"Alternatives" Ende/ Kapitel 42

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Hi :) Ich komme mal wieder aus der Versenkung gekrochen. Vor nun mehr als einem Jahr habe ich Oskars, Kathis, Hans' und Peters Geschichte beendet... oder doch nicht? Ich war die ganze Zeit mit dem Ende unzufrieden, irgendwie. Also here you go, ein Ende, das ich so viel besser finde, obwohl nur wenig verändert wurde ;) Und pssst.... ich arbeite irgendwie an einer (eigentlich nie) geplanten Fortsetzung.

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Mein Kopf dröhnt. Ich versuche den Schmerz durch ein einfaches umdrehen in meinem Bett abzuschütteln. Doch als ich mit meinem ohnehin schmerzenden Kopf gegen ein hartes Holzbrett knalle merke ich, dass ich definitiv nicht in meinem Bett liege. Ich schrecke hoch. Weder liege ich bei Kathi zuhause, noch liegt Hans neben mir. Und am allerwenigsten liege ich in einem Bett. Ich liege auf einer Parkbank. Der Parkbank, auf der wir 77 Jahre in der Vergangenheit aufgewacht waren. Als ich zum Gebäude hinübersehe, weht jedoch keine Hakenkreuz Flagge am Mast, sondern eine einfache Deutschland Flagge.

Aber als ich mich umblicke, ist Kathi nicht bei mir. Sie muss noch zuhause sein, was mich insgeheim tatsächlich beruhigt. Das bedeutet, sie ist bei ihrem Peter und meinem Hans und kann auf sie aufpassen. Aber wohin sollte ich nun gehen? Bei meinen Eltern reinplatzen ist wohl kaum die sinnvollste Idee. Also spaziere ich, nur in Schlafkleidung einer ganz anderen Zeit bekleidet, umher. Irgendwann sehe ich vor mir das weiß- blaue Schild einer Polizeiwache und ich begebe mich hinein.

Die Polizisten glauben mir natürlich nicht, dass ich Oskar Müller bin, der vor über einem Jahr mit seiner Schwester spurlos verschwand und nicht mehr auffindbar war. Aber zugeben mussten sie schon, dass ich den Bildern von Oskar Müller sehr ähnlich sehe. Überraschung, ich bin es ja auch. Sie kontaktieren meine Eltern, welche so schnell es geht kommen würden.

In eine Wolldecke eingekuschelt sitze ich in einem Verhörzimmer, zwei Polizisten gegenüber von mir. Sie stellen mir Fragen über Fragen und wollen mir einfach nicht glauben. Nicht, dass ich mir geglaubt hätte, aber es frustriert mich.

„Ich sage versprochen die Wahrheit. Man kann alles überprüfen.", sage ich, verschweige aber den Teil mit der SS. Weder möchte ich, dass sie mich für einen Nazi halten, noch möchte ich vor Gericht landen.

Nach geraumer Zeit stürmen meine Eltern in die Wache. Und sie bestätigen meine Identität als Oskar Müller. Wir umarmen uns gefühlte Ewigkeiten, aber ich brauche es so dringend. Ihre Gerüche, das Gefühl ihrer Kleidung, der Klang ihrer Stimmen. Einfach alles. Mamas Augen sehen so traurig aus und Papa hat sich aus Frust wieder einen Bart wachsen lassen. Man lässt mich nur widerwillig aus der Polizeiwache gehen.

Zuhause schickt Mama mich auf mein Zimmer, damit ich mich kurz umziehen kann und duschen kann. Alles sieht aus wie damals. Alles steht noch an Ort und Stelle, nichts wurde aussortiert. Nicht ein Buch, nicht ein Kleidungsstück. Ich werfe mich seufzend auf mein Bett. Wenn ich nur noch der Gleiche wäre. Dann wäre jetzt alles einfacher. Nach einer guten halben Stunde gehe ich in unser Esszimmer.

„Oskar, man hat uns gesagt, was du der Polizei geschildert hast. Und", Mama bricht mitten in ihrem Satz ab um kurz Luft zu holen. „So grotesk deine Geschichte scheint, du bist nicht verrückt. Wir glauben dir. Vor allem, weil vor einer Woche ein alter Mann diese Kiste hier abgegeben hat."

Ich nehme die Kiste an mich. Sie ist dunkelbraun und ich erkenne, dass sie aus dem Material des Bettes ist, in welchem ich bei Kathi geschlafen habe. Unter dem goldenen Schloss befindet sich ein ebenfalls goldenes Metallplättchen, auf welchem „Dr. K. S." eingraviert ist. Ich lächle. Kathi hatte wirklich approbiert.

„Ich weiß, wie schwer es ist, Mama und Papa. Danke. Falls es euch beruhigt, Kathi hat einen ganz wundervollen Mann kennengelernt. Er heißt Peter. Die beiden sind ein wahres Traumpaar.", Mama wischt sich eine Träne aus dem Auge und lächelt mir zu.

1941- Zwischen Verrat und FamilieWhere stories live. Discover now