Kapitel 2

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Ava

Ich steige in den Aufzug, der mich in das Hauptquartier bringen soll. Als die Tür sich öffnet, treffen mich Blicke von Thor, Tony Stark und Bruce Banner.
„Ava. Da bist du ja.", sagt Thor und kommt mir etwas entgegen.
„Hey.", sage ich und wir umarmen uns.
„Also, nach gestern muss ich mich nun auch mal richtig vorstellen. Ich bin Tony.", sagt Tony und schiebt Thor vor mir weg.
„Hallo, Tony. Freut mich, euch alle kennenzulernen.".
„Wie kommt es eigentlich, dass man noch nie von dir gehört hat?".
„Ich kam nach New York und habe mir ein normales Leben aufgebaut. Die ersten 100 Jahre habe ich viel Geld zur Seite gelegt und aktuell arbeite ich nicht mehr. Außerdem wollte ich eigentlich nicht, dass Thor erfährt das ich lebe. Aber rückblickend ist es sehr schön, dass es doch so ist.", sage ich und sehe zu ihm rüber.
„Läuft oder lief da was?", fragt Tony.
„Was? Nein. Thor und ich lieben uns wie Geschwister. Er ist mein bester Freund.".
„Okay.", sagt Tony und mustert erst mich und dann Thor, zieht eine Augenbraue hoch und geht.
„Sie sind Bruce Banner richtig?", frage ich.
„Ja.", sagt er und schaut schüchtern. Ich drehe mich zu Thor und will gerade etwas sagen, als die Tür aufgeht und Captain America und Black Widow reinkommen.
„Hallo, Ava. Ich bin Steve und das ist Natasha.", sagt Steve und begrüßt mich per Handschlag. Natasha nickt mir zu.
„Kann ich zu ihm?", frage ich.
„Ich sag nur vorab, er redet nicht. Er sitzt da und schweigt.", sagt Steve.
„Lasst mich trotzdem zu ihm.", bitte ich.
„Komm, ich bringe dich hin.", sagt Natasha. Ich folge ihr auf den Flur und sage, „Danke.".
„Keine Ursache. Darf ich dich was fragen?".
„Ja. Natürlich.".
„Wie war es für dich, den Tod vorzutäuschen?".
„Es war schlimm. Ich habe meine besten Freunde fallen gelassen. Um sie zu schützen. Sie mussten durch die Trauer. Auch ich hatte eine wirklich schwere Zeit. Da war niemand mehr, mit dem ich reden konnte. Und niemand mehr, der mich bei meinen dummen Aktionen begleitet hat. Die beiden fehlten mir. Und jetzt bin ich wieder da und Loki steckt in Schwierigkeiten. Ich will wissen warum.".
„Ich habe den Eindruck, dass du wirklich in Ordnung bist. Du bist hier jederzeit willkommen. Thor sieht das bestimmt auch so.".
„Danke.". Sie bleibt stehen und deutet auf die Tür.
„Da hinter ist die Zelle. Soll ich mit reinkommen oder möchtest du mit ihm alleine sprechen?".
„Lass mich alleine mit ihm.", sage ich.
„Okay. Wenn was ist, sag Bescheid.", sagt sie und entriegelt die Tür. Etwas nervös trete ich durch die Tür und sehe die Zelle. Ein gläsernes Gefängnis mit sehr dicken Sicherheitstüren. Und dort sitzt er. Mit dem Rücken zu mir. Ich trete an die Scheibe heran und klopfe. Er hebt den Kopf und dreht sich zu mir. Er steht auf, kommt bis zu der Scheibe und bleibt vor mir stehen.
„Loki.", sage ich und sehe ihm in die Augen.
„Ava.", sagt er.
„Was ist passiert?", frage ich und sehe etwas in seinem Blick. Seine Augen glitzern. Aber seine Mimik ist ernst.
„Wieso hast du mich verlassen?", fragt er.
„Ich musste. Erzähl mir, was vorgefallen ist.".
„Du bist gestorben. Man hat mich keinen Abschied nehmen lassen. Heute weiß ich wieso.".
„Das ist nicht der Grund. Ich bin nicht der Grund für diese Taten.".
„Willst du die lange oder die kurze Geschichte?".
„Mir egal.".
„Dein vermeintlicher Tod hat etwas verändert. Die Person, die mich so gut kannte, wie kein anderer, war weg. Dann fand ich heraus, dass ich nicht der war der ich glaubte zu sein. Hat Thor es dir erzählt? Ich bin ein Eisriese.".
„Hat er erwähnt.".
„Wie nett. Also habe ich kein Recht auf Asgards Thron. Thor sollte den Thron besteigen, jeder hat ihn geliebt. Dann versuchte ich mein Geburtsrecht geltend zu machen und Jotunheim an mich zu nehmen. Das scheiterte wegen Odin. Ich sorgte für Thor's Verbannung und wollte dann den Thron an mich reißen. Auch das verhinderte Odin mit Thor. Ich verschwand aus Asgard und traf auf jemanden, der mir seine Armee zur Seite stellte um über die Erde zu herrschen. Allerdings fehlt es mir da an Erinnerungslücken. Als du mir nämlich eine verpasst hast, war es, als hätte sich eine Manipulation gelöst. Lag vielleicht an dem Zepter. Wer weiß. Laut Romanoff war es bei Barton auch so.".
„Warum hast du ihnen nichts gesagt?".
„Weil sie mir eh nicht glauben würden.".
„Mir tut leid was du durchmachen musstest.".
„Das stimmt nicht. Auch dir war ich anscheinend immer egal. Über alles haben wir gesprochen. Wieso hast du mir nichts von den Plänen erzählt? Ich wäre mit dir gegangen. Aber du hast dich entschieden und mich verlassen.".
„Loki, ich hatte keine Wahl. Odin hat mir gedroht.".
„Du hättest immer eine Wahl gehabt. Doch hast du dich gegen mich entschieden. Wie alle anderen.", faucht er.
„Das ist nicht fair.".
„Das Leben ist nun mal so, Ava.". Ich wende meinen Blick ab und meine Augen beginnen zu brennen. Seine Worte haben mich verletzt. Meine Handfläche fängt an zu glühen. Ich schaue wieder zu ihm rauf.
„Was ist nur aus dir geworden? Wenn du mich wirklich kennst, dann weißt du, dass ich immer versuche so zu handeln, dass es denen die ich liebe gut geht. Und du und Thor gehört nunmal dazu. Odin hat gedroht, euch zu verbannen, wenn ihr erfahrt das es vorgetäuscht ist. Weil er weiß, dass ihr gegen ihn gewesen wärt. Wieso hätte ich eure Zukunft gefährden sollen?".
„Ich bin erwachsen geworden und habe gemerkt, das Freundschaft und Liebe einem nur wehtun.".
„Und ich hatte gehofft dir helfen zu können, dass sie dich raus lassen und dich quasi rehabilitieren. Aber es scheint von meinem Loki nichts mehr übrig zu sein.", sage ich mit Tränen in den Augen.
„Dein Loki? Ich war nie dein Loki.".
„Nicht im romantischen Sinne. Aber du warst die Person, die mir am nächsten stand. Schon immer. Nur jetzt ist es eiskalt zwischen uns.".
„Dinge ändern sich.", sagt er und sieht mir tief in die Augen. Als mir eine Träne die Wange hinunterkullert, wische ich sie mit dem Finger weg und drehe mich von ihm weg.
„Mir tut leid, was aus dir geworden ist.", sage ich und gehe zur Tür. Ich schaue nochmal über meine Schulter hinweg und sehe Loki, wie er mich ansieht, mit aufeinandergepressten Lippen. Dann gehe ich durch die Tür und eile zügig davon. Natasha läuft hinter mir her.
„Ava. Alles in Ordnung?", fragt sie. Ich sehe sie nicht an und bleibe stehen.
„Ja. Schon okay.", sage ich und schluchze kurz. Thor kommt auf den Flur und sieht mich an.
„Was hat er getan?", fragt er. Ich fange an zu weinen und Thor zieht mich an sich.
„Er war fies. Unfair.".
„Über was habt ihr gesprochen?". Daraufhin erzähle ich Thor alles. Und die Tränen wollen nicht aufhören. Thor wird sichtlich wütend.
„Ich werde ihn umbringen.", sagt er.
„Lass es gut sein. Hat er meine Gefühle verletzt? Ja. Hat er sich verändert? Auf jeden Fall. Und macht es das besser wenn du ihn umbringst? Nein.", sage ich und lehne meine Stirn gegen seine Brust. Seine Hände liegen an meiner Seite.
„Ich werde nach Hause gehen.", sage ich.
„Darf ich dich begleiten?", fragt er.
„Ja.", seufze ich und bringe Abstand zwischen uns. Thor nickt Natasha zu und sie nickt wissend. Er bietet mir seinen Arm zum Einhaken an. Ich tue dies und gemeinsam verlassen wir das Gebäude. Während wir die Straße entlang gehen, fragt Thor schließlich, „Geht es dir gut?".
„Ja. An sich schon. Aber ich bin etwas traurig wie er reagiert hat.", sage ich.
„Loki hat viel durchgemacht. Teils bin vermutlich auch ich daran Schuld. Denn er brauchte jemanden und ich habe es viel zu spät gemerkt. Er hat mehr an deinem, sagen wir eher Verschwinden, zu knabbern gehabt als wir. Es lief viel schief.", sagt Thor.
„Ich wollte nie, dass es euch schlecht geht. Nur ließ mir Odin keine Wahl. Auch ich habe darunter gelitten.".
„Das ist mir bewusst.", sagt Thor und legt einen Arm um mich. Dann hält er an und stellt sich vor mich. Seine Hände legen sich an meinen Hals und die Daumen liegen an meiner Kieferlinie.
„Ava. Du bist an nichts von dem was passiert ist Schuld. Ich weiß nicht was mit ihm ist, aber nimm es dir nicht zu Herzen, okay?", sagt er.
„Das sagst du so leicht. Er war mir so nah und jetzt ist da diese riesige Kluft.".
„Mir tut es leid, dass es dir wegen ihm schlecht geht.", sagt er und küsst meine Stirn. Dann gehen wir weiter und betreten meine Wohnung. Thor sieht sich um und lächelt.
„Du hast es wirklich schön hier.", sagt er.
„Danke.", sage ich und sehe, wie er vor der Fotowand stehen bleibt. Ich trete neben ihn und sehe die Bilder an. Dann ist es ein Automatismus. Ich nehme die Bilder ab, auf denen Loki zu sehen ist.
„Was machst du?", fragt er verwirrt.
„Ich nehme sie ab. Loki und ich sind fertig miteinander. Und damit ich nicht immer wieder an seine Worte denken muss, kommen sie weg.". Thor hält meine Hand fest und nimmt mir eines der Bilder ab.
„Wann war das?", fragt er schließlich.
„Drei Tage bevor ich verschwand.", sage ich.
„Darf ich das haben?", fragt Thor.
„Von mir aus. Ich hänge es nicht wieder auf.".
„Okay. Danke.", sagt er und schaut sich das Bild an, „Ich muss los, Ava.".
„Ist gut. Ich komme zurecht.", sage ich und er umarmt mich nochmal. Dann verschwindet er und lässt mich wieder allein. Die Zeit nutze ich um mein Geschirr zu spülen und mich mit Filmen und Musik abzulenken.

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