Kapitel 29

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Ava

Die ganze Truppe steht zusammen und Scott erzählt von einem Zeithüpfer. Einer Zeitreise. Zu den Zeitpunkten, an denen wir die Steine sammeln können, sie in die Gegenwart bringen und mit ihnen den Schnipser rückgängig zu machen.
„Wer geht wohin?", fragt Tony.
„Brauchen wir alle?", frage ich.
„Nicht unbedingt, wieso?", fragt Tony.
„Ich kann das nicht. Egal zu welchem Zeitpunkt wir gehen, die Wahrscheinlichkeit, dass ich Loki sehe ist hoch. Das schaffe ich nicht.".
„Dann bleib hier und warte. Wir werden ja nicht lange weg sein.".
„Danke.", sage ich. Ich bin angespannt. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich in die Vergangenheit reise und Loki, auch wenn es der vergangene ist, vor mir steht. Mein Herz schlägt stark gegen meine Brust. Angst, Sorge und Unruhe steigt in mir auf. Thor greift nach meiner Hand. Es beruhigt mich ein wenig.
„Wann wollt ihr das durchziehen?", fragt Clint.
„Jetzt gleich.".
„Okay.", sagt Clint.
„Wir sollten uns bereit machen.", sagt Steve und alle verschwinden nach und nach. Thor steht neben mir und ich schiebe meinen Arm um ihn.
„Pass bitte auf dich auf, ja?", bitte ich ihn.
„Immer.", sagt er und küsst meine Stirn. Ich atme durch und hoffe, dass ich mich innerlich beruhige. Wenige Minuten später kommen die Anderen zurück und ich umarme jeden Einzelnen. Und kurz darauf verschwinden sie in Raum und Zeit. Ich gehe nervös auf und ab. Hasse die wenigen Minuten die ich warten muss. Bis mit einem Zischen, die ersten zwei wieder auftauchen. Rocket und Thor. Ich renne auf die Plattform und springe Thor in die Arme.
„Du bist da. Sehr gut.", sage ich.
„Natürlich.", sagt er, „Ich habe Mutter gesehen.".
„Oh.", ich sehe ihn traurig an, „Hast du auch Loki gesehen?".
„Ja.".
„Okay.", sage ich und schluchze.
„Vielleicht kommt er zurück. Vielleicht klappt es ja wirklich.", sagt er. Wir warten, bis nach und nach die nächsten auftauchen. Bis auf Nat.
„Wo ist Nat?", fragt Steve. Clint bricht zusammen und sagt leise, „Sie ist tot.". Schock ist in alle Gesichter geschrieben. Und ich bin nicht die Einzige die weint.
„Wir werden den Handschuh zusammensetzen. Dann werden wir es versuchen.", sagt Tony und geht mit Bruce ins Labor.

Ein paar Stunden später stehen wir gemeinsam im Labor und sehen diesen Handschuh an. Die Diskussionen darum, wer schnipst, gehen heiß her. Die Wahl fällt am Ende auf Hulk. Der Handschuh besteht aus Gamma-Strahlen und seine DNA zum Teil auch. Wir stellen uns um ihn herum auf. Steve und Thor stehen halb vor mir und schützen mich. Alle Blicke sind fest auf Bruce gerichtet. Die Anspannung in mir droht zu zerbersten. Und dann schnipst er. Es leuchtet grell auf und ich kneife meine Augen zu. Dann bricht Bruce zusammen, zieht den Handschuh aus und Tony kühlt den Arm umgehend. Die Schutzwände öffnen sich und ich trete zum Fenster.
„Hat es funktioniert?", frage ich. Clint hebt sein handy, welches klingelt und man sieht seine Frau.
„Ja.", sagt er. Dann geht alles ganz schnell. Irgendwas trifft das Gebäude und explodiert. Wir fliegen durch die Luft und als ich meine Augen wieder öffne, liege ich zwischen Trümmern. Ich muss unwillkürlich husten, da ich Dreck im Mund habe. Als ich mich aufsetze, geht mein Blick fragend umher. Durch ein paar Teile sehe ich Licht. Mit hohem Kraftaufwand schiebe ich die Trümmer vor mir weg. Vorsichtig, damit ich nicht in das nächste Loch stürze, klettere ich heraus. Das gesamte Grundstück gleicht einem Schlachtfeld.
„Wo ist der Handschuh?", fragt Steve.
„Bei mir. Irgendwo hier unten beim Quartier.", sagt Clint.
„Ich komme und helfe dir.", sage ich und suche einen Weg nach unten.
„Was machen wir mit dem Handschuh?".
„Bringt ihn in Sicherheit.", sagt Tony. Ich steige und klettere über die Brocken und kämpfe mich durch. Bis ich in den Versorgungsgängen der Labore bin.
„Planänderung. Rhodey, Scott, helft Clint. Ava, wir brauchen dich hier. Thanos ist da.", sagt Steve. Auf dem Absatz mache ich kehrt und eile wieder zurück. Tony, Thor und Steve stehen am Gebäude und beobachten Thanos, der mitten auf der Freifläche sitzt und nichts tut.
„Was habt ihr vor?", frage ich, als ich mich ihnen nähere.
„Dieses Mal werde ich mein Ziel nicht verfehlen.", sagt Thor und verschwindet mit seinem Hammer. Steve sprintet los. Tony hebt ab. Alle drei stürzen sich auf Thanos, der sie mit Leichtigkeit abwehrt. Ich sammle meine Kraft und versuche mit Feuerstrahlen auf Thanos zu wirken. Er wehrt sie aber mit seinem Schwert ab, indem er es so schnell dreht wie ein Propeller. Als ich nachlasse, schlägt er zu und feuert mich ein ganzes Stück durch die Luft. Ich versuche es wieder und wieder. Ebenso wie Steve und die anderen Beiden. Aber er gibt nicht auf. Wieder erwischt er mich mit der flachen Seite seines Schwertes und ich lande mit dem Rücken auf einem Stein. Es verschlägt mir die Luft. Keuchend krieche ich zur Seite und kauere mich hinter einem Felsen zusammen. Mein Rücken schmerzt, meine Stirn und Nase blutet und alles ist dreckig. Ich atme und versuche den Schmerz zu unterdrücken, weil ich noch keine Zeit habe, mich auszuruhen. Kurze Zeit später stehe ich wieder auf und gehe auf die ihn los. Bis Thor ihn trifft und er dadurch weggeschleudert wird. Wir stehen nebeneinander. Thor, ich, Tony und Steve. Wir beobachten ihn. Wir beobachten wie seine Armee sich bildet.
„Wir werden das nicht schaffen. Wir sind zu wenige.", sage ich.
„Ich werde nichts unversucht lassen.", sagt Steve, hebt die Hand und Mjölnir fliegt zu ihm.
„Was?", frage ich perplex.
„Ich wusste es.", sagt Thor. Steve zieht die Überreste seines Schildes strammer und innerlich machen wir uns alle bereit für den bevorstehenden Kampf. Oder wie ich denke, den Untergang.
Ein lautes Knistern ertönt hinter uns und wir drehen uns um. Die Portale, durch die ich damals mit Loki zu Wanda bin erscheinen mehrfach. Und es kommen Truppen. Die Elitekämpfer von Wakanda, seine befreundeten Stämme. Ich sehe T'Challa und Bucky. Sam fliegt hervor. Der Zauberer folgt. Und Wanda landet neben uns. Es kommen mehr und mehr, die uns zur Seite stehen. Und dann geht es los. Wir stürmen los, die Gegner stürmen los. Ich bewerfe sie, schieße um mich und versuche zu Thanos durchzukommen. Meine Feuerbälle fliegen wild umher. Als ich vor Thanos stehe, sieht er mich an und sagt, „Gerade hattest du auch keine Chance gegen mich. Du versuchst es trotzdem wieder?".
„Solange ich lebe.", sage ich rasend.
„Dann ändern wir das doch.", sagt er und springt mir entgegen. Wir sind im Schlagabtausch. Er versucht mich mit dem Schwert zu treffen und ich ihn mit Feuer. Irgendwann schafft er es jedoch und packt mich am Hals. Er hebt mich, holt aus und wirft mich hart auf den Boden. Und ich kann mich nicht mehr bewegen. Bin wie gelähmt, weil der Schmerz mich durchzuckt. Aber ehe er den letzten Schlag um mich umzubringen ausführen kann, wird er wieder von anderen belagert und abgelenkt. Mit letzter Kraft krieche ich ein bisschen weg. Unter einen Vorsprung. Ich habe vermutlich sämtliche Brüche und ich schmecke das Blut von meiner Lippe. Der Schmerz ist so präsent, dass ich es nicht schaffe die Augen aufzuhalten. Ich schließe sie und atme. Atme um den Schmerz irgendwie zu lindern. Bis ich Arme spüre, die mich heben. Langsam öffne ich meine Augen und sehe in Scotts Gesicht.
„Ich bringe dich weg. Wo du etwas sicherer bist.", sagt er und läuft so schnell er kann mit mir auf dem Arm weg. Etwas außerhalb setzt er mich ab und ich stütze meinen Kopf auf meine Hände.
„Bleib bei ihr.", sagt Scott zu jemanden und verschwindet aus meinem Blickfeld. Dann spüre ich eine Hand an meinem Rücken und spüre wie sich jemand neben mich setzt.
„Da lasse ich dich einmal alleine und schon gehst du fast drauf?", höre ich die Stimme neben mir. Seine Stimme. Ich hebe den Kopf. Langsam, weil ich Angst vor einer Halluzination habe. Ich wende den Kopf und sehe ihn an. Loki. Sofort schießen mir Tränen aus den Augen und ich fasse in sein Gesicht.
„Du bist echt.", sage ich mit gebrochener Stimme.
„Ja.", sagt er und lächelt schwach, obwohl auch er tränende Augen hat. Meine Kraft reicht dafür, um mich in seine Arme zu schmeißen. Seine Arme liegen fest um mich und ich schluchze, „Du bist wieder da. Es hat geklappt.".
„Ich habe schon grob gehört was geschehen war.", sagt er.
„Fünf Jahre. Voller Schmerz, Hass und Wut.".
„Ich bin wieder bei dir und habe nicht vor dich zu verlassen.", sagt er und ich vergrabe mein Gesicht an seinem Hals. Nun ist es, als sei der Schmerz eine kurze Zeit nicht mehr da.
Alles endet. Die Gegner verschwinden. Lösen sich einfach auf. Loki hilft mir auf und stützt mich. Ich sehe ihn an und dann ist er derjenige, der mich trotz des Blutes und des Drecks küsst. Verlangend, innig und voller Liebe. Fünf Jahre aufgestaute Gefühle brechen aus mir heraus. Und für einen klitzekleinen Moment vergesse ich alles um mich herum.

4 Wochen später

Die letzten Wochen haben wir alle damit verbracht uns zu erholen. Meine Verletzungen sind geheilt. Ich habe in vollen Zügen genossen, dass Loki wieder an meiner Seite ist und wir haben viel Zeit im Bett verbracht. Auch haben wir die letzten Wochen unsere Verluste betrauert. Wir haben Tony beerdigt, der im Kampf sein Leben opferte. Viele sind gegangen um sich eine Auszeit zu gönnen.
Wir stehen gemeinsam mit Thor auf einer Freifläche direkt neben New Asgard und schauen auf die Stadt herunter. Ich bin bei Loki untergehakt, Thor hat seinen Arm um mich gelegt und wir genießen die Ruhe und den Frieden. Bis Thor sich vor uns stellt, zu dem Jet im Hintergrund schaut, der den Guardians gehört, dann Loki ansieht und sagt, „Ich denke Asgard kann einen König gebrauchen.".
„Du wirst das gut machen.", sagt Loki.
„Ich rede nicht von mir. Ich werde mit den Guardians gehen. Aber Asgard braucht einen würdigen Anführer. Besser gesagt ein Herrscherpaar.", sagt Thor.
„Du willst, dass wir Königin und König werden?", fragt Loki ungläubig.
„Ja. Ich weiß, dass sie bei euch in guten Händen sein werden.", sagt er.
„Ich fühle mich geehrt.", sagt Loki.
„Möchtest du das auch, Ava?", fragt Thor mich.
„Ja. Mit Loki mache ich alles.", sage ich. Dann verneigt sich Thor vor uns und sagt, „Dann werde ich nun gehen. Wir sehen uns, eure Hoheiten.". Ich umarme Thor ganz fest und er sieht danach Loki an, der es mir nachtut und seinen Bruder umarmt. Als Thor kurz darauf verschwindet, gehen wir runter in die Stadt. Wir betreten die Stadthalle, gehen auf den Thron zu und Loki setzt sich. Als ich mich auf den Stuhl neben ihn setzen will, zieht er mich auf seinen Schoß und sagt, „Du wirst deinen eigenen Thron bekommen. Solange sitzt du hier, meine Königin.".
„Gefällt mir.", sage ich grinsend und unsere Lippen finden sich augenblicklich. Und somit beginnt unsere Herrschaftszeit.

ENDE

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