.Kapitel 9. (Fertig)

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Roman scheuchte mich nach meinen abgeschlossenen Übungen wieder nach oben, und bestand darauf, dass ich etwas zu mir nahm. Ein Glas Wasser und einen Apfel später stand ich mit fünf Kerlen in schwarzen Motorradanzügen und Helmen vor einer Garage, unter meinem Arm hielt ich ebenfalls einen Motorradhelm. Nun begann wohl der schlimmste Teil meiner gesamten Entführung, ich schluckte und dachte an das, was mir bevorstand und meinen lächerlichen Lohn dafür. Ich sollte an einem Überfall teilnehmen, für das Vertrauen eines Gangsters, einer ganzen Gruppe von Gangstern die mir mein Leben ruiniert hatten. Würde mich die Polizei jetzt finden, würde ich wahrscheinlich nicht gerettet werden, schlimmer noch ich würde verhaftet werden, für die Zusammenarbeit mit diesen Menschen, dafür das ich an ihrem Plan teilnahm und soeben auf das Motorrad ihres Anführers stieg und mich an ihm festhielt. Während die anderen auf die Motorräder stiegen sah ich mich in der Garage um, Benzinkannister und mehrere schwarze Wagen standen dicht neben hohen eisernen Schränken. Das Tor der Garage öffnete sich und plötzlich ging ein Ruck durch die Maschine auf der ich saß, der Motor heulte auf und ich krallte mich unbewusst noch fester an Perry, während die Maschine, gefolgt von vier anderen auf die Straße schoss.



Das Gefühl von Angst in meinem Körper nahm immer weiter und weiter zu, Schweiß lief mir über die Stirn und ich atmete unruhig. Die Fahrt war nach zwanzig Minuten vorbei, es hätten aber auch Stunden sein können. Die Jungs stellten ihre Bikes auf einem alten, heruntergekommenen Hof ab, leise schlichen sie sich mit mir im Schlepptau auf die vordere Seite, wo am Eingang des Hofes ein kleiner Stand aus Holz aufgebaut war, er sah ziemlich heruntergekommen aus und laute Schlagermusik dröhnte uns entgegen. Meine Atmung wurde immer flacher und schneller, die Angst mischte sich jetzt mit Aufregung und Nervosität. Zusammen mit Perry und Florian ging ich von links um den Stand herum, Janosch und Roman kamen von rechts. Tobi ging zur Straße, wahrscheinlich um dort aufzupassen. Nun konnte ich durch das Visier des Helmes zum ersten Mal den Stand von vorne sehen, eine alte, mürrisch aussehende Frau saß dort und schaute uns überrascht und mit offenem Mund an. Ich bekam Schuldgefühle, obwohl ich noch nichts getan hatte. Perrys Stimme durchbrach wie so oft das Schweigen. ,,Geld her Old Lady", sagte er sanft, aber seine Stimme triefte so vor Kälte, das ich mich wunderte, dass die Frau nicht direkt zu Eis gefror. Sie schaute ihn an, schloss den Mund, öffnete ihn dann wieder, als wollte sie was sagen, doch dann ließ sie es bleiben und griff in die Kasse, die neben ihr stand.




Mit zitternden Händen nahm sie ein paar zerknitterte Scheine in die Hand und reichte sie Florian, der die Hand danach ausgestreckt hatte, ihr Blick war kalt und schien mich direkt zu durchbohren, nur das Zittern ihrer Hand zeigte ihre Angst. Doch das zittern könnte auch vom Alter der Frau kommen, mit dieser Frage lenkte ich mich vom weiteren geschehen ab, denn Perry war nicht zufrieden mit der Ausbeute. ,, Das ganze Geld", sagte er und nun klang seine Stimme nicht einmal mehransatzweise sanft.  Die Frau holte mehr aus der Kasse ,,Leer" sagte sie dann und jetzt hörte man die Angst aus ihrer Stimme. Ich glaubte ihr, sie sah echt betroffen aus. Doch Roman der noch nichts gesagt hatte, hielt plötzlich eine Waffe in der Hand und zielte damit auf die Frau, schoss und verfehlte sie ganz knapp. Mit Absicht wie ich vermutete. Der Knall war laut und erschrak die Frau noch weiter, im nächsten Moment war einer der Jungs in dem Holzstand und holte einer kleine, rote Kiste unter dem Thresen hervor, warf sie einem anderen zu und bevor ich verstand was geschah, brach die alte Frau in Tränen aus und ich wurde zurück zu den Motorrädern geschleift. Nun schienen sie es eilig zu haben, die Schlagermusik lief noch, ich hörte die alte Frau weinen und dann fuhren wir davon, in einem Affentempo.



Fünf Minuten vom Tatort, stand ein Auto auf der Straße, Tobi der die rote Kiste hatte, hielt neben dem Auto und tauschte die Kiste gegen einen dicken Umschlag, dessen Inhalt er erst überprüfte. Das ganze dauerte nicht mal eine Minute, dann fuhren wir weiterund ich, ich hatte immer noch nichts verstanden, in meinem Kopf hallte die schreckliche Schlagermusik und das weinen der Frau immer und immer wieder, meine Gedanken drehten sich nur noch darum. Eine Stunde später fand ich mich im Wohnzimmer wieder, wo ich mich an einem Glas Wasser festklammerte und dem Treiben im Haus zusah, keiner schien sich auch nur ansatzweise für mich zu interessieren, bis es klingelte.

Plötzlich saß Perry neben mir auf dem Sofa und hielt mich fest, die anderen verschwanden schnell und leise, Perry legte eine Waffe zwischen uns. Ich hatte das Geschehen desganzen Tages noch nicht verdaut und starrte ihn mit riesigen Augen n, meine Beine zitterten. und zielte mit der Waffe auf die Frau, die Kugel verfehlte sie und schlug nur in den Tresen ein.  ,,Es kommt jetzt wer rein, aber ich habe einen Plan, spiel mit" er drückt mich tiefer in das Sofa und legte sich so hin, dass er fast auf mir lag. Dann breitete er eine Decke über uns aus. Ich verstand plötzlich wonach das aussehen sollte, als würde hier etwas unanständiges passieren. Ich merkte seine Nähe und seine Wärme und beruhigte mich ein bisschen. Die Tür wurde aufgebrochen und man hört mehrere Schritte auf dem Parkett. Ich konnte fremde Stimmen vernehmen, sie kommen in das Wohnzimmer ,,Per.." hörte ich eine männliche Stimme sagen, die plötzlich abbrach. Perry steckte seinen Kopf aus der Decke raus ,,Verzieh dich, ich bin gerade beschäftigt" Mein Kopf wurde rot, richtig rot. Tomatenrot. Ampelrot. Kirschrot. Ich war so froh das der Typ nicht wusste wer ich war. Perry flüsterte mir was ins Ohr ,, Mach irgendwas, und hilf mir" sagte er leise. Ich ließ eine Hand von mir aus der Decke raus schauen und zog seinen Kopf unter die Decke.


,,Oh ich verstehe P.", jemand lachte und mindestens zwei andere lachten mit. ,,Das ist nicht vorbei, du kommst um eine Unterhaltung mit mir nicht Drumherum, das schwöre ich dir.", sagte die Stimme, dann hörte ich wieder Schritte, die Haustür fiel zu. Perry atmete auf und drehte sich von mir runter, die anderen kamen zurück ins Wohnzimmer und sie schauten sich an. ,,Das war doch klar dass sie kommen, wenn sie mitbekommen, das wir einen Auftrag in ihrem Revier hatten.", sagte Roman ärgerlich. Janosch schaute mich an ,,Geh nach oben ins Bett Kiki, das ist nichts für dich", sagte er sanft und ich merkte, dass er es gut mir meinte. Also tat ich was er sagte, ging nach oben und machte mich Bettfertig.

Mein warmherziger Killer Teil 1 (Abgeschlossen )Where stories live. Discover now