12. Kapitel

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„WO IST SIE????", brüllte jemand, was mich aus meinem langen Schlaf riss. Es war schon fast schön gewesen, einfach nur an glücklich zu sein und nichts zu spüren, jedoch war das nun offensichtlich vorbei.

„Ich sage es Ihnen", seufzte eine Stimme vor der Tür, „Allerdings müssen Sie dafür wieder bei uns arbeiten. Sie waren einer der Besten, wenn nicht sogar der Beste!"

„RÜCKEN SIE RAUS DAMIT, WO CAMILLA IST ODER MUSS ICH DIESES GANZE VERFICKTE HAUS ABREISSEN, UM SIE ZU FINDEN?!?!?!"

„Beruhigen Sie sich doch, Herr Hargreeves", das war offensichtlich die weißhaarige Frau, von letztens, und „Herr Hargreeves" war zu neunundneunzig Prozent Fünf. Ich wusste nicht, ob ich darüber froh war oder nicht, aber wenn man mir hier wieder eine Spritze geben würde, in welcher die gar schreckliche Realität sehr schön zu sein schien, dann wäre ich deutlich glücklicherer in diesem Zimmer liegen zu bleiben.

„Werden Sie wieder für uns arbeiten?", die Stimme der Frau war provokant. So sehr provozierte das einen, man wollte am liebsten der zugehörigen Person Eine in die Fresse schlagen.

„EINEN SCHEISS WERDE ICH TUN. EHER VERKAUFE ICH JEDES MEINER FAMILIENMITGLIEDER AUF EINEM ILLEGALEN SCHWARZMARKT, ALS NUR NOCH EIN EINZIGEN FINGER FÜR SIE ZU KRÜMMEN!!!!", Fünfs Stimme war aggressiver, als ich sie je erlebt hatte.

„Hören Sie doch auf", lachte die Frau ihm gegenüber auf, „Sie sehen aus wie ein Kind, und haben ein deutsches Mädchen entführt. Sie hasst Sie offensichtlich, was sie so einfach - mit unserer finanziellen Unterstützung - durch einen winzigen medizinischen Eingriff ändern kön..."

„Ja, ich werde ihr keine Pillen verabreichen", seufzte Fünf, welcher seinen Stimmpegel etwas gesenkt hatte, „Definitiv werde ich das nicht tun. Sie soll wahre Liebe empfinden, nicht irgendeinen gekünstelten Scheiß. Außerdem brauche ich nicht ihre finanzielle Unterstützung! Ich bin ein Milliardär, durch das Geld, welches mir mein Vater vermachte. Und wenn Sie nun so freundlich wären, mich zu Camilla zu bringen, wäre ich Ihnen so dankbar, dass ich Ihnen keines ihrer Beine abhake."

„Sehr direkt!", lächelte die Frau. Darauf folgte ein Schlag, und danach ein Schuss. Meine Tür wurde aufgetreten, und Fünf stand im Türrahmen.

„Oh Gott, Cimi, du bist noch heile", er zog mich in seine Arme, wogegen ich - recht erfolglos - ankämpfte, „Hat Sie dir irgendetwas gegeben, was dich lähmt oder bist du..."

„H-Hast du diese Frau umgebracht?", unterbrach ich ihn, und verwirrt sah er mich an und löste seinen Griff um mich: „Wieso fragst du?"

„Eurem Gespräch nach zu urteilen, seid ihr nicht die besten Freunde", seufzte ich, „gewesen! Beste Freunde gewesen. Denn wenn du diese Frau", ich schluckte, „ermordet hast, dann werde ich mich mehr denn je weigern, mit zu dir zu kommen!"

„Ich hatte auch nicht erwartet, dass du dich nicht sträubst", murmelte Fünf und schmunzelte leicht, „Warum erwähnst du das alles?"

„Keine Ahnung", schnaufte ich und drehte mich arrogant weg. Das wird wohl erstmal nichts, denn wenn ich meinen Traum glauben durfte, sollte man eigentlich jedem eine Chance geben. Doch Fünf wirkte anders. Immer wenn ich dachte es wird besser, zog er irgendeinen Scheiß ab, welcher mich dazu brachte, ihn zu verabscheuen. Es war kompliziert.

Nein, er war kompliziert.

Entführt von einem Hargreeves || Teil 2Where stories live. Discover now