21. Kapitel

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Es war sanft. Er war sanft. Die ganze Situation war sanft, jedoch verspürte ich das Verlangen mich zu lösen. Wie schön auch der Kuss war, versetzte mir eben dieser ein Stechen. Es erinnerte mich daran, als ich mich das letzte Mal seinem Kuss hingab, und dann darunter litt.

„Fünf, lass mich los", versuchte ich gegen seine Lippen zu sprechen, „Bitte, Fünf!"

Besitzergreifend nagelte er meine Handgelenke neben meiner Hüfte, mit seinen Händen, an der Wand fest. Nachdem ich dutzende Male - erfolglos - versuchte, auf ihn einzusprechen, ließ er endlich von meinen Lippen ab, behielt allerdings seine Hände an Ort und Stelle.

„Lass mich gehen!", befahl ich, worauf Fünf mir nur belustigt ins Gesicht sah, „Ich meine es ernst, son-"

„Sonst was?", hinterfragte Nummer Fünf amüsiert, „Willst du mich bekriegen, oder was?! Ich will dir nämlich nicht zu nahe treten, Cimi, aber ich würde jeden Kampf gegen oder für dich gewinnen."

„Lass meine Hände los!", keifte ich meinen Entführer an, was er selbstverständlich nicht tat, „Was fällt dir ein, mich einfach zu küssen?! Ich habe irgendwo auch noch meinen eigenen Willen!"

„Ich verhelfe dir zu diesem", lächelte Fünf, und näherte sich erneut meinem Gesicht, worauf ich nur panisch meinen Kopf schüttelte: „Nein! Nein, Fünf, du wirst mich nicht noch einmal so belästigen! Nimm dir Mal ein Beispiel an Klaus, der hat seinen Fehler wenigstens eingesehen."

Seufzend ließ Fünf meine Handgelenke los, worauf ich hastig Richtung Tür lief, und versuchte, sie aufzureißen.

„Du warst dabei, als ich sie abschloss", schmunzelte Fünf, „Jetzt stell dich, um Gottes Willen nicht so an", langsam ging er auf mich zu, „Cimi!", er blieb vor mir stehen, wobei ich mich erneut an die Wand hinter mir drückte, „Bitte, Cimi, was brauchst du noch, damit du meine Liebe erwiderst?"

Die Frage war aufrichtig und ernst, jedoch stockte mein Atem, und das nicht wegen meinem Entführer.

„Cimi?", fürsorglich strich mir Fünf eine Strähne aus dem Gesicht, aber ich zeigte nur zitternd auf die Person, welche hinter Fünf aufgetaucht war.

Verwirrt drehte der Junge seinen Kopf in die Richtung, auf welche mein Finger zeigte, und verkrampfte sich augenblicklich.

„Sie!", keuchte er, und baute sich beschützend vor mir auf.

„Sind Sie denn gar nicht erfreut, dass ich noch lebe?!", die Frau tippte ungeduldig mit dem Absatz ihres Schuhs auf dem Boden, „Nachdem Sie mich so gnadenlos abgeschossen haben, Sie kleiner Scheißer!"

Entführt von einem Hargreeves || Teil 2Where stories live. Discover now