Kapitel 56

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~ Amelia ~ 

Verschlafen blinzelte ich und öffnete dann vorsichtig die Augen. Ich spürte Calders Arm, der um meiner Taille lag und dazu das warme Sonnenlicht, das bereits durchs Fenster schien. 

Zum ersten Mal fand ich es gar nicht schlimm, dass ich verschlafen hatte und somit auch das morgendliche Training ausfiel.

Bei der Erinnerung an gestern Nacht musste ich unwillkürlich lächeln. Dann drehte mich langsam um und sah Calder an. Er war ebenfalls schon wach und sah mich lächelnd an.

„Guten Morgen", sagte er mit rauer Stimme.

„Guten Morgen." Für eine Weile betrachtete ich ihn, bevor ich mich ihm näherte und ihn langsam küsste.

Ich wollte noch ein wenig länger in dieser Traumwelt verweilen, bevor wir wieder in die bittere Realität zurückkehren mussten. Calder löste sich wieder von mir und grinste mich an.

Ich seufzte und ließ mich zurück in die Kissen sinken. „Wir sollten uns langsam fertig machen. Wie viel Zeit haben wir noch?", fragte ich und holte uns damit in die bittere Realität zurück.

Calder drehte sich kurz um und warf einen Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch auf seiner Bettseite. „Eine knappe Stunde", sagte er dann und sah wieder zu mir.

„Alles klar", meinte ich und beugte mich zu ihm hinüber, um ihn zu küssen, bevor ich aufstand. „Dann sollten wir uns wirklich beeilen."

Ich ging auf mein Zimmer zu, um mich anzuziehen und drehte mich in der Tür nochmal zu Calder um. Er sah mich vom Bett aus an und grinste schelmisch, während er vielsagend die Augenbrauen hob. 

Ich lächelte nur leicht und schüttelte den Kopf. „Nein, Calder, das Treffen ist schon in einer Stunde. Ich muss mich fertig machen. Und du solltest auch langsam aufstehen."

Ohne eine Antwort abzuwarten, ging ich hinüber in mein Zimmer, wo Beatrice und Mary bereits warteten.

*   *   *

Wir hatten beschlossen, den General, der in Begleitung von drei weiteren Soldaten angereist war, über die Geheimgänge einzuschleusen, den Calder damals schon für die Rebellen benutzt hatte.

Seitdem waren sie natürlich strengstens gesichert, aber es gab einen älteren Teil der Geheimgänge, die nur auf der Karte verzeichnet waren, die Calder besaß. Wir hofften, dass dort keine Wachen standen und die Existenz dieser Gänge in Vergessenheit geraten waren.

Es wäre vielleicht sicherer gewesen, den General außerhalb des Palastes zu treffen, anstatt ihn direkt hierherzuführen, aber wir hätten uns beim König abmelden müssen und hätten den Palast auch nur in Begleitung der Palastwachen verlassen dürfen, die für unseren Schutz sorgten.

Calder wollte den General also am Eingang des Geheimgangs treffen und ihn dann in den Raum bringen, der an sein Zimmer grenzte und in dem auch seine ganzen Waffen lagerten. 

Ich bereitete derweil schon alles vor, was wir für die Besprechung brauchen könnten. Darunter war auch eine Karte, die Thalassia, Arvandor und das umkämpfte Gebiet Ikrison zeigten.

Gerade als ich sie ausgerollt und die vier Ecken mit Gewichten beschwert hatte, hörte ich wie die Tür geöffnet wurde und drehte ich um. Calder kam mit ernster Miene herein und hinter ihm betraten auch der General und drei weitere Soldaten den Raum.

Sie waren nicht durch Calders Zimmer gekommen, sondern durch die andere Tür, die mit den Geheimgängen verbunden war und auch zu Nicolas Bibliothek oder Rückzugsort führte.

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