3. Kapitel

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Meine Beine waren noch immer taub, da ich mich allerdings geweigert hatte, mich erneut von jemanden aus diesem Irrenhaus herumtragen zu lassen, saßen wir drei nun an dem Küchentisch und aßen.

Klaus hatte darauf bestanden, für uns zu kochen, jedoch hatte es so ekelhaft geschmeckt, dass Fünf Pizza bestellt hatte. Es war schon irgendwie niedlich, wie er überfordert mit dem Italiener am Telefon war. Schlussendlich hatten wir drei Pizzen, die wir definitiv nicht bestellt hatten, welche dennoch außerordentlich lecker waren.

„Und wer war jetzt nochmal diese ganze Meute an pubertierenden Kindern?", brach Klaus das Schweigen, was mich mein Pizza Stück hinlegen ließ.

„Meine Bandkollegen", seufzte ich und trank einen großen Schluck Wasser,

„Du hattest eine Band?", fragte Klaus ungläubig und trank einen großen Schluck aus seiner Bierflasche,

„Ich habe eine Band", verbesserte ich den braunhaarigen Mann mit gegenüber,

„Nein", stellte Fünf fest, „Du hattest eine Band, Vergangenheit! Präteritum! Du nicht mehr haben Band!"

„Das kannst du nicht einfach entscheiden!", schnauzte ich ihn an, „Ich habe ja wohl auch eigene Rechte. Wenn meine Freunde und ich eine Band haben, dann wirst du dagegen herzlich wenig machen können."

„Cimi", seufzte Fünf, ohne seinen Blick von seiner Pizza zu heben, „Du bist bei mir. In Toronto. Deine Freunde sind in Deutschland. Irgendwo am Arsch der Welt. Du wirst sie wahrscheinlich nie wieder in deinem Leben sehen, also wird eure sogenannte Band auch nicht mehr bestand haben!"

„Fick dich!", schnaufte ich, „Wie kannst du denken, es sei normal, mich in diesem gottverdammten Haus einzusperren?!"

„Ich denke nicht, dass das normal ist", hob Fünf endlich seinen Blick, „Ich denke, dass Das alles andere als normal ist. Jedoch kann ich nichts mehr dagegen machen, dich damals entführt zu haben. Denkst du ich habe nicht bemerkt, wie du mich bei der Polizei verpfiffen hast?"

„Eigentlich schon", erwiderte ich gereizt, „Aber da hatte ich noch geglaubt, dass du mich jetzt endlich in Ruhe lassen würdest. Also ja, ich dachte, mein Leben ist jetzt endlich schön!"

„Cimi..."

„Nichts da Cimi!", unterbrach ich ihn genervt, „Ich will dich nicht mehr sehen - aber Überraschung -, dass wollte ich eigentlich noch nie! Gute Nacht!", ich wollte aufstehen, brach aber direkt wieder auf dem Boden zusammen. Wie konnten meine Beine so lange taub sein, wenn Fünf mich nur ein paar Sekunden teleportiert hatte?

„Soll ich dir helfen?", fragte Fünf belustigt, und stand auf, um mir helfend seine Hand auszustrecken.

„Nein!", schnaufte ich, drehte mich auf meinen Hintern und rutschte an eine Wand, „Lass mich in Ruhe!"

„Du kannst nicht auf dem Küchenboden schlafen", seufzte Fünf und hockte sich vor mich, „Er ist eiskalt, und du wirst morgen Rückenschmerzen haben."

„Das ist mit lieber, als in deiner Nähe zu sein, während ich schlafe!", wimmerte ich, während ich gegen meine Tränen ankämpfte, „Verschwinde, Nummer Fünf! Verschwinde, und komm nie wieder!"

„Das ist mein Haus!", erwiderte er, und lächelte mich aufmunternd an, „Lass mich dich einfach in dein Zimmer tragen."

„VERFICKTE SCHEIßE, LASS MICH GOTTVERDAMMT NOCHMAL IN FRIEDEN!", brüllte ich mit Tränen in den Augen, „GEH MIR AUS DEN AUGEN, FÜNF! MEIN LEBEN IST ZERSTÖRT, WEGEN DIR! ICH BIN PSYCHISCH KRANK, WEGEN DIR! MEINE BESTE FREUNDIN IST TOT, WEGEN DIR! MEINE GANZE EXISTENZ IST UNNÖTIG, WEGEN DIR! ICH WILL MICH EIGENTLICH NUR NUCH UMBRINGEN, WÄRE MEIN EGO NICHT ZU GROSS, HIER ZU VERSCHWINDEN!"

Schweigend sah mich Fünf an. Verletzt stand er auf, und materialisierte sich weg.

Das gab mir den Rest, und ich brach schreiend in Tränen aus.

Entführt von einem Hargreeves || Teil 2Where stories live. Discover now