~seventeen~

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Jocelyns Sicht:

23. Dezember 2019

Betrübt stand ich am Tresen und schmierte mein Brot. Ich wusste, dass ich Harry nicht für immer hier festhalten konnte, dass ich ihn kaum kannte. Aber dennoch hatte ich gehofft, dass er sich wenigstens von mir verabschiedete. Tja, falsch gedacht.

Mit dem Kaffee und dem Brot setzte ich mich aufs Sofa und schaltete durch die Kanäle. Ich war müde und schaffte es nicht lange, die Augen aufzuhalten. Eigentlich musste ich noch das Essen für morgen vorbereiten, aber dazu war ich im Moment schlichtweg nicht in der Lage.

Ich träumte von Harry, wie er mit mir zusammen auf dem Sofa saß. Ich in seinem Arm und eng an ihn gepresst. Die Wärme, die er ausstrahlte, spürte ich am ganzen Körper und lächelte im Schlaf.

Wach wurde ich dadurch, dass die Haustür zuschlug. Erschrocken fuhr ich hoch und war schlagartig hellwach. Ich hörte Schritte im Flur, das Rascheln einer Jacke und das Knistern von Tüten. War meine Familie etwa schon da? Wie lange hatte ich geschlafen? Und wo war Harry?

Ach ja, kam es mir wieder in die Gedanken. Er war ja ohne ein Wort abgehauen. Aus der Küche drang ein Husten zu mir und Angst packte mich. Wer zum Teufel war in meinem Haus?!

Ich griff nach der Flasche auf dem Wohnzimmertisch und pirschte mich zur Tür. Erneutes Klappern ließ mich zusammenzucken. Und dann kam plötzlich eine Gestalt aus der Küche. Mit einem lauten Schrei stürzte ich mich auf sie und wollte dem Einbrecher gerade eine mit der Flasche überziehen, als ich auf einem Mal eine mir nur zu gut bekannte Stimme hörte.

   ,,Ah! Joey!“, schrie sie auf, als wir zusammen zu Boden gingen.

Mit einem lauten Krachen landeten wir auf dem Teppich. Nur eine Person nannte mich Joey. Er war es. Er war tatsächlich wieder da. Mit großen Augen starrte ich auf die braunen, langen Locken vor meinem Gesicht.

   ,,Harry“, hauchte ich.

   ,,Mensch, Joey! Was sollte denn das?“, fragte er und schien gar nicht zu begreifen, was Sache war.

   ,,Du… du bist noch da.“

Er drehte sich auf den Rücken, dass ich nun auf seiner Brust lag. Seine grünen Augen sahen mich verwirrt an.

   ,,Natürlich bin ich noch da. Wo sollte ich denn hin? Ich war einkaufen für unser Abendessen heute“, erklärte er.

Ich schlang meine Arme um ihn und presste mich an ihn, sog seinen wunderbaren Geruch in mich auf.

   ,,Hast du mich so vermisst?“, fragte er mit belustigter Stimme.

   ,,Ich dachte, du wärst gegangen“, flüsterte ich.

   ,,Ach, Süße. Ich lasse dich nicht mehr los. Nie wieder.“

Wärme breitete sich in meiner Brust aus, als Harry seinen Kopf hob, um unsere Lippen miteinander zu vereinen. 

   ,,I-ich…“, setzte ich an, doch meine Stimme brach.

Harry lächelte mich sanft an, legte seine eine Hand an meine Wange und sah mir in die Augen. Sie waren so warm und ich hatte das Gefühl, direkt in seine Seele zu sehen. Und er sah in meine.

Eine ganze Weile sahen wir uns einfach nur an, bis Harry sich plötzlich unter mir bewegte. Er wandte den Blick ab und räusperte sich.

   ,,K-könnten wir vielleicht aufstehen? Der Boden ist.. ähm…“

   ,,Ja, klar“, nuschelte ich und kletterte von seinem weichen Körper herunter.

Kaum war der enge Körperkontakt verschwunden, schauderte ich vor Kälte. Die Haustür stand noch immer offen und einige Einkaufstaschen lagen im Durchgang. Schnell lief ich hin, holte sie rein und schloss die Tür. Bibbernd brachte ich die Taschen in die Küche und stellte sie auf den Tisch.

Harry kam zu mir und legte von hinten seine Arme um meinen Bauch.

   ,,Hey“, sagte er leise. ,,Das war nicht böse gemeint grade, okay?“

Er schob meine Haare beiseite und legte seine Lippen an meinen Hals. Genüsslich brummend legte ich den Kopf schief, damit er besser rankam.

   ,,Ich weiß doch“, hauchte ich und drehte mich in seinen Armen zu ihm um.

   ,,Und ich würde nie, nie, niemals einfach gehen und nicht wiederkommen, ohne mich bei dir zu verabschieden“, fügte er hinzu und sah mich aufrichtig an.

Die Ehrlichkeit und Wärme in seinen smaragdgrünen Augen und seine Worte ließen mich in seinen Armen dahinschmelzen.

Er nahm mein Gesicht in seine Hände. ,,Nie, hörst du?“

Ich nickte und sah ihn mit großen Augen an, weil mir wieder einmal bewusst wurde, wie schön er eigentlich war. Die schön geschwungenen Lippen, die hohen Wangenknochen und seine hinreißende Jawline. Die Grübchen, die weißen Zähne, selbst seine Augenbrauen schienen perfekt zu sein, wären da nicht diese Augen.

Schon als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, waren sie mir sofort aufgefallen. Das Grün erinnerte an einen Wald. Einen großen, schönen Wald, wo man sich einfach nur wohl fühlen konnte.

Ein Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus.

   ,,Genug gestarrt? Kann ich dich jetzt endlich küssen?“

Überrascht flog mein Blick hoch.

   ,,Du bist wunderschön, weißt du das eigentlich?“, fragte er lächelnd.

Dann beugte er sich zu mir runter und ließ seine Lippen hauchzart über meine streichen. Ich schloss die Augen und legte meine Hände an seine Brust.

   ,,Ich liebe es, dich zu küssen“, raunte Harry an meinem Mund.

   ,,Ich liebe es, noch ganz andere Dinge zu tun“, murmelte ich.

Harry lachte auf und schüttelte den Kopf. ,,Du bist echt unmöglich!“

   ,,Wer hat mich denn gestern Abend auf dem Sofa überfallen? Das warst eindeutig du!“

   ,,Jaaa, aber…“, setzte er an, doch ich legte ihm einen Finger auf die Lippen.

   ,,Nichts aber. Da kannst du dich nicht mehr rausreden, Harold“, kicherte ich und wollte mich umdrehen, um die Tasche weiter auszupacken, wurde aber aufgehalten
Lange Finger kitzelten mich auf die heimtückischste Art. Und zwar von hinten!  Kreischend ging ich zu Boden und wand mich unter Harrys lachendem Körper. Er kniete über mir und ließ seine Finger unerbittlich an meinen kitzligsten Stellen entlangwandern.

Gackernd schlug ich um mich, während ich gleichzeitig versuchte, seine Hände festzuhalten.

   ,,H-Harry!“, brüllte ich und warf mich hin und her.

Schon nach kurzer Zeit war ich völlig aus der Puste und ließ seine Attacken lachend über mich ergehen.

   ,,I-ich… oh gott… ich kann nicht me…mehr“, keuchte ich und umfasste halbherzig Harrys Handgelenke.

   ,,Oh nein! Du hast mich gefangen“, stieß er kichernd aus und ließ sich auf mich fallen.

Sein Gewicht drückte alle Luft aus meinen Lungen und ich quiekte überrascht auf.

   ,,Alter, du bist schwer!“, brachte ich gerade so zustande.

Grinsend rollte sich Harry von mir runter und blieb neben mir auf dem Rücken liegen.

If I Could Fly ~A H.S. Lovestory~Where stories live. Discover now