Kapitel 23

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"Komm mit."
"Kleoparda? Wohin?"
"Du kannst sie nicht allein in den Finsterforst lassen. Das kann ohne kampffähige Begleitung lebensgefährlich für sie sein. Auf."
"Hast wohl Recht..."

Die beiden Weggefährten liefen in Richtung des Waldes. Der Mond stand bereits hoch am Himmel und warf sein Licht auf die hohen Baumkronen des Nadelwaldes.
Er heißt nicht umsonst Finsterforst... und Yuki ist allein... Kleoparda ist bei mir. Aber wo steckt Fasasnob schon wieder?

Ein kleiner Fluss teilte den Wald in zwei Stücke. Das schwarze Wasser plätscherte leise. Etwas flussaufwärts ragte eine Brücke hinüber.
Sie schien morsch, jedoch wagten Trainer und Pokemon sich hinüber.

"N, wir müssen leise sein... oder?"
"Ja, wäre besser zu unserer eigenen Sicherheit. Wieso?"
"A-ariados... d-da hinten."
"Ignoriere es einfach. Geh' ruhig vorbei. Zu schnelle Bewegung und es betrachtet dich als Frischbeute. Komm langsam hier herüber. Ganz langsam."
"M-...hm."

Das Leopardenpokemon setzte einen Fuß nach dem nächsten und fiel zu Boden als ihre Krallen der Pfoten sich in einer Wurzel verfingen.
"Autsch... das tat weh."
Etwas weiter hielt der junge Trainer plötzlich erschrocken inne. Kleoparda sah zu ihm hinüber.
"Bleib stehen! Kleoparda, stopp!"
"Was denn?" flüsterte sie und sah vor ihre Pfoten. Ein mächtiges Lucario lag gebettet in ein dickes Moosnest und schlief. Seine obszön über die Lippen ragenden Fangzähne glänzten im Mondlicht. Ein halb zerlautes Horn eines Bisofankes lag neben ihm.

Das bedeutet wohl, dass es ein sehr, sehr, SEHR starkes Pokemon ist... wir haben keine Chance gegen es, wenn es aufwacht. Zu allem Überfluss hat Kleoparda auch eine Typenschwäche. Was mach ich jetzt?
Das Leopardenpokemon wich langsam zurück.
Die funkelnden, roten Augen des Lucario blitzten voll Zorn. Das lilane Pokemon wedelte kampfbereit mit dem Schweif und legte die Ohren an.

N riss die Augen weit auf als er realisierte, dass das Kampf- und Stahlpokemon aufgewacht war und nun Kleoparda anfiel. Er stellte sich zwischen die Beiden und die Attacke des wilden Gegners prallte an ihm ab. Durch die Wucht blieb Lucario verwirrt am Boden liegen. Er schüttelte sich.
"Lauf. Kleoparda. L-lauf."
"CARIO!"

Das Unterholz knackte als N und seine Gefährtin über die Wurzeln sprangen um zu fliehen. Nach einiger Zeit gab das Lucario auf und kehrte zu seinem Nest zurück. Ein kleines, bemoostes Häuschen nahe eines Abhangs erschien aus der Dunkelheit. Das Licht schien durch die schmutzigen Fenster.
Auf dem Dach saß Yuki mit zum Körper hin angewinkelten Beinen und starrte in Richtung Norden. N lief. Er stolperte über einen Ast und taumelte. Sofort wandt das Mädchen ihren Kopf und sprang inunter. Sie schloss eilig die Tür.

"Hau ab, Hypno! Ich will nicht!"
"Hypno? Ich bin es."
Sie schwieg einige Herzschläge bis sie mit bebender Stimme antwortete.
"Du kannst auch verschwinden! Geh' am besten mit Hypno mit, wenn er zurück kommt!"
"Yuki..."

"Du kümmerst dich nicht darum, wie sich dein Gegenüber fühlt. Du denkst nur an dich. Es ist egal wie ich mich dabei fühle, deine Verletzungen zu sehen. Es ist dir egal wie es mir ging, als du unter den Trümmern fast gestorben wärst, richtig? Richtig. Du kannst nicht wissen wie es mir geht. Du bist dir egal. Das weiß ich bereits. Aber Natural. Es gibt noch andere Mensvhen, denen du etwas bedeutest."

Kleoparda sprang wütend gegen die Tür.
"N IST EINFÜHLSAM! ER WEISS SEHR WOHL ZU SCHÄTZEN WAS DU IHM BEDEUTEST! YUKI! KOMM ZUR VERNUNFT! ER IST AUS EIGENER KRAFT HIER HER GEKOMMEN! WÜRDEST DU IHM EGAL SEIN, WÄRE ER JETZT NICHT HIER! ER IST KRANK VOR SORGE UM DICH GEWESEN, WEIL DIESER VERDAMMTE FINSTERFORST DEINEN TOD HÄTTE BEDEUTEN KÖNNEN! UND WÜRDE ER SICH NUR UM SICH KÜMMERN WÄRE ICH MEINEN VERLETZUNGEN ERLEGEN! ER HAT ARCEUS GEBETEN, DASS ES GNADE WALTEN LÄSST! WÄRE ER SO KALT WÜRDE ER-..."
"Kleoparda... lass gut sein..." er lächelte kalt.
"Nein, N! SIE SOLL JETZT DIESE VERDAMMTE TÜR ÖFFNEN! DU BIST NICHT UMSONST HIER HER GEKOMMEN! LOS! YUKI! MACH DIESE DUMME TÜR JETZT AUF, ODER ICH MACH ES! DANN IST ES ABER ZU SPÄT! LOS JETZT! BEWEGE DICH!"
Ihre Pfoten donnerten gegen das moosige Holz.

Plötzlich ertönte eine Melodie und ein gelbes Pokemon schwang ein Pendel hin und her. Es kam immer näher.
"Kleoparda. Du solltest dir lieber ein Versteck suchen! Komm' schnell."
Yuki öffnete wimmernd die Tür.
"Nicht nur sie. Du auch!" Sie zog den jungen Trainer an der Hand in die Hütte. Kleoparda starrte sie wütend an.
Hypno stand am Fenster. Es begann zu singen.

"Kommt meine Kleinen, kommt mit mir.
Froh und Sorglos werdet ihr.
Lasst und laufen, weg vom Haus.
Mit Hypno geht der Spaß nie aus.

Oh meine Kleinen, weint doch nicht.
Keiner Fliege schade ich.
Tobt und spielt, nach Herzenston.
Meine Höhl', die wartet schon.

Oh ihr Kleinen, lasst das Winden.
Diese Seile werden euch binden.
Schaut mir zu, hört mein Geheiß.
Eure Lider werden fallen, leis'.

Jetzt gibt's kein Entkommen mehr.
Kein Aug' daheim, das tränenleer.
Aufgesäumt durch all das Klagen,
Darf ich eure Träume jagen.

Lasst weder Klag' noch Jammer seh'n!
S'ist an der Zeit mit mir zu geh'n.
Meine kleinen, dummen Kinder.
Bleibt doch hier bei mir, für immer!"

"Ich hab Angst..."
Das Mädchen lehnte sich zitternd an N an. Er schlang die Arme um sie. "Psst. Alles wird gut. Dir passiert nichts."
Sein Herz schlägt ruhig? Wie kann er so still bleiben? Wenn Hypno hier herein kommt, bedeutet es unseren Tod! Ich hoffe er weiß, was er da tut... die Tür hält jedenfalls nicht mehr viel aus!

Kleoparda stellte sich mit gesenkten Ohren vor die beiden Trainer als das Holz brach und Hypnos Hand zum Vorschein kam.
N lächelte und nickte ruhig.
Yuki legte ihren Kopf gegen seine Brust und schloss die Augen.
Wieso tut er nichts?!

I wouldn't mind.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt