Kapitel 10

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Loki

Heute Morgen stand überraschend Steve vor der Tür und wollte Ava überraschen. Da sie aber auch sonntags zum Training geht, sollte er hier warten. Sie lässt mich einfach mit ihm allein.
Rogers setzt sich auf den Sessel gegenüber von mir, dabei sieht er sich im Raum um und verpasst mein Augenrollen. Noch während ich denke: bitte kein Smalltalk, legt Rogers auch schon los.
„Das ist eine sehr schöne Wohnung". Bitte nicht.
„Es unterstreicht ihre Persönlichkeit". Ach du scheiße.
„Wie geht es dir eigentlich?", fragt er mich und lächelt mich an. Weggesperrt und gefoltert wäre mir gerade lieber, denke ich und lächle müde zurück.
„So gut wie es gerade geht.", sage ich nichts sagend. Rogers nick, warum auch immer.
„Ava hat noch nicht viel über ihre Vergangenheit auf Asgard erzählt.", sagt er. Das ist auch bestimmt für dich zu aufregend, dachte ich und musste an das eine mal denken als Ava und ich Seite an Seite gegen eine Horde Gegner kämpften. Wir haben so viele spannende Abenteuer erlebt, mal auf Leben und Tod, mal so sehr gelacht dass es durch Asgard schallte. Und das über Jahrhunderte hinweg während er seine Föhnfrisur und sein Schwiegersohn-Lächeln perfektioniert hat.
„Es war aufregend", antworte ich und widme mich wieder meinen Buch. Rogers nickt wieder, warum eigentlich? Dann sieht er sich noch mal um.
„Wir haben es hier auf der Erde vielleicht ruhiger als ihr auf Asgard aber auch Menschen haben ihre Probleme und Kriege.", sagt Rogers während ich mir ausmale wie man mich hätte stattdessen foltern können wenn ich in meiner Zelle geblieben wäre.
„Es gibt so viel Leid auf der Welt und die Avengers sind hier um für die Menschen zu kämpfen.", redet er weiter. Vielleicht hätten sie mich gewaterboardet.
„Wir sind zwar als Menschen nicht so stark wie Götter, aber wir haben unsere eigenen stärken.". Aufschlitzen und ausweiden klingt auch nicht so schlecht.
„Du bist nicht so der Gesprächige oder?", lächelt er. Frag dich mal warum.
„Stört es dich wenn ich...", ...für immer weggehe... mich in Luft auflöse... oder zumindest aufhöre mit dem Smalltalk, dachte ich und sehe lächelnd von meinem Buch hoch.
„Mich ein wenig umsehe?", sagt er und sieht mich lächelnd an.
„Nur zu.". Na ein Glück. Er steht auf und ist schon fast aus dem Zimmer, dann dreht er sich noch mal um.
„Ich hoffe das ist dir nicht unangenehm, dass ich hier bin?", nein nur unnötiger Sozialkontakt.
„Danke gleichfalls", sage ich und versinke wieder in meinem Buch, während Rogers schon wieder nickt und aus dem Zimmer verschwindet. Was zur Hölle hat Ava sich dabei gedacht, mich mit ihm alleine zu lassen? Hätte er nicht im Tower warten können? Irgendwann höre ich das vertraute Klicken des Schlosses und das Knarzen der Türscharniere. Ava kommt direkt ins Wohnzimmer. Wo ist Rogers eigentlich?
„Hey, Loki.", sagt sie und lächelt sanft. Ich springe auf und gehe auf sie zu, bis uns nur gute zehn Zentimeter voneinander trennen.
„Wie konntest du nur?", frage ich sie.
„Was?".
„Wie konntest du mich mit ihm alleine lassen?".
„War es etwa so schlimm?".
„Er hat nicht aufgehört zu reden, Ava. Es ist nichtmal ansatzweise interessant für mich. Folter in Asgard wäre mir lieber gewesen.". Sie sieht mich an, zieht eine Augenbraue hoch und lacht.
„Das ist nicht witzig.", sage ich. Ihre bernsteinfarbenen Augen blicken direkt in meine. Sie legt eine Hand auf meine Brust und sagt, „Ich mag die Dinge die er mir erzählt. Wird nicht wieder vorkommen, dass ich euch alleine lasse. Wo ist er überhaupt?".
„Irgendwo. Er wollte sich umsehen.". Sie grinst, nimmt ihre Finger von meiner Brust und geht in den Flur. Wenig später kommt sie mit Steve wieder zurück. Hand in Hand. Was findet sie an ihm? Sie setzen sich aufs Sofa und Ava kuschelt sich in seinen Arm.
„Ich muss übrigens mit Nat und Clint für ein paar Tage weg.", teilt Rogers mit. Welch ein Glück.
„Wann müsst ihr los?", fragt Ava.
„Morgen früh.".
„Okay.", sagt sie und sieht dann zu mir.
„Heute ist übrigens offizieller Sommeranfang in Asgard. Das bedeutet morgen gibt es ein Fest und das beste Wetter was Asgard zu bieten hat.", teilt sie mir mit.
„Ich weiß. Lass uns hin.", schlage ich vor. Hauptsache ich bin weit weg von ihm.
„Ich muss dann aber erst was klären. Wegen dem Training.", sagt sie, schaut dann Steve an und sagt, „Würdest du es nicht auch sehen wollen?". Nein. Will er bestimmt nicht.
„Schon, aber die Mission ist wichtig und ich kann nicht einfach so nach Asgard.", sagt er.
„Stimmt.", sie tippt auf ihrem Handy rum und sieht dann zu mir.
„Ich brauche nur eine Antwort, ob ich das Training aussetzen kann. Wenn ja, können wir sehr gerne nach Asgard. Mit Thor.".
„Natürlich.", sage ich. Im Laufe des Abends erhält sie schließlich eine Antwort, mit der Bestätigung, dass sie ein paar Tage aussetzen kann. Sie verzieht sich mit Rogers in ihr Schlafzimmer und ich hoffe, dass sie sich nicht ausgerechnet heute näher kommen. Denn das würde ich schon garnicht vertragen. Also stehe ich irgendwann auf, gehe in mein Zimmer und lege mich ins Bett.

Am nächsten Morgen nahmen Ava und Steve Abschied voneinander und wenn ich noch einmal sehe, wie er ihr seine Zunge in den Hals steckt, dann wird mir schlecht. Wir reisten daraufhin mit Thor nach Asgard. Als wir über die Regenbogenbrücke gehen, hakt sich Ava bei uns beiden ein. Die Bäume blühen nun richtig und die Blumen haben ihre leuchtenden Farben erreicht. Überall sind Leute, die die Sonne genießen.
„Wie habe ich das vermisst.", sagt Ava und strahlt vor Glück.
„Gehen wir eben auf unsere Zimmer und treffen uns dann auf dem Dorfplatz, wo das Fest stattfindet?", fragt Thor.
„Ja. Ich möchte mich unbedingt frisch machen und umziehen.", sagt sie.
„Dann machen wir das wohl so.", sage ich und zucke kurz mit den Schultern. Als wir auf den Flur mit den Schlafgemächern kommen, fragt Thor, „Am Torbogen vor dem Platz? In einer Stunde?".
„Ja.", sagen Ava und ich gleichzeitig. Sie verschwindet im Zimmer und ich gehe auch kurzerhand in meins. Ich gehe schnell duschen, ziehe mir was schickes an und beschließe mich schon auf den Weg zu machen. Unterwegs treffe ich auf Thor. Wir gehen gemeinsam weiter und irgendwann sagt er, „Ich freue mich das Ava mit uns hier sein kann. Sie wirkt sehr glücklich. Steve scheint ihr gut zu tun.".
„Rogers ist ein Langweiler. Aber so lange sie mit ihm glücklich ist, ist alles gut.", sage ich.
„Wieso langweilig?", hakt Thor nach.
„In meinen Augen wird er ihr nie bieten können was sie braucht. Außerdem ist er ein Riesen Idiot. Seit Wochen zusammen und er wollte bisher nicht mit ihr schlafen.".
„Die beiden haben noch nicht miteinander geschlafen?".
„Nein. Ich sag ja. Er ist ein Idiot, wenn er nicht will.".
„Hm. Das ist ungewöhnlich.". Ja. Da hat er Recht. Wir bleiben am Torbogen stehen und warten darauf, dass Ava zu uns kommt. Das Fest hinter uns ist schon voll im Gange. Man hört Musik, Gelächter und das Murmeln von wirren Gesprächen.
„Wie läuft euer zusammenwohnen eigentlich?", fragt Thor nebenbei.
„Gut. Nur gestern hat sie mich mit Rogers für zwei Stunden alleine gelassen. Das war mehr als unangenehm.", berichte ich.
„Also ist eure Freundschaft wieder wie zuvor?".
„So ziemlich.". Thor sieht an mir vorbei und seine Augen weiten sich. Ich folge seinem Blick. Ava kommt auf uns zu. In einem Kleid. Wie eine Königin. Sie bleibt vor uns stehen und lächelt über beide Ohren.
„Darling, du siehst umwerfend aus.", sage ich, greife nach ihrer Hand und drehe sie einmal um ihre eigene Achse.
„Danke.", sagt sie und errötet ein wenig, „Ist es hier nicht wunderschön?".
„Ist es.", antworte ich, kann aber meinen Blick nicht abwenden. Sie geht einen Schritt an uns vorbei und läuft mitten auf den Platz. Wir essen gemeinsam, trinken etwas und genießen das Beisammensein. Als es schon dunkel wird und die Beleuchtung dem Platz etwas magisches verpasst, stehe ich auf und strecke Ava meine Hand entgegen. Sie schaut sie fragend an und dann zu mir hoch.
„Tanz mit mir.", bitte ich sie. Sie beginnt zu lächeln, legt ihre Hand in meine und steht auf. Ich führe sie zum Tanzbereich und lege dann meine freie Hand an ihre Seite. Sie lächelt permanent, während wir uns zur Musik bewegen. Durch das Licht der Laternen schimmern ihre Augen nun mehr golden. Sie verringert den Abstand zwischen uns und sagt, „Das hier fehlte mir auch.".
„Mir auch.", sage ich und muss lächeln, als sie ihren Kopf an meine Schulter lehnt.
„Geht es dir gut?", flüstere ich nah an ihrem Ohr.
„Ja. Mir geht es großartig.", sagt sie und hebt den Kopf wieder, um mir in die Augen zu sehen. So geht es noch eine Weile, bis wir spät in der Nacht unseren Rückweg antreten und schlafen gehen.

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