Unser Büro

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Obwohl Harry eine Woche lang auf mich eingeredet hat, dass alles gut wird und das mein erster Tag gut verlaufen wird, fangen meine Hände trotzdem an zu schwitzen als wir das Hochhaus betreten. Wow, es hat sich hier einiges verändert. Harry hat echt gute Arbeit geleistet, denn er hat das Unternehmen nicht nur modernisiert, sondern auch erweitert. Ich schaue mich um und sehe ganz viel neue Gesichter. Dann erblicke ich Ryan und Tati und lächle ganz breit als sich unsere Blicke treffen. Sofort läuft Tati zu mir und umarmt mich. "Ich glaubs ja nicht!" schreit sie und auch Ryan drückt mich in eine Umarmung. Das Ryan mich vor vier Jahren nach einem Date gefragt hat, scheint Harry nicht zu wissen. Doch trotzdem merke ich, dass er nicht sehr glücklich ist, als Ryan mich in eine lange Umarmung zieht. Auch ich fühle mich ein wenig unwohl dabei, doch lasse mir nichts anmerken, denn ich möchte nicht, dass Harry hinterfragt. Als Ryan mich nach einem Date fragte, war ich gerade Mal 19, okay nein fast 20 Jahre alt, Ryan war 29 Jahre alt und aus diesem Grund lehnte ich dankend ab. Damals schien er ein wenig verletzt, doch am nächsten Tag behandelte er mich bei der Arbeit so, als hätte diese Frage nie seinen Mund verlassen und dafür war ich dankbar. "Ich freue mich das du zurück bist!" flüsterte er bevor er sich von mir löste.

"Ich freue mich auch wieder hier sein zu dürfen. Ich habe euch echt vermisst." Tati lächelt und zieht mich wieder in eine Umarmung. Tati ist 28 Jahre alt und ich finde es so schade, dass wir uns außerhalb der Arbeit nicht wirklich sehen, denn sie ist wirklich ein toller Mensch. Doch Tati ist verheiratet und hat ein Kind, weshalb sie eh schon genug Stress hat und die Zeit, wo sie nicht arbeiten ist, widmet sie ihrer Familie.

Wir führen smalltalk bis Ryan ein lautes ‚fast hätte ich es vergessen' von sich gibt und somit unsere Aufmerksamkeit kriegt.
"Ah Harry, ich feiere am Samstag meinen Geburtstag. Ich wäre echt froh, wenn du vorbei kommst!" Harry nickt nur und sieht zu mir. "Cat, dich hätte ich auch sehr gerne dabei. Es werden einige von der Arbeit dabei sein, also wirst du die meisten sowieso kennen und Harry kommt ja auch, also sei bitte dabei." ich lächle ihn an und nicke.

"Sehr gerne, wird sicher lustig." Ich sehe zu Harry, der es nicht gerade sehr lustig findet. "Harry, zeigst du mir meinen Arbeitsplatz?" er nickt und geht ohne ein Wort an mir vorbei und ich folge ihm. Damals habe ich in der Marketingabteilung gearbeitet, bin gespannt ob ich wieder dort eingesetzt werde. Doch als Harry gerade aus in ein Büro geht, verschwindet dieser Gedanke ganz schnell. Schade. Wir betreten das Büro und neben dem Eingang ist ein Schild mit der Beschriftung 'CEO Mr. Harry Styles.' Als ich die zweite Zeile lese, vergesse ich kurz zu atmen. 'CEO Ms. Cataleya Evans.' Was zur Hölle? Als Harry meinen schockierten Blick sieht, schüttelt er den Kopf.

"Du scheinst den Brief, den du von deinen Eltern zum Geburtstag bekommen hast, nicht aufgemacht zu haben." ich schüttele nur den Kopf.

"Wie lange das schon her ist, auf den habe ich total vergessen, weil ich so im Arbeitsstress war."

"Das war erst vor ein Paar Monaten, Cataleya." Er schaut auf seine Uhr und dann wieder zu mir. "Heute ist der 28.12. und genau Heute vor vier Monaten war dein Geburtstag!" genervt sehe ich zu ihm. "Danke Sherlock, ich weiß, dass ich am 28.08. Geburtstag hatte, doch trotzdem ändert es nichts an der Tatsache, dass ich auf den Brief vergessen habe! Anstatt mir eine Standpauke zu halten, erklär mir doch einfach was hier los ist." Seine Augen glühen vor Wut, doch ich merke auch, dass er sein bestes gibt um nicht zu streiten. Tief atmet er durch und sagt mir, ich soll Platz nehmen. Auch er setzt sich mir gegenüber und verkreuzt seine Hände. "Die 50% von deinem Vater gehören dir, er hat sich an dich weitergegeben, die 50% von meinem Dad, gehören mir." Erstaunt sehe ich zu ihm. "Das heisst, du und ich, führen das Unternehmen und da sie uns dieses Unternehmen anvertraut haben, möchte ich es genauso weiterführen wie die zwei es getan haben." er macht eine kurze Pause und schaut mir dann tief in die Augen. "Was sagst du? Schaffen wir das?" ich nicke nur, total überfordert mit dieser Situation.

"Ich werde schnell meinen Vater anrufen, okay?" Harry nickt nur und ich gehe aus dem Büro.

Es läutet zwei Mal bevor mein Dad abhebt. "Hallo liebes, was verschafft mir die Ehre dich nur nach zwei Tagen nachdem wir telefoniert haben, wieder am Apparat zu haben?" Ha-Ha.

"Dad, wieso hast du mir nicht erzählt, dass du deine Firma, für die du so hart gearbeitet hast, an mich übergibst?" frustriert atme ich aus. Er lacht und flüstert ein leises 'ah ah kindchen'. "Ich  meine es Ernst, Dad. Ich denke nicht, dass ich das schaffe."

"Natürlich schaffst du das! Die letzten drei Jahre hat Harry eine tolle Arbeit geleistet, unsere Partner sind zufriedener als je, er hat die besten von besten im Unternehmen." Im Hintergrund höre ich wie jemand nach ihn ruft. "Liebes, ihr seid ja nicht alleine, ich und Benja helfen euch natürlich, wenn ihr etwas braucht! Ich glaube fest an dich, also tue es auch, okay?" ich nicke nur und dann fällt mir auf, dass wir telefonieren.

„Okay Dad. Hab dich lieb." wir legen auf und kurz stehe ich noch im Flur rum und überlege, alles einfach in die Hölle zu schicken und wieder nach Paris zu ziehen. Doch diese Gedanken verschwinden sofort, als ich Harry ansehe, der nach mir zu suchen scheint. Dann treffen sich unsere Blicke und er schaut mir tief in die Augen. Auch ich halte seinen Blick. Ich hoffe sehr, dass wir keinen Fehler begehen, indem wir es als Paar versuchen. Er lächelt mich an und dann bewege ich mich in seine Richtung. Vor ihm bleibe ich stehen und deutet mir, dass ich ins Büro kommen soll. Nachdem wir uns hinsetzen, merke ich, dass ihn etwas beschäftigt.

„Ist alles okay, Harry?" er schaut zu mir und scheint am nachdenken zu sein, was mir seine in Falten gelegte Stirn verrät.

„Es kommen gleich alle Abteilungsleiter her, in ungefähr fünf Minuten, damit du alle kennenlernst und auch, weil wir das immer am Montag machen. Jeder sagt, wie weit er ist, was es für die kommende Woche zu tun gibt und ob sie Unterstützung brauchen oder nicht." Harry scheint immer noch nicht ganz bei sich zu sein und das bringt mich zum Lächeln. Deswegen macht er sich Sorgen?

„Das ist doch gut. Dann lerne ich sie alle kennen und sie mich genauso. Wieso machst du dir deswegen so Stress?" ich lege meine Hand auf seine und er drückt sie leicht.

„Es ist nur-." er macht eine kurze Pause und nimmt seine Hand weg. „die, die sich um die Presse kümmert, unsere Journalistin, ist-." er wird unterbrochen, denn die Türe geht auf.

„Harry, da meine Kaffeemaschine kaputt ist, habe ich dir heute leider keinen Kaffee mitgenommen." erschrocken drehe ich mich um. Als sie mich erblickt, weiten sich ihre Augen. Was tut die hier? Sofort schaue ich fragend zu Harry, der gerade gestresst ausatmet. Da er sich keine Umstände macht, die Situation zu erklären, drehe ich mich zu ihr.

„Was tust du hier?" fragend sehe ich sie an. Sie verschränkt die Arme und schaut mit hochgezogenen Augenbrauen und zusammengepressten Lippen zu mir.

„Harry, was tut sie hier?" erschrocken drehe ich mich zu ihm. Was bitte ist hier geschehen? Da Lucy meinte, sie haben sich am nächsten Tag, nachdem ich weggezogen bin, getrennt, dachte ich das sie sich nicht mehr sehen würden. Ich dachte, er hätte dieses Kapitel abgeschlossen.
Mit einem Blick, den ich nicht deuten kann, sieht Harry zu mir. Reue? Oder doch nur eine stumme Entschuldigung?

„Melissa, lässt du uns bitte kurz allein?" sie nickt nur und lässt ihren Blick nicht von mir. „Sag den anderen bitte, dass das Meeting er ist einer halben Stunde beginnt." nickend geht sie aus dem Raum. Da ich total überfordert mit dieser Situation bin, stehe auch ich auf, doch Harry hält mich am Arm fest. „Sie arbeitet hier nur, zwischen lief seitdem nichts mehr." bei seinen Worten kann ich nicht anders, als nur zu lachen. „Ich meine es ernst, Cataleya, sie macht ihren Job und ich meinen. Außer Freundschaftliches Verhalten und die gemeinsame Arbeit, ist da nichts."

„Wieso muss es ausgerechnet sie sein?" ich wimmele seine Hand von meinem Arm. „Gab es ernsthaft niemanden mehr, der diesen Posten hätte übernehmen können? Sind alle anderen etwa so schlecht?" ohne auf eine Antwort von ihm zu warten gehe ist aus dem Büro. Ich gehe raus in den Garten und setze mich auf eine Bank. Wieso ausgerechnet sie? Wieso musste es Melissa sein?

Für immer? Vielleicht!Where stories live. Discover now