Der Flug zur Baroque

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Pierre registrierte nicht, wie viel Zeit verging. Die ewige Nacht des Weltraums war auf ihre eigne Weise genauso verwirrend und ermüdend wie der erzwungene Tag auf dem Gestein. Wenigstens waren der Inquisitor und sein Pilot bereits für die Rückreise mit leichtem Proviant eingedeckt. Die Mahlzeiten halfen dem ehemaligen Stern tatsächlich dabei, seiner Übelkeit Herr zu werden.

»Wenn wir jetzt nur zu zweit sind, wie werden wir vorgehen?«

Georg zuckte mit den Schultern. »Das kommt darauf an, wie wir da oben empfangen werden.«

»Sie werden kein Fest für uns veranstalten.«

»Weiß du das?« Er grinste. »Aber du hast recht. Ich gehe davon aus, dass sie uns kommen sehen und angreifen werden. Wenn wir Glück haben, halten sie uns für den Inquisitor, was ich aber nicht glaube. Er müsste eigentlich vor seinem Start vom Gestein Kontakt mit den Äbten aufnehmen. Und selbst wenn sie das nicht misstrauisch machen wird, wird er sie von da unten aus informiert haben. Es könnte also schwierig werden, den Transporter zu erobern. Obwohl er mit Sicherheit auch im selben Hangar steht. Ich meine, soweit ich weiß, hat die Baroque nur diesen einen.«

»Selbst wenn wir den Gleiter erobern, heißt das nicht, dass wir mit Kämpfern zurückkommen können.«

Georg nickte. Er betrachtete die Zahlen und Zeichen auf dem kleinen Bildschirm, dann wandte er sich wieder zu Pierre herum. »Babylas hat auch kein Vertrauen in uns. Nicht mehr. Und je nachdem, was den Frauen passiert ist, haben wir da unten niemanden mehr auf unserer Seite. Nicht, dass ich es ihnen verübeln kann. Sie haben viel auf sich genommen, um meinem Plan zu folgen, und nichts als Ärger davon gehabt.«

»Dann müssen wir ihr Vertrauen zurückgewinnen.«

»Das müssen wir wohl.« Georg seufzte. »Aber ich scheu mich ein wenig davor. Um den Tag auf dem Gestein zu beenden, müssen wir bis zur Steuerung der Baroque vordringen. Ich habe schon Bedenken, im Hangar von einem auf das andere Raumschiffchen zu wechseln. Die Maschinenkammer und die Steuerungsbrücke der Baroque sind noch einmal ein ganz anderes Pflaster. Wir müssen durch die Station gelangen, was uns vom Hangar aus mehrere Stunden kosten wird. Zeit, in der man uns leicht überwältigen kann.«

Pierre schüttelte den Kopf. »Davon dürfen wir uns nicht aufhalten lassen. Wenigstens einer muss versuchen, die Baroque auf einen anderen Kurs zu bringen. Der andere kann den Transporter auf das Gestein fliegen.«

»Dieser eine bin in beiden Fällen ich.«

»Du hast recht.« Pierre sah durch die gläserne Kuppel in die ewige Nacht. Entfernte Sterne durchbrachen die Schwärze wie leuchtende Nadelköpfe. »Selbst, wenn du mir zeigen würdest, wie man das Ding fliegt, wäre ich keine Hilfe. Nicht, wenn ich den Flug nicht wegstecken kann.«

Georg legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wie werden sehen, wie wir vorgehen. Noch haben wir etwas Zeit, ehe wir die Baroque erreichen. Uns wird schon etwas einfallen. Uns ist bisher immer etwas eingefallen.«

BaroqueWhere stories live. Discover now