~thirty-two~

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Hey.
Ich habe hier ja länger nicht geupdatet, was daran gelegen hat, dass ich ein neues Projekt habe (Paperplanes) und nicht weiß, ob das hier überhaupt irgendjemandem gefällt. Ich bin am Überlegen, die ganze Story hier runterzunehmen, zu überarbeiten und als Larry Fanfic nach Paperplanes neu hochzuladen, weil mir die Story an sich absolut nicht mehr gefällt. Es wäre schön, wenn ihr vielleicht kurz einmal eure Meinung dazu äußern würdet.

Bis dann,
Joey

Harrys Sicht:

25. Dezember 2019

Ich wusste, dass es dumm war, aber nachdem ich zurück in mein Zimmer gegangen war, konnte ich keine Ruhe finden. Aus der hintersten Ecke meines Schrankes kramte ich die alte Whiskeyflasche hervor, setzte mich aufs Sofa uns starrte das Ding an, welches mich schon öfters beinahe in den Tod getrieben hatte.
Immer wieder nahm ich sie in die Hand, war im Begriff den Korken herauszuziehen, aber dann glitt mein Blick wieder zu meiner Freundin, die auf meinem Bett lag und schlief. Sie war mein Anker, der mich davor bewahrte, erneut in den Abgrund zu stürzen. Ich konnte sogar mit ihr Wein trinken, ohne das Bedürfnis zu haben, mehr zu trinken.
Heute war ich mir sehr wohl bewusst, was für eine Scheiße ich vor vier Jahren gebaut hatte. Ich erinnerte mich nicht gern an diese grausame Zeit zurück, aber immer, wenn ich glaubte, trinken zu müssen, flammten die Erinnerungen daran auf. Es war schrecklich und ich hatte mich mit viel Mühe und Verzweiflung wieder hochkämpfen können.
Ich hatte es geschafft, aus dem Loch, in das ich gefallen war, auszubrechen und wieder angefangen, Songs zu schreiben. Ich veröffentlichte, trat wieder zurück in die Öffentlichkeit und lieferte der Welt die Show, die sie sehen wollte. Doch niemand wusste, wie kaputt ich eigentlich war.
Vorhin hatte ich einfach nur Joeys Stimme hören müssen und ich war wieder da. Wärme durchströmte meinen kalten, leeren Körper und ich schaffte es, mich von den Erinnerungen loszureißen.
Ich musste schmunzeln, als ich an das kleine Abenteuer unter der Dusche dachte. Wie sie in meinen Armen dahingeschmolzen ist, während ich sie mit den Fingern verwöhnte und ihr im Spiegel in die Augen sah.
Mum stand in der Küche und holte gerade die Brötchen aus dem Ofen.
   ,,Guten Morgen“, begrüßte ich sie und legte mein Kinn auf ihrer Schulter ab.
   ,,Frohe Weihnachten, mein Sohn“, wünschte sie mir und ich gab ihr einen Kuss auf die  Wange. ,,Wie geht’s dir?“
   ,,Gut. Ehrlich“, versicherte ich ihr und half dabei, die restlichen Sachen ins Wohnzimmer zu bringen.
Der Tisch war bereits reichlich gedeckt und Gemma saß auch schon auf ihrem Platz. Als sie mich ansah, wurde sie rot wie eine Tomate. Ich ging grinsend zu ihr und legte von hinten meine Arme um ihre Schultern.
   ,,Hat dir der Anblick gefallen?“, raunte ich, woraufhin die heftig den Kopf schüttelte.
   ,,Das werde ich nie mehr loswerden!“
Lachend drückte ich auch ihr einen Kuss auf die Wange und ließ sie dann wieder los.
   ,,Mach dich ruhig über mich lustig, kleiner Bruder! Niemand sieht seine Geschwister gerne nackt mit einem Mädchen unter der Dusche“, meinte sie frustriert.
   ,,Ach, Gem. So schlimm kann es nicht gewesen sein.“
   ,,Du hast ja keine Ahnung“, seufzte sie und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
Ich setzte mich neben sie an den Tisch und schaute nach, was es so alles gab. Dann wurde ich stutzig.
   ,,Warum haben wir für vier Personen mehr gedeckt?“, fragte ich verwirrt meine Schwester.
Doch diese zuckte nur die Schultern. Ich sah genau, wie sie ein Grinsen unterdrückte. Als es dann an der Tür klingelte, stand ich auf und ging hin.
Was, oder besser gesagt wen, ich sah, ließ mich vor Freund in die Luft springen und schreien wie eines dieser Fangirls.
   ,,Liam!“, rief ich und zog ihn für eine feste Umarmung zu mir.
Brüderlich klopften wir uns gegenseitig auf den Rücken und ließen dann voneinander ab.
   ,,Hey, Lad. Wie geht’s?“, fragte er ganz beiläufig.
Allerdings überging ich seine Frage direkt, als ich Cheryl mit Bear an der Hand den Steinweg hochkommen sah. Sockfuß und auf Zehenspitzen hüpfte ich zu ihnen und umarmte erst Liams Frau und ging dann in die Hocke, um meinen kleinen Patensohn zu begrüßen.
   ,,Hey, Kumpel“, begrüßte ich ihn und keuchte überrascht auf, als er mir sofort in die Arme sprang.
Er war so groß geworden, seit unserem letzten Treffen vor fast einem Jahr.
   ,,Ontel Hazzy“, kreischte mir der Kleine aufgeregt ins Ohr und erdrückte mich fast mit seinen dünnen Ärmchen.
   ,,Ich hab dich auch vermisst“, versicherte ich Bear und nahm ihn dann auf den Arm.
   ,,Kommt rein!“, forderte uns Mum auf, die in der Tür stand und auch alle erstmal drückte.
Alle gingen wir ins Haus und ich zog Bear im Flur die Schuhe und die dicke Jacke aus. Dann ging ich mit ihm an der Hand ins Wohnzimmer, wo er freudig von Gemma begrüßt wurde.
   ,,Hallo, kleiner Fratz!“ Sie drehte sich mit ihm im Kreis, wobei er vergnügt lachte.
Als nächstes umarmte sie Cheryl, die übrigens eine ihrer besten Freundinnen war. Liam stand immer noch im Flur und kämpfte mit den Schnürsenkeln seiner Stiefel.

Liams Sicht:

25. Dezember 2019

Die Überraschung war uns wohl gelungen. Wie Harry da im Türrahmen auftauchte und herumsprang und kreischte wie ein wildgewordener Fan, war schon lustig. Nach einer ausgiebigen Begrüßung gingen wir alle zusammen rein.
   ,,Schön, dass ihr es geschafft habt“, bedankte sich Anne, als ich sie umarmte.
   ,,Kein Ding. So sind wir wenigstens nicht allein“, lachte ich und machte mich daran, meine Schnürsenkel auf zu ziehen.
Als ich es dann endlich geschafft hatte, ging ich zu den anderen ins Wohnzimmer und wurde gleich von Gemma begrüßt, die ihre Arme um mich schlang.
Ich setzte mich neben Cheryl an den Tisch, Bear zwischen uns auf dem Kinderstuhl, Harry und Gemma uns gegenüber und Anne an der Stirnseite. Neben Harry war noch ein Platz gedeckt, was mich stutzig werden ließ. Wer kam denn noch?
   ,,Wo bleibt sie?“, fragte Anne ihren Sohn, der ihren Blick nur schulterzuckend erwiderte.
Sie? Die Antwort auf meine Frage kam dann auch schon gleich die Treppe heruntergehüpft. Ein Mädchen. Ihre feuerroten Haare wirbelten im Kreis, als sie sich zu uns drehte und ich kam mir vor, wie in einem dieser kitschigen Liebesromanzen, die Harry sich so gern reinzog.
Wer zum Teufel war sie? Im Türrahmen blieb sie wie angewurzelt stehen. Ihre hellen Augen wurden riesig, als sie uns sah. Von Harrys Wenigkeit vernahm ich nur ein leises Lachen.
   ,,Hat’s dir die Sprache verschlagen, Payno?“, fragte er so leise, dass nur ich es hören konnte.
Ich schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen, und sah Harry fragend an.
Dieser stand grinsend auf und griff nach der Hand des Mädchens.
   ,,Liam, Cheryl, das ist Joey“, stellte er sie uns vor. ,,Meine Freundin.“
Und dann verschluckte ich mich fast an meinem Kaffee, den Anne mir eingeschenkt hatte. Freundin? Harry hatte eine Freundin?
Mit zögerlichen Schritten kam sie auf uns zu, sah Harry verunsichert an, der ihr nur aufmunternd zunickte.
   ,,Hallo, ich bin Jocelyn“, stellte sie sich selber vor und hielt mir die Hand hin.
Etwas perplex schüttelte ich sie und murmelte: ,,Liam, freut mich.“
Sie ging weiter zu Cheryl und hielt auch meinem Sohn die Hand hin. Dieser klatschte fröhlich lachend mit seiner auf ihre.
   ,,Du hübss“, sagte er.
   ,,Dankeschön. Du auch.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen stupste Harrys Freundin ihm auf die Nase.
Harry rückte ihr den Stuhl zurecht und sie setzte sich hin. Ihre türkisen Augen wanderten über den Tisch und dann zu Harry, der seinen Arm um ihre Schultern legte.
Ich sah zu Harry und bedeutete ihm mit meinem Blick: ,,Wir müssen reden!“
Jocelyn drehte sich in dem Moment zu ihm, schnappte sich seinen Hut und setzte ihn sich  lachend selber auf. Empört keuchte Harry auf und lehnte sich zu ihr rüber, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu geben.
Genau wie Bear sich die Augen zuhielt, wandte ich meinen Blick von den beiden ab und sah zu Gemma, die gerade die Augen verdrehte und daraufhin einen missbilligenden Blick von Anne bekam.
Ich konnte immer noch nicht glauben, dass Harry, unser Harold, eine ernstgemeinte Freundin hatte…

Cheryls Sicht:

25. Dezember 2019

Als ich diese Jocelyn sah, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Ihre roten Haare fielen ihr in perfekten Wellen über die Schultern, und selbst das eigentlich viel zu große Hemd stand ihr super. Dann war da noch die makellose Haut, von der jede andere Frau, einschließlich mir, nur träumen konnte und die hellen, türkisfarbenen Augen.
Sie war einfach die Perfektion einer Frau in Person. Was man sonst nur auf Büchern und Erzählungen kannte, stand hier direkt vor uns. Ihr Körper war schlank, aber nicht zu schlank.
Einfach Wow. Wunderschön, dachte ich mir, spürte allerdings kein bisschen Neid. Ich war gut so, wie ich war. Das wusste ich.
Als sie dann auch noch zu sprechen begann und ihre glockenklare Stimme den Raum erfüllte, wollte ich doch einfach nur im Boden versinken.
Auch Liam ließ sie nicht kalt. Ganz im Gegenteil. Ich sah, wie er sich die Hände an seiner Jeans abwischte und mehrmals schluckte. Er dachte das gleiche, wie ich. Aber das war nicht schlimm. Ich wusste, dass er mich liebte, und keine andere.
Ich freute mich für Harry. Schon seit ich ihn kannte, hatte ich mir so ein Mädchen an seiner Seite gewünscht.  

If I Could Fly ~A H.S. Lovestory~Where stories live. Discover now