.Kapitel 10. (Fertig)

4.4K 230 15
                                    

*3 Wochen später*

Die letzten Wochen hatte ich ohne besondere Ereignisse überstanden, auf ein weiteres kriminelles Unterfangen war ich nicht mitgenommen worden. Ich hatte mich zwar getraut mehr zu reden, aber mir waren die Regeln unmissverständlich klar gemacht worden und so langsam fand ich mit der Situation ab. Es war zu gefährlich wegzurennen, oder zu fliehen, aber ich hatte eingesehen dass der beste Weg nicht verrückt zu werden war, sich anzupassen. Im Laufe des Tages verließ ich zum Essen ab und zu mein Zimmer und aß mit allen zusammen, bei diesen Zusammentreffen huschte mir ab und an sogar ein kleines lächeln übers Gesicht.



Vor ein paar Tagen hatten Perry und ich eine Unterhaltung, ich sollte weiterhin die Schule besuchen. Ich wusste nicht was das zu bedeuten hatte und warum es so wichtig war, aber Perry hatte ein paar Andeutungen gemacht, anscheinend war das Teil der Anforderungen des Auftraggebers und damit sie ihr Geld bekamen, mussten sie alle Anforderungen erfüllen. Während des Gespräches hatte Perry mir deutlich gemacht was ich zu tun hatte, nämlich aufpassen, lernen und gute Noten zu schreiben, mehr nicht. Ich sollte mit niemandem reden, oder persönliche Beziehungen aufbauen, oder versuchen zu flüchten. Damit das nicht geschah würde einer von ihnen mit mir zur Schule gehen, getarnt als mein Bruder. Am Tag vor meinem ersten Schultag, schlief ich nicht besonders gut, ich machte mir die ganze Zeit Gedanken und Sorgen, doch irgendwann wurden meine Gedanken langsamer und langsamer und schließlich dämmerte ich weg. Meine Träume drehten sich wie in den letzten Wochen auch um Pistolen, mein früheres Leben und den Tod.



Am nächsten Morgen hämmerte es um sechs Uhr an meiner Zimmertür, ein Schlüssel wurde im Schloss gedreht und die Tür ging auf. ,,Kiki?", Janosch trat ins Zimmer ein und legte mir eine Kulturtasche auf den Schreibtisch, dann machte er den Schrank auf und legte mir was zum Anziehen über den Schreibtischstuhl. ,,Stehst du bitte auf?", fragte er mich als er schon wieder im Türrahmen stand, sein Ton war freundlich, aber auch bestimmt. Also tat ich was er gesagt hatte und zog mir die Sachen an, die Janosch mir rausgelegt hatte und nahm dann den Kulturbeutel in Augenschein, ich fand Concealer, ein leichtes MakeUp, so wie Wimperntusche und Puder. Als ich fertig war betrachtete ich mich unsicher im Spiegel, ich sah normal aus, wie ein stinknormales Schulmädchen mit einem guten Geschmack für Mode. Vorsichtig strich ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und strich sie hinters Ohr, dann atmete ich noch einmal tief durch und verließ dann das Zimmer. Ein sicherer Ort für mich, in einem Leben voll mit Ungewissheiten.



Perry steht mit mir vor dem Auto, das schwarze Gefährt war bestimmt teuer und wunderte mich erneut über die Dinge, die die Jungs besaßen. Er reichte mir eine Schultasche und sah mich dabei durchdringend aus seinen blauen Augen an, ich las in seinem Blick, dass er mich an unser Gespräch vor ein paar Tagen erinnern wollte. Vorsichtig nickte ich und er schenkte mir ein winziges lächeln, dann öffnete er mir die Autotür und ich stieg ein. Perry setzte sich nach vorne ans Steuer und Florian setzte sich auf den Beifahrersitz. Während sich der Wagen in Bewegung setzte und wir zur Schule fuhren, redete Florian mit mir. Wie beide besuchen die Zwölfte Klasse an der Schule, hier ist dein Stundenplan.", er reichte mir einen Zettel ,,Und hier sind die restlichen Unterlagen die du noch brauchst.", er reichte mir weitere Zettel, die ich ohne sie großartig zu lesen in die Schultasche stopfte.



Perry ließ uns vor der Schule aussteigen und drehte dann den Wagen und fuhr davon, zitternd wie Espenlaub stand ich vor dem Eindrucksvollen Gebäude und ließ mich von Florian durch die hellen Flure der Schule schieben. Überall waren Schüler, die zusammen lachten oder diskutierten. Es war eine verdammt große Schule und die Blicke der Schüler an denen wir vorbei gingen lagen vor allem auf Florian. Ich drehte mich zu ihm um und sah das er ein charismatisches, freundliches lächeln aufgesetzt hatte. Plötzlich hielt Florian mich auf und drehte mich um, wir standen vor einem offenen Klassenzimmer in dem sich gerade die Schüler auf ihren Plätzen sammelten. Florian schob mich ohne Gnade durch die Tür in das Zimmer in Richtung des Lehrerpults. In der Klasse wurde es plötzlich still, alle Augen lagen auf uns, beziehungsweise auf Florian.



,,Begrüßt bitte eure beiden neuen Mitschüler, Kiara und Flo, die das Abschlussjahr gemeinsam mit euch bestreiten werden.", Frau Müller, unsere neue Geschichtslehrerin stellte uns unter leicht abgewandelten Namen vor, Vorsichtshaltbar. Vorsichtig lächelte ich die Klasse an, die Mädchen musterten mich und Florian neugierig, die Jungs schauten Florian abschätzend und mich interessiert an, die ganzen Blicke die auf mir lagen, gaben mir ein ungutes Gefühl. Zu viel Aufmerksamkeit die auf mir lag. ,,Wollt ihr euch nicht vorstellen?", die Lehrerin schaut uns fragend an, eine dünn gezupfte Augenbraue hochgezogen. Florian räusperte sich, dann begann er zu sprechen ,,Ich und meine Schwester Kiara sind neu hier in der Stadt und gehen jetzt in eure Klasse, was soll ich da noch großartig zu sagen?", er grinste frech und zuckte mit den Schultern was ihm das lachen der Klasse einbrachte. Die Geschichtslehrerin mit der farblich absolut unpassenden Strumpfhose, nämlich lila, wies uns unsere Plätze zu.



Ich saß auf meinem Platz in der letzten Reihe neben einem relativ hübschen Jungen, der sich lächelnd bei mir vorstellte ,,Johnny.", sagte er und ich lächelte ihn an. ,,Kiara", sagte ich freundlich und er grinste ,,Weiß ich doch.", ich lief rot an und schaute peinlich berührt zur Seite und schaute direkt in Florians Gesicht. er schaute mich warnend an, zog eine Augenbraue hoch und schüttelte leicht mit dem Kopf. Seufzend holte ich einen Collageblock aus meiner neuen Schultasche und begann die Zusammenfassung des bisherigen Stoffes mitzuschreiben, die Frau Müller extra für ihre beiden neuen Schüler an die Tafel schrieb. Johnny versuchte immer wieder mit mir zu reden, aber ich wimmelte ihn mit kurzen Antworten ab, stets bewusst das Florians Adleraugen mich fest im Blick hatten. Ich musste mich an meine Bedingungen halten um ein kleines Gefühl von Freiheit genießen zu dürfen.



Mein warmherziger Killer Teil 1 (Abgeschlossen )Where stories live. Discover now