Fuck.

Einatmen. Ausatmen. Melissa weigerte sich, auch nur die Spur von Angst durchscheinen zu lassen. Es war so offensichtlich, dass er mit ihr spielte. - Und es genoss.

Sie konnte Nicolas aromatischen Geruch wahrnehmen und seine Körperwärme drang durch den Stoff ihrer Kleidung zu ihr durch. Fast glaubte sie, eine prickelnde Energie würde von ihm ausgehen. Nur eine Sekunde lang. Definitiv eine verstörende Sekunde.

»Du, mein Engel,« raunte Nicolas Amia zu, »bleibst heute leider zu Hause. Es tut mir leid, aber dieser Ausflug ist nur für mich und Melissa.«

Amia verzog schmollend den Mund und Nicolas erhob sich. Strahlend sah er Melissa an. »Also, bist du bereit?«

Mit offenem Mund starrte sie ihn an und trotz aller Anstrengungen raste ihr Puls jetzt wie ein wildes Pferd davon. Nicolas lachte leise auf. Nichts anderes hatte er beabsichtig.

Dieses kleine Lachen jedoch ließ eine heiße Welle des Zorns über Melissa zusammenschlagen. Wie konnte er es wagen, so über sie zu bestimmen. Ungehindert ließ Melissa die Wut in ihr anwachsen. Es war die beste Waffe gegen Angst, die sie kannte.

Sie biss die Zähne zusammen. »Ich werde mit dir nirgendwo hingehen«, presste sie heraus.
»Du ziehst es also vor, keinerlei Information über die Natur unsere zauberhaften Verbindung in Erfahrung zu bringen und dass wir den Rest unseres Lebens aneinandergekettet sind?«, fragte Nicolas vollkommen gelassen. »Eine interessante Vorstellung. Bist du dir sicher, dass das dein Wunsch ist?«

Melissas Mund wurde trocken. »Was sollen das denn für Informationen sein?« Mit zusammengepressten Lippen blickte sie Nicolas unmittelbar in die Augen.

»Zum Beispiel über die genaue Natur dieser ungeplanten Nebenwirkung. Marlon konnte sich leider nur bedauernd vage dazu äußern. Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als jemanden zu befragen, der sich in der Welt der Zauberei wirklich auskennt.«

»Und wer soll das sein?«

»Eine reizende kleine Hexe. Marlons Großmutter. Du wirst sie mögen.«

Darauf war Melissa nicht vorbereitet. Nicolas wollte Marlons Großmutter besuchen. Lia hatte ihr gesagt, dass Marlon bei dieser wohne. Eine Tatsache, für die Melissa jetzt unglaublich dankbar war, da dieser sicher ebenfalls anwesend wäre und sie damit nicht gänzlich alleine mit Nicolas und der ihr unbekannten Frau. Und auch wenn sie es niemals laut aussprechen würde, musste sie zugeben, dass Nicolas Idee Sinn zu machen schien. Aber dennoch, wie sollten sie dorthin gelangen? Sie vermutete, dass Marlon nicht direkt um die Ecke wohnte. Und noch einmal mit Nicolas alleine in seinem Auto zu fahren - dagegen wehrte sich alles in ihr.

Kaum zehn Minuten später fuhr der schwarze Audi aus der gekiesten Einfahrt.
In seinem Inneren befanden sich Nicolas und Adam. Und auf der Rückbank, hinter Adam, so weit wie möglich von Nicolas entfernt, saß Melissa. Sie hatte sich schlichtweg geweigert, mit Nicolas alleine zu fahren, und war bei Tara durchaus auf Verständnis gestoßen. Melissa hatte gehofft, Tara würde sie begleiten, aber zu ihrer Enttäuschung hatte sie Adam dazu abberufen.

Es war keine lange Fahrt, kaum länger als eine halbe Stunde. Doch das eiserne Schweigen der drei Insassen zog die Zeit in die Unendlichkeit. Melissa wünschte sich sehnlichst, Adam würde irgendetwas sagen oder mit Nicolas ein Gespräch beginnen. Aber er tat es nicht. Verdammt, angeblich standen die beiden sich doch nahe. Melissa hatte davon bislang nichts mitbekommen. Adam war ungewöhnlich still und wirkte gereizt. Er sah nicht wirklich fit aus, nicht so energiegeladen und unverwüstlich, wie sie ihn kennengelernt hatte. Konnten Vampire krank werden?

Würde sie es nicht besser wissen, alle ihre unzureichenden Informationen, die sie bislang über Vampire hatte, würde sie zu dem Schluss bringen, dass Adam - nun ja, - hungrig war.
Und sie wusste es tatsächlich nicht besser.

♥︎Bad Salvation♥︎ - The Girl With The VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt