Kapitel 13

16 1 0
                                    


Loki

Als die Halle dunkel wird und die Musik wieder einsetzt, sehe ich wie Rogers sich umsieht.
„Wo ist Ava?", fragt er, „Sie verpasst doch was.".
„Sie wollte doch bloß zum Klo.", sagt Natasha, „Bei der Menschenmenge dauert es.". Er nickt. Ich verdrehe meine Augen und schaue zur Bühne. Taylor betritt sie und das gesamte Image ändert sich. Es ist dunkel und hat was böses an sich. Dann geht der Sound richtig los und die Tänzer kommen auf die Bühne. Neben Taylor steht sie plötzlich. Ava. Automatisch muss ich grinsen. Rogers guckt völlig verdattert, als er Ava sieht. Sie kommt bis zu Rand und tanzt. In einem recht knappen Outfit. Sexy. Sie trägt einen Body in Schlangenleder-Design. Auf ihrer Strumpfhose sind Schlangen, die sich um ihre Beine winden. Sie ist absolut heiß. Vor allem als sie beim nächsten Song kniet und uns ansieht. Rogers allerdings, scheint es nicht so zu feiern, dass seine Freundin einen absolut geilen Auftritt hinlegt. Er sieht aus als hätte er Verstopfungen. Taylor und Ava stehen nebeneinander mit dem Rücken zur Menge und bewegen ihre Hüften passend zum Sound. Ich schaffe es nicht meinen Blick von Ava's Hintern abzuwenden. Wie auch? Sie bewegt ihn so aufreizend. Zum Ende des Songs stehen die beiden, in der Mitte der Tänzer, Rücken an Rücken und Ava zwinkert uns zu. Sie sieht Rogers an, der sich ein Lächeln auf die Lippen zwingt.
„Wie ihr seht habe ich heute und vor allem nur heute, eine ganz besondere Tänzerin an meiner Seite. Ich bitte um einen speziellen Applaus für Ava.", sagt Taylor und das gesamte Stadion grölt. Für Ava. Dann erklingen die ersten Töne von einem Lied, was ich von Ava nur allzu gut kenne. ...ready for it? Während der Performance sieht sie immer mal wieder zu ihm. Dann kommt ein anderer Tänzer und überreicht ihr ein Mikrofon.
„I-I-I see how this is gon' go. Touch me and you'll never be alone. I-Island breeze and lights down low. No one has to know. In the middle of the night, in my dreams. You should see the things we do, baby (mmm). In the middle of the night, in my dreams. I know I'm gonna be with you. So I'll take my time. Are you ready for it?", singt Ava. Und es klingt unfassbar gut. Ihr Blick heftet sich bei diesen Worten allerdings nicht an Steve. Sondern an mich. Will sie mir damit was sagen? Sie gibt das Mikro wieder ab und tanzt weiter. Mit ihren Kräften sorgt sie für Special-Effects. Während sich unsere Augen immer wieder finden. Nach zwei weiteren Liedern verabschiedet sie sich von Taylor und tritt an den Rand zu unserem Bereich. Der Ordner hält ihr die Hand hin, sie ergreift sie und springt in unsere Mitte. Nat umarmt Ava und sie freuen sich wie kleine Kinder. Ava sieht ihren Freund an, der sie an sich zieht und innig küsst. Ich atme durch wende den Blick ab. Bis sie vor mir steht und mich aus ihren klaren und glitzernden Augen ansieht.
„Das war wirklich heiß.", sage ich schließlich und sie grinst mich an. Dann beißt sie sich auf die Unterlippe. Bitte nicht. Das kann sie doch nicht machen. Sie darf mich nicht so ansehen.
„War das eine gute Überraschung?", fragt sie.
„Absolut. Dafür hast du also so hart trainiert?".
„Ja.", sagt sie und lächelt erleichtert. Wir verfolgen das Konzert weiter und Ava ist so voller Energie, dass sie nicht aufhört zu tanzen. Sie versucht zwar immer wieder Steve zu animieren mit ihr zu tanzen, allerdings ist dann Nat die, die mit Ava tanzt, weil er einen Stock im Arsch hat. Und hier bestätigt sich mein Gedanke wieder. Er wird ihr nie geben können, was sie braucht. Er kommt ja nicht mal mit ihrer Energie klar. Aber ich kann das. Der restliche Abend ist wirklich gut, aber ab einem gewissen Zeitpunkt habe ich aufgehört die Show zu verfolgen. Denn ich hatte ab da nur noch Augen für sie. Wie sie tanzt, lacht, sich durch die Haare fährt und hin und wieder nach meinem Blick sucht. Nach dem Konzert kehren wir zu den Autos zurück. Wir fahren, wie wir hergekommen sind. Ava sitzt neben mir und scheint etwas erschöpft zu sein. Sie legt ihren Kopf auf meine Schulter und schließt die Augen.

Ava

Wir kommen am Hauptquartier an. Das Konzert steckt mir ziemlich in den Knochen und ich bin schon etwas müde. Mein Hauptproblem ist allerdings, dass meine Gedanken verrückt spielen. Ich muss immer wieder an Loki denken. Genieße, wie mein Kopf auf seiner Schulter ruht. Ich habe Steve's Gesichtsausdruck gesehen, als ich auf die Bühne trat. Er sah überrascht aus, aber nicht so, als würde er sich darüber freuen, wie ich tanze. Loki hingegen sah mich an. Grinste verschmitzt und hatte so eine Das-ist-mein-Mädchen-Haltung an sich. Ab da, war er mein Pol in der Menge. Seine Augen nahmen mir die Nervosität. Und mir wird klar, dass ich mit Steve reden muss. Als das Auto in der Tiefgarage parkt, fahren wir gemeinsam hoch. Steve kommt zu mir und fragt, „Wollen wir in mein Zimmer gehen?". Ich nicke. Besser ich rede direkt mit ihm.
„Loki, geh ruhig nach Hause.", gebe ich ihm Bescheid. Er sieht mich an, dann Steve und nickt mir schließlich kurz zu. Steve zieht meine Hand in seine und geht mit mir über den Flur. Als wir sein Zimmer erreichen, schließt er die Tür, packt mich und drückt mich küssend gegen die Wand. Ich unterbreche den Kuss und schiebe ihn ein Stück zurück.
„Alles okay?", fragt er irritiert.
„Ich habe eine Frage.", sage ich. Er lässt mich los und sieht mich an.
„Schieß los.".
„Ich habe dein Gesicht gesehen, als ich auf die Bühne trat. Wie fandest du die Performance wirklich?", konfrontiere ich ihn.
„Ich will ehrlich sein. Ich mag dich so nicht. Du bist sonst so süß. Und dann standest du vor uns, knapp bekleidet, in dem hier", sagt er und deutet auf das Outfit, „und bewegst dich aufreizend. Da kam eine Seite an dir zum Vorschein, die mir nicht gefällt. Du bist doch nicht dieses Bad-Ass-Girl. Wo ist meine Ava in diesem Moment gewesen?". Wow. Damit habe ich nicht gerechnet.
„Dir war es unangenehm, dass ich knapper bekleidet war als sonst? Steve, diese Seite gehört auch zu mir. Schon immer. Wie konnte es sein, dass du es nie bemerkt hast? Ich habe dir erzählt, dass ich oft Mist gemacht habe. In Asgard habe ich den Farmer bestohlen, weil es mir Spaß gemacht hat. Die süße kleine Ava gab es nie. Die Bad-Ass-Seite war immer da.".
„Ja. Mir war es irgendwie unangenehm. Weil die ganze Halle dich dabei gesehen hat. Wenn du so tanzt, dann doch bitte nicht vor der ganzen Welt.".
„Steve, ich werde besser nach Hause gehen. Ich muss nachdenken.", sage ich und öffne die Tür. Er hält diese fest und sieht mich an.
„Bitte, Ava. Bleib doch hier.".
„Ich dachte du magst mich mit allen Ecken und Kanten. Auch mit meiner böseren Seite. Dem scheint aber nicht so. Und deswegen möchte ich gerne heim und ein wenig nachdenken.". Daraufhin gehe ich aus dem Zimmer, fahre mit dem Aufzug runter und mache mich auf den Weg nach Hause. Es ist ein Uhr in der Nacht. Die Straßen sind ruhiger und meine Gedanken umso lauter. Steve mag nicht alles an mir. Ist es das dann wert? Möchte ich mich für ihn verändern? Möchte ich meine fiese Seite ablegen und verstecken, nur damit ich mit ihm die Beziehung führen kann? Wochenlang hat er meine Anspielungen runtergespielt und nicht mit mir geschlafen. Wird er je meine Bedürfnisse befriedigen können? Ich möchte nicht die Süße an seiner Seite sein und mich von ihm als Trophäe behandeln lassen. Es gab bisher nur eine Person, die mich genau so nimmt, wie ich bin. Und zu der kehre ich gerade zurück. Ich schließe die Tür auf und trete ein. Nachdem ich die Tür geschlossen habe, schlüpfe ich aus den Schuhen und lege die Bauchtasche auf der Kommode ab. Als ich mich umdrehe, steht Loki in der Tür zum Wohnzimmer und mustert mich.
„Wolltest du nicht bei Rogers bleiben?", fragt er und sieht mich fragend an.
„Eigentlich schon. Aber mir gefiel seine Antwort nicht und ich möchte nun erstmal darüber nachdenken.", sage ich.
„Was hat er gesagt?". Daraufhin erzähle ich ihm die gesamte Konversation. Er hört mir aufmerksam zu und sagt anschließend, „Er hat dich nicht verdient, Ava. Er ist ein Idiot.". Ich seufze. Loki öffnet seine Arme und sieht mich fragend an. Ich nicke und schlinge meine Arme um seine Hüfte. Seine Arme liegen fest um mich und ich merke, wie es mir sehr schnell besser geht. Dann sehe ich zu ihm hoch, bringe etwas Abstand zwischen uns und seine blauen Augen suchen sofort den Blickkontakt.
„Vielleicht mag ich auch eher die bösen Männer.", flüstere ich. Dann kann ich einfach nicht anders und presse meine Lippen auf Loki's. Und es fühlt sich an wie eine Explosion.

FLAMES ON MY SKINWhere stories live. Discover now