~twenty-three~

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Jocelyns Sicht:

23. Dezember 2019

Harrys Worte schnürten mir die Kehle zu. Noch nie hatte jemand etwas so schönes und liebevolles zu mir gesagt. Eine kleine Träne kullerte über meine Wange und landete auf seiner Brust.

Das Kribbeln in meinem Bauch war überwältigend und ich drängte mich noch enger an ihn. Sein schneller Herzschlag beruhigte sich nach einer Weile und sein Atem wiegte mich in den Schlaf.

In dieser Nacht träumte ich von Harry und mir. Wie wir zusammen in unserem Garten saßen, Harry mit einer Grillschürze und einer Zange bewaffnet am Grill stehend, unsere Freunde mit am Tisch und unsere Kinder auf dem Rasen spielend.

*

Wach wurde ich dadurch, dass jemand meinen Namen schrie.

   ,,Jocelyn, Süße?! Wir sind da!“ War das meine Mutter?

Verschlafen öffnete ich meine Augen ein Stück, schloss sie jedoch gleich wieder. Zu hell. Grummelnd kuschelte ich mich dichter an mein gut riechendes Kissen.

   ,,Jo… Oh! John! Sieh mal!“ Wieder die Stimme meiner Mum. Was machte die bitte in meinem Traum?

   ,,Mum?“, nuschelte ich verwirrt.

Gerade wollte ich ein weiteres Mal meine Augen öffnen, als ich plötzlich ein Schreien vernahm und kurz darauf irgendetwas auf mir landete.

   ,,Aufwachen!“, brüllte mir die Stimme meines kleinen Bruders ins Ohr.

Ruckartig war ich wach. Auch mein Kissen unter mir bewegte sich und gab seltsame Geräusche von sich.

   ,,Peter? Was machst du denn hier?“, fragte ich meinen kleinen Bruder, der grinsend vor mir lag.

   ,,Jocelyn, kannst du mir mal bitte erklären, was das hier soll?“, mischte sich dann auch noch mein Vater mit ein.

   ,,Was, was soll?“ Mensch, so früh am Morgen war Frau echt schwer von Begriff.

   ,,Na das hier?“, er machte eine umfassende Handbewegung und deutete auf Harry und mich.

Ach, das meinte er. Fuck. Gar kein guter Start. Und wie sollte es auch noch anders kommen, hörte ich doch auch noch Rays Stimme aus dem Flur.

   ,,Wo soll ich den Baum hinbringen, Misses Marrys? Ach du liebe Güte! Was ist denn hier los?“

Ich konnte deutlich das Entsetzen in seiner Stimme hören, als er im Türrahmen auftauchte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich meine Familie und meinen Chef an, die mich gerade allesamt fast nackt auf einem völlig fremden Mann in meinem Wohnzimmer liegen sahen.

   ,,Nicht so laut“, grummelte Harry und verdeckte sein Gesicht mit einem Arm.

   ,,Mum, Dad, ich kann das erklären“, beteuerte ich, wickelte mir eine der vielen Decken um den nackten Körper und setzte mich auf.

   ,,Na auf die Erklärung bin ich jetzt mal gespannt“, meinte Mum schnippisch mit vor der Brust verschränkten Armen.

Ich sah das Entsetzen und die Abneigung in ihrem, Dads und auch Rays Blick. Klar, Harry entsprach eben nicht dem, was sich mein Freund schimpfen sollte. In ihren Augen.

   ,,Ich… das ist alles ganz anders, als es vielleicht aussieht“, stammelte ich wenig glaubwürdig.

   ,,Nein, mein Kind. Das sieht für mich alles ziemlich eindeutig aus. Wie kannst du uns nur derart hintergehen. Wie kannst du den guten Ray so bloßstellen?“, zischte mein Dad.

If I Could Fly ~A H.S. Lovestory~Where stories live. Discover now