Kapitel 4

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Ava

2 Wochen später

Ich sitze auf der Couch und rede mit Nat. Ich verstehe mich super mit dem Team und bin froh eine Aufgabe zu haben. Thor ist seit drei Tagen in Asgard, weil er Loki überführt hat.
„Sag mal, Ava. Vermisst du manchmal Asgard?", fragt Nat.
„Sehr. Asgard ist der schönste Ort den ich kenne. Dort hatte ich alles. Aber seit ich hier auf Midgard bin, bin ich allein. Besser gesagt gewesen. Jetzt habe ich euch. Und Thor.", sage ich.
„Denkst du, dass Odin es irgendwann mal zulässt, dass du zurück kannst?".
„Ich denke eher nicht.", sage ich und schmunzle.
„Schade. Was ist damals vorgefallen, dass du seinen Zorn auf dich gezogen hast?".
„Erzähl es bloß niemanden. Schon garnicht Thor.", sage ich und sehe sie erwartungsvoll an.
„Ja. Ehrenwort.".
„Ich war im Kriegsheer. Aufgrund meiner Fähigkeiten wollte ich zur Anführerin werden und habe dies beantragt. Er meinte, ich bekomme diese, wenn ich etwas für ihn tue. Er wollte, dass ich Thor heirate und für Enkel sorge. Sobald ich dies erfüllt habe, hätte ich aufsteigen dürfen. Ich lehnte ab, denn ich kann doch niemanden heiraten, der wie ein Bruder für mich ist. Schon garnicht, kann ich mit ihm Kinder kriegen. Daraufhin wurde Odin sauer, weil er mich perfekt an Thors Seite fand und sagte, wenn ich es nicht tue, habe ich keine Zukunft mehr in Asgard. Dann hat er die Verbannung ausgesprochen und gesagt, dass ich es keinem sagen darf. Sein Befehl war der vorgetäuschte Tod. Er wollte nicht, dass seine Söhne wütend werden, weil er sich sicher war, dass sie sauer wären. Naja, dann ging ich. Weder Thor, noch Loki wissen die wahren Gründe.".
„Warum erzählst du es ihnen nicht?".
„Ich will nicht die Beziehung zwischen Thor und seinem Vater zerstören.".
„Odin hat unmenschlich und falsch gehandelt. Thor sollte das wissen.".
„Ist egal. Es ist so lange her.".
„Also, du hast nie eine Anziehung bei Thor verspürt? Ich meine er ist wirklich heiß.".
„Ist er. Aber es ist so, wie man einen Bruder heiß findet. Thor und ich waren Geschwister von verschiedenen Eltern.".
„Thor hat mir etwas erzählt, du darfst bloß nicht wütend sein.".
„Was denn?".
„Er hat mir von deiner Bindung zu Loki erzählt. Also diese innige Freundschaft.".
„Mh. Ja. Loki kannte mich so gut wie kein anderer und andersrum genauso. Mir fiel es schwer, ihn zu verlassen. Egal was ich hatte, er war da. Es schockiert mich noch immer, dass er sagt, dass alles an mir liegt.".
„Hattest du Gefühle für ihn?".
„Nein. Ich glaube nicht.".
„Klingt nicht so als seist du dir sicher.".
„Bin ich auch nicht. Vielleicht war da was, aber spätestens seit seinen Worten bin ich einfach nur noch wütend und enttäuscht.".
„Verstehe ich.". Ich nicke und schaue kurz zu Boden. Die Tür geht auf und Thor platzt ins Zimmer.
„Hey, was bist du denn so aufgewühlt?", frage ich.
„Warum hast du mir nichts erzählt?", fragt er nervös.
„Wovon sprichst du?".
„Von den Gründen deiner Verbannung.". Ein Kloß bildet sich in meinem Hals.
„Ich. Woher weißt du das?".
„Odin. Loki hat ihn damit konfrontiert, dass er ihm alles genommen habe. Dann kam die Wahrheit ans Licht. Ich bin sauer auf ihn, Loki ist eh immer sauer auf ihn und selbst Mutter ist sauer. Auf dich bin ich nicht sauer, ich verstehe das. Aber wieso hast du mir nichts erzählt?".
„Thor. Hol Luft.", sage ich und gehe zu ihm. Ich lege meine Hände beruhigend auf seine Schultern, „Ich hatte Angst, dass genau das passiert, was offensichtlich gerade passiert ist.".
„Du musst mitkommen.".
„Wohin?".
„Asgard.".
„Nein. Ich kann nicht. Ich darf nicht.".
„Bitte. Odin bittet darum. Er möchte mit dir sprechen.".
„Warum?".
„Ich weiß es nicht. Bitte komm mit.".
„Was ist mit Loki?".
„Ist im Kerker.".
„Okay. Ja. Ist gut. Ich komme mit.". Thor greift nach meiner Hand und zieht mich mit sich. Auf der Terrasse hebt er seinen Hammer und bittet Heimdall um die Reise. Als wir landen sind meine Haare durcheinander und ich ordne sie mit den Fingern.
„Ava.", sagt Heimdall.
„Heimdall.", sage ich und gehe zu ihm. Er war ein guter Freund meines Vaters. Ich umarme ihn.
„Du siehst schön aus.", sagt er.
„Danke. Du hast mir gefehlt.".
„Du mir auch.".
„Wollen wir?", fragt Thor.
„Ja.". Wir treten auf die Regenbogenbrücke und schauen den Palast aus der Entfernung an. Eine Träne kullert über meine Wange. Es ist so wunderschön. Thor schaut mich an und fängt die Träne mit seinem Finger auf.
„Asgard war nicht das Selbe ohne dich.", sagt er.
„Ich habe es so sehr vermisst.". Ich hake mich bei ihm unter und wir gehen gemeinsam auf den Palast zu. Wir treten hinein und meine Nervosität steigt unmittelbar an. Kurz bevor wir den Thronsaal treten, hören wir die zarte Stimme von Frigga hinter uns.
„Ava. Ich freue mich dich zu sehen.", sagt sie. Ich drehe mich um und sehe sie an. Sie sieht wie immer so wunderschön aus. Ich gehe auf sie zu und ergreife ihre Hände, die sie mir entgegenstreckt.
„Frigga, du siehst toll aus.", sage ich. Sie zieht mich in den Arm und sagt, „Ich bin sehr froh, dass du nicht tot bist. Liebes, du fehlst hier.".
„Ich bin auch froh.", sage ich und lasse sie los.
„Geht. Odin wartet bereits.", sagt sie und streichelt über meine Wange. Ich nicke und folge Thor in den Thronsaal. Odin sitzt in seinem goldenen Thron und sieht mich an.
„Odin.", sage ich, als ich vor ihm stehen bleibe.
„Hallo, Ava.".
„Warum bin ich hier? Warum möchtest du mich sprechen, nachdem du mich vor 200 Jahren verbannt hast?".
„Ich lag falsch. Das weiß ich jetzt. Du hattest damals Recht, als du sagtest, dass eine Hochzeit und das Zeugen von Kindern nur passieren sollte, zwischen zwei sich liebenden Menschen. Das war und ist bei euch nicht der Fall. Zumindest auf romantischer Art und Weise nicht. Platonisch liebt ihr euch.".
„Das fällt dir nach 200 Jahren auf?".
„Mein Sohn hat vor 200 Jahren noch nicht diese schlimmen Dinge getan. Hätte ich dich nicht verbannt, wäre er vielleicht nicht in ein solches Loch, basierend auf meinen Taten, gefallen.".
„Und jetzt?".
„Bitte ich dich um Verzeihung.".
„Aha.".
„Du darfst selbstverständlich wieder Asgard als dein Zuhause sehen.".
„Okay. Ich erkenne die Verzeihung an, allerdings heißt es nicht das ich vergeben und vergessen kann.".
„Verständlich.".
„Darf ich gehen?".
„Ja.".
„Gut.". Ich drehe mich um und gehe in Richtung Tür, als Odin ruft, „Bringt ihn rein.". Durch die Tür kommen uns zwei Wachen entgegen, gefolgt von weiteren zwei die neben Loki laufen und dahinter nochmal zwei. Loki sieht mich an. Überrascht und irgendwie verletzt. Ich gehe einfach weiter und folge Thor in den Garten. Meinen geliebten Garten mit all den Blumen. Wir setzen uns und ich genieße die Aussicht.
„Geht es dir gut?", fragt Thor.
„Ja. Dir auch?".
„Ja. Ich finde es gut, dass du wieder hier sein kannst, wenn du es willst.".
„Ich auch.". Wir sitzen eine ganze Weile schweigend da und ich genieße die Ruhe, die dieser magische Ort ausstrahlt. Als die Sonne untergegangen ist, bringt Thor mich in ein Zimmer und ich lege mich schlafen.

FLAMES ON MY SKINWhere stories live. Discover now