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Das Gespräch mit den Rebellen hatte ich beendet. Enno und Joyce hatten es hingenommen, auch wenn Joyce mir noch einen langen nachdenklichen Blick zugeworfen hatten. Aber nach der Offenbarung, dass Adrianne die Erbin des Königs von Cardum war und den Thron dieses Landes besteigen würde, hatte es keinen Bedarf gegeben das Gespräch fortzuführen.

Sie war die bessere Alternative. Sie kannte dieses Land. Nicht wie der König von Cardum. Und sie kannte die Missstände. Hatte Seite an Seite mit mir versucht diese zu beheben. Sie würde besser sein als Arden. Eine Frau. Das war es, was dieses Land brauchte.

Für mich war es diesmal nicht so einfach gewesen nach dem Treffen mit den Rebellen zurück in den Palast und in meine Räumlichkeiten zu kommen. Xavian hatte mich dennoch durch die Dienstbotengänge unauffällig zurück in meine Gemächer gebracht. Wir waren in dem Gewusel des späten Nachmittags untergegangen, hatten uns mit den Angestellten zu einer bunten Masse verwaschen.

Nachdem ich mindestens eine Stunde grübelnd auf dem Balkon gesessen hatte, hatte ich endlich den Mut gefasst Adrianne um ein Treffen zu bitten.

Sie hatte sofort zugesagte.

"Wie war das Gespräch? Haben sie dir zugehört?", fragte Adrianne, nachdem wir uns wieder in den abgelegenen Räumen getroffen hatten. Und auch, wenn Xavian mich zurück in den Palast geschleust hatte, wollte ich nicht, dass er dabei war. Nicht, wenn ich Adrianne auf ihre Herkunft aussprechen wollte.

Ich schüttelte nur leicht den Kopf.

"Sie haben zugehört. Aber sie haben mir den Aufschub verwehrt, um den ich gebeten habe. Der König von Cardum macht Druck." Die halbe Wahrheit. Nicht, dass ich nach der Enthüllung noch diskutiert hatte. Meine Entscheidung war getroffen. Adrianne würde auf dem Thron sitzen. Ich vertraute ihr bedingungslos. Dass der König von Cardum und seine Armee sich bereit machten, hatte nicht wirklich dazu beigetragen.

Ich beobachte Adrianne. Beobachtete, wie sie versucht alle Emotionen zurückzudrängen. Aber ich sah, auch, dass es ihr nicht gelang. Dass die Erwähnung des Königs von Cardum dazu führte, dass ihr Körper sich anspannte.

"Adrianne", ich suchte Worte. Aber fand keine. Fand nichts, womit ich ausdrücken könnte, was ich erfahren hatte. Was die Rebellen mir offenbart hatten. Und was meine Welt in ihren Grundfesten erschüttert hatte.

"Ich weiß es."

Adrianne sah mich irritiert an. Sie wusste nicht wovon ich sprach.

"Was weißt du?", hakte sie nach.

Erneut suchte ich nach Worten. Nach einem Weg das auszudrücken, was ich wusste. Ich wusste, dass ich es ansprechen musste. Dass ich nicht weiterleben konnte, ohne mit ihr darüber zu reden. Nicht, wenn es so einen großen Einfluss auf meine Entscheidung gehabt hatte. Nicht, wenn ich meinen Seelengefährten dafür ans Messer lieferte, dass sie über dieses Königreich würde herrschen können.

"Ich weiß, was das Druckmittel für den König von Cardum ist."

"Oh." Mehr sagte meine Freundin nicht. Genau wie mir, fehlten ihr die Worte. Wie hätten wir auch in Worte fassen können, was zwischen uns schwebte. Wie hätten wir all das ungesagte formulieren sollen.

"Ich wollte dir nur sagen, dass ich es weiß. Es ändert nichts daran, wie ich dich sehe. Wie ich unsere Freundschaft sehe. Wir sind immer noch Freundinnen. Du bist immer noch die selbe", fuhr ich fort, als die Stille zwischen uns drücken zu werden drohte.

"Es", jetzt war es Adrianne, die nach Worten rang. "Es tut mir leid, dass ich nie etwas erzählt habe. Ich wollte nicht, dass ihr mich aus anderen Augen seht. Ich habe mich schrecklich gefühlt. Habe all die Augenblicke gehasst, in denen ich euch gern die Wahrheit gesagt hätte, es aber nicht konnte."

Mated GamesWhere stories live. Discover now