.Kapitel 3. (Fertig)

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Fröhlich mampfte er sein Brötchen während ich vorsichtig Kaugummi kaute. Ja ich hatte meine entschlossene Haltung aufgegeben und hatte mir von ihm eines der eher nicht so gut schmeckenden Frucht Dingern geben lasse.  Beim Fahren drehte er das Radio wieder laut auf und wirkte ziemlich vergnügt, naja eigentlich starrte er nur auf die Straße, aber er starrte nicht mehr so extrem grimmig, vielleicht schaute er ja einfach immer so. Warum machte ich mir da eigentlich noch Gedanken drüber? Dann hielt er plötzlich inne, schluckte seinen Bissen runter und sah mich nachdenklich an. ,,Du weißt das es anders ist als in den Hollywood Filmen oder? Vor allem in deinem Fall." Ich nickte, doch mein Blick musste so fragend gewesen sein, dass er seufzend wieder anfing zu reden.


,,In den Filmen verlieben sie sich immer und alles wird gut, oder sie werden gerettet, manchmal schaffen sie es auch alleine und gehen dann zum Geheimdienst. In diesem Fall, in deinem Fall ist es jedoch anders. Keiner wird dich retten kommen, du wirst dich nicht selbst befreien können und du wirst auch kein Happy End bekommen, jedenfalls nicht bei uns. Ich werde auf weitere Anweisungen warten und ich will das du weißt das ich dafür Geld bekomme und ich werde nur so viel tun wie nötig, damit wir, ich, an das Geld kommen. Etwas anderes zählt nicht für mich, du wirst Leben und das solange, bis wir neue Anweisungen bekommen und wenn ich dich umbringen soll um an das Geld zu kommen, dann tue ich auch das. Du bist hier beim besten gelandet und ich habe nicht vor meinen guten Ruf wegen dir zu verlieren"



Erschrocken riss ich die Augen auf, was als relativ nette Worte angefangen hatte, hatte sich zu einem Absoluten Albtraum entwickelt. Und ich meine damit noch schlimmer, als es sowieso schon war. Als er meinen Blick sah, breitete sich auf seinem Gesicht eines dieser Grinsen aus, dieses unheimliche bedrohliche, aber zu gleich auch belustigte und charmante Grinsen, was immer breiter wurde, so eins was die bösen Jungs in den Filmen auch immer hatten, aber ich war ja nicht in einem dieser Filme.  Er fing wieder an zu sprechen; ,,Keine Angst, noch habe ich den Befehl dazu ja noch nicht erhalten.", er zwinkerte mir zu und startete dann den Motor, drehte die Musik wieder auf. Die harten Bässe dröhnten in dem Wagen, es fühlte sich an, als ob mein Herz anfing nach dem Takt der Musik zu schlagen.



Er lenkte den schnittigen, schwarzen Wagen geschickt durch die Straßen der engen großen Stadt, die wir gerade passierten und hatte die Musik noch etwas leiser gedreht. Sein Blick war konzentriert auf die Straße gerichtet, er fuhr so weit ich das beurteilen konnte vorsichtig und hielt die Geschwindigkeitsbegrenzungen genau ein, als wollte er auf keinen Fall auffallen. Als wollte er auf keinen Fall angehalten werden. Ich hatte meinen Kopf an das Fenster angelehnt, anfangs hatte sich das Glas noch so schön kühl auf meiner Haut angefühlt, doch nun kühlte sie nicht mehr und ich versuchte die ganze Zeit über die Augen zu schließen und zu schlafen. Nur leider funktionierte das nicht so gut wie gedacht, denn so sehr ich es auch versuchte, ich schaffte es zwei ganze Stunden lang nicht. Wie denn auch, wenn man Angst um sein Leben hat, lässt es sich nicht so gut schlafen. Gerade passierten wir die letzten engen Straßen, bevor wir durch die edleren Wohnsiedlungen und schließlich ganz aus der Stadt rauskamen, kaum war er auf der Autobahn, da ließ er den Motor aufheulen und der schwarze Sportwagen raste wieder über den Asphalt, überholte die langsameren Fahrzeug. Da ich nichts besseres zu tun hatte, beobachtete ich ihn unauffällig, auf seinem Gesicht breitete sich ein grinsen aus und seine Haltung wurde entspannter, lockerte sich. Anscheinend genoss er das schnelle fahren, auch wenn er dabei darauf achtete, kein allzu großes Risiko einzugehen.



Irgendwann fing er wieder an zu sprechen und seine Stimme hatte einen lockeren Tonfall, als zuvor  ,,Okay, du bist also die Kiki?", ich nickte langsam und sah ihn verwirrt an, öffnete den Mund um etwas zu sagen, um Fragen zu stellen, doch er machte nur eine wegwerfende Bewegung mit seiner Hand. ,,Ist total egal, vielleicht kannst du ja mal Fragen stellen, aber nicht jetzt und nicht in diesem Moment, verstanden?", er zog eine Augenbraue hoch und warf mir kurz einen Blick zu. ,,Aber im Moment bist du nicht in der Lage Fragen zu stellen, sondern ich, okay?", er schaute mich kurz an und ich tat etwas was ich schon seit Jahren tat, wenn jemand mich mit etwas konfrontierte was ich nicht mochte. Ich verdrehte die Augen zum Himmel und er sah es. Sein Kiefermuskel zuckte und er schaute mich noch einmal finster an ,,Warum hast du das gemacht?", fragte er mit scharfer Stimme. ,,Ja ich bin nicht freiwillig hier!", murmelte ich ganz leise, doch wahrscheinlich nicht leise genug, denn er fing an zu reden.


,,Tja Schätzchen, so ist das nun einmal. Jeder pfuscht in deinem Leben rum, so wie er es will. Dein Leben gehört nicht dir, das Leben gehört nur denen die es Leben können und die wissen wie sie damit umgehen können und es verteidigen können, damit es niemand an sich reißt. Denn wenn du dein Leben ein einziges mal locker lässt, dann nimmt es dir jemand weg und Zack! Da hast du die Fäden nicht mehr in der Hand und sind sie einmal weg, dann ist es ganz schwer, sie wieder zu bekommen. Deine Fragen, die du mir stellen willst, die tun jetzt nichts zur Sache, dass was du wissen musst ist das ich Perry bin, ganze, stolze zwanzig Jahre jung bin. Mehr nicht, okay? Du wirst diese Informationen eh nie weiter geben können."



,,Ist das dein richtiger Name? Oder ist da ebenfalls eine Lüge, so wie die Tatsache, dass man über sein eigenes Leben frei verfügen kann.", wieder war meine Stimme so leise, das er mich kaum verstehen konnte, unruhig spielte ich mit meinen gefesselten Händen an dem Rande meines Shirts. ,,Ja, natürlich ist das mein richtiger Name, so schnell kommst du nicht frei und wenn du von mir wegkommst, dann gehst du irgendwo hin, aber ganz sicher nicht nach Hause, verlass dich einfach da rauf, okay?", seine Stimme hatte nun nichts mehr mit der netten, angenehmen Stimme zu tun, sie triefte nur so von Kälte und Zuversicht. Also nickte ich. ,,Gut, ich sehe wir verstehen uns also gut.", sein lächeln war ehrlich erfreut, doch es war alles andere als aufrichtig.




Mein warmherziger Killer Teil 1 (Abgeschlossen )Where stories live. Discover now