Kapitel 15

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Ava

Ich laufe nervös in unserer Wohnung auf und ab. Gestern Morgen lag ich noch mit Loki im Bett und heute muss ich Steve sagen, dass es vorbei ist. Ich habe gerade gefrühstückt und drei Kaffee getrunken, als Loki aus seinem Schlafzimmer kommt und stehen bleibt, als er mich auf- und abtigern sieht.
„Geht es dir gut?", fragt er.
„Ich bin so nervös. Ich bin in dreißig Minuten mit Steve verabredet.", sage ich und kneife mir in die Nasenwurzel.
„Sag ihm einfach was du denkst. Du solltest nur den Part auslassen, dass wir miteinander geschlafen haben, ehe er die Chance hatte.", sagt er und schaut mich verschmitzt an.
„Ich will ihn nicht verletzen. Er ist halt trotzdem ein netter Kerl.". Loki verdreht die Augen und sagt dann, „Soll ich mit zum Hauptquartier kommen?", fragt er.
„Besser nicht.", sage ich und werde immer unruhiger. Er kommt einen Schritt auf mich zu, hält mich an den Schultern fest und sieht mich eindringlich an. Ich atme tief durch und er schließt seine Arme um mich. Es hat etwas beruhigendes. Ich lege meine Hände auf seiner Brust ab und lehne meinen Kopf an ihn. Er reibt sanft über meinen Rücken.
„Alles wird gut, Darling.", sagt er.
„Nenn mich nicht so.", sage ich leise.
„Und wieso?", fragt er.
„Weil ich dann weiche Knie bekomme.", gebe ich zu und löse mich aus seiner Umarmung.
„Ich gehe jetzt los.", sage ich und gehe in Richtung Flur. Ich ziehe meine Schuhe an, nehme meine Schlüssel und verlasse das Haus. Auf dem Weg zum Tower gehe ich nochmal durch was ich ihm sagen möchte. Als ich vor seinem Zimmer stehe, kickt die Nervosität nochmal richtig. Ich klopfe. Warte. Aber es kommt keinerlei Reaktion. Verwundert gehe ich zum Wohnzimmer und schaue mich um. Dann sehe ich ihn. Auf der Terrasse. Er sitzt auf der Bank und hält eine Tasse. Ich atme tief durch, strecke mich durch und trete nach draußen. Steve stellt seine Tasse ab und steht auf.
„Ava, ich habe nicht damit gerechnet, dich heute zu sehen.", sagt er.
„Ich, ähm, ich denke wir sollten reden.", sage ich und sehe ihn an. Er nickt, sieht sich nervös um und sagt dann, „Du hattest Recht. Ich sollte alle Seiten von dir mögen. Wenn du bereit dazu bist, würde ich gerne jede Seite kennenlernen wollen. Es tut mir leid, dass ich so unfair war.".
„Genau das ist mein Problem. Ich weiß ganz genau, dass du mit meiner dunkleren Seite nicht klarkommen wirst. Deine Moralvorstellung ist da viel zu korrekt. Ich habe Dinge getan und Diebstahl ist davon wohl das harmloseste. Du wirst nicht damit klarkommen, wenn ich mich sexy kleide, wenn es einen Anlass dazu gibt. Einfach weil du nicht möchtest, dass jemand außer dir mich so sieht.". Er denkt nach.
„Vielleicht hast du da Recht.", gibt er zu, „Aber ich möchte das mit uns nicht aufgeben. Ich habe dich wirklich gern. An alles andere werde ich mich gewöhnen müssen.".
„Ich habe dich auch gern. Jedoch nicht genug um eine Beziehung zu führen. Dir wird es schlecht gehen, wenn du es, wie du es selber sagst, akzeptieren und dich daran gewöhnen musst. Mir wird es schlecht gehen, wenn ich immer darüber nachdenken muss wie ich etwas sage oder mich kleide. Ich glaube es wird keine gemeinsame Zukunft geben. Also lass es uns beenden, bevor es ungemütlicher wird. Denn einer Sache bin ich mir sicher, wir werden früher oder später streiten.".
„Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Ich bin bereit daran zu arbeiten. Bin bereit alles von dir kennenzulernen. Aber ich kann dich nicht zwingen mit mir zusammen zu sein. Wie gesagt, ich habe dich echt gern, bin sogar in dich verliebt.".
„Wir hatten eine schöne Zeit. Keine Frage. Aber für mich ist es ab hier vorbei. Ich möchte nur eine Freundschaft. Oder wenn du das nicht möchtest, dann halt nur eine Arbeitsbeziehung. Es tut mir leid.".
„Nun gut. Ich kann dich wie gesagt nicht zwingen bei mir zu bleiben. Ich werde akzeptieren müssen, dass wir nun getrennte Wege gehen. Ich weiß nur nicht, ob wir Freunde werden können. Zumindest nicht so schnell. Dafür muss ich erstmal über dich hinwegkommen.".
„Verstehe ich. Danke, dass du mir zugehört hast und es nicht im Streit geendet ist. Ich werde dann auch wieder nach Hause gehen. Wir sehen uns im Meeting oder auf Missionen.".
„Wir sehen uns.", sagt er und sieht mich mit traurigen Augen an. Dann mache ich mich auf den Weg nach Hause. Ich fühle mich besser, freier, aber auch etwas missmutig. Ich habe das Richtige getan. Unterwegs besorge ich noch ein paar Dinge. Kaffee, Milch und generell standardmäßige Ausstattung in meiner Küche. Auch meine Süßigkeiten müssen wieder aufgefüllt werden. Mit zwei Tüten voller, mehr oder weniger gesunden Sachen, betrete ich die Wohnung und bringe die Sachen in die Küche. Ich sortiere alles ordentlich ein und sehe auf die letzte Tafel Schokolade in meiner Hand. Statt sie auch einzuräumen, reiße ich die Packung auf, breche einen Riegel ab und schiebe ihn mir in den Mund. Schokolade macht einfach alles besser. Ich lehne mich gegen den Tresen und esse einen Riegel nach dem nächsten. Bis mein Handy klingelt. Ich ziehe es aus der Hosentasche und schaue aufs Display. Taylor. Ich hebe ab.
„Hey, Taylor.", sage ich.
„Hi. Ava, meine Fans lieben dich. Es kursieren Videos von deinem Auftritt, sie schreiben Kommentare unter meinen Posts. Das kam verdammt gut an.", sprudelt es aus ihr heraus.
„Der Abend war auch unfassbar geil. Ich hatte wirklich Spaß. Danke, dass ich das erleben durfte.". Loki kommt rein und geht an den Kühlschrank. Er fragt lautlos ob alles ok ist und ich zeige ihm einen Daumen hoch.
„Würdest du es nochmal erleben wollen?", fragt Taylor.
„Ja. Schon.", gebe ich zu. Loki verschwindet.
„Dann habe ich eine Frage. Möchtest du mit mir nach Europa kommen? Du würdest fester Bestandteil der Europa-Tour werden. Du darfst Steve natürlich mitnehmen.".
„Äh, Tay, das mit Steve hat sich erledigt. Allerdings kenne ich jemanden, der mich bestimmt begleitet.".
„Oh, das tut mir leid. Ja, für mich ist das auch ok.".
„Ich muss das aber morgen im Meeting erstmal besprechen. Ich kann nicht einfach wochenlang verschwinden.".
„Ja, natürlich. Wollen wir dann nach deinem Meeting morgen nochmal telefonieren?".
„Ich ruf dich direkt danach an. Wann fängt die Tour an?".
„Wir fliegen in 3 Tagen.".
„Okay. Bis morgen dann.".
„Bis morgen.". Wir legen auf und ich gehe mit meiner Schokolade ins Wohnzimmer. Ich setze mich neben Loki aufs Sofa und er fragt, „Wie war es?".
„Naja, Steve wollte gerne an der Beziehung festhalten, weil er in mich verliebt ist. Er möchte alles kennenlernen. Ich habe ihm aber erklärt, dass es nicht funktionieren wird, weil wir beide zu große Abstriche machen müssen.".
„Und wie hat er das aufgenommen?".
„Ganz okay.", sage ich mit dem Mund voller Schokolade, dann sehe ich ihn an und frage, „Kommst du mit mir nach Europa?".
„Ja. Natürlich.", sagt er wie aus der Pistole geschossen, „Was gibt es da?". Daraufhin erzähle ich von dem Telefonat.

FLAMES ON MY SKINWhere stories live. Discover now