4. Kapitel

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„Du kannst lieben?", schmunzelte ich. Ich war glücklich. Ein in letzter Zeit seltenes Gefühl. Eines, welches ich lange nichtmehr wirklich kannte.

Die schattenhafte Gestalt vor mir, lachte auf. Die Stimme war mir bekannt, aber ich konnte sie nicht zuordnen.

Ich lag in hohen, grünen Gras, welches an manchen Stellen leichte Gänseblümchen auf weißte. Mein Kopf war gen Himmel gerichtet, welcher strahlend blau war, und ein paar Wolken zogen vorbei.

„Und du bist einverstanden mit dieser Heirat?", fragte die Person, welche neben mir im Gras lag. Es war definitiv ein Mann oder Junge, mehr konnte ich nicht heraushören.

„Natürlich!", lächelte ich fröhlich und drehte am Ring, welcher an meiner linken Hand prangte, „Ehrlich gesagt, hatte ich es schon vermutet", gestand ich, und drehte meinen Kopf, zu dem Menschen mir gegenüber.

„Wirklich?", fragte er ungläubig, „Und ich hatte mir so viel Mühe gegeben, es geheim zu halten. Wie?"

„Nun ja", seufzte ich freudig, „Ich habe in den Rechnungen einen Zettel gefunden, in welchem die Kosten eines Ringes waren. Ein Ring, welcher 250 Tausend Dollar gekostete hat. Das sind eine halbe Millionen. Das ist viel zu viel Geld für einen Ring!"

„Du bist es mir eben wert!", schmunzelte die Person vor mir, und gab mir einen Kuss auf die Stirn, „Und unser Kind soll ja schließlich nicht denken, dass wir arm leben", er legte eine Hand auf meinen leicht gewölbten Bauch, „Hast du eigentlich schon über die Namen nachgedacht?"

„Ja", lachte ich, „Und ich werde mein Kind unter keinen Umständen wie eine Zahl nennen. Selbst wenn der Vater so heißt."

„Wie wäre es mit Jolyn, falls es ein Mädchen wird?", überlegte die Person vor mir. Langsam nahm sie Gestalt an, und ich erkannte braun-schwarze Haare, waldgrüne Augen, und einen Anzug.

War das Fünf?

War ich schwanger von meinem Entführer?

Und wieso war er so zärtlich?

„Jedenfalls bin ich strikt gegen Tamara!", fuhr mein Verlobter vor, wobei meinen Alarmglocken angingen.

„Wieso?", fragte ich verwirrt, „Tamara ist doch besser als Amelia!"

„Was hast du gegen Amelia?", fragte Fünf schmunzelnd, und zog mich auf seine Brust.

„Der Name ist einfach zu normal", erwiderte ich, und sah rauf in sein Gesicht, „Wenn man ihren Namen hören wird, dann sollte sich jeder denke: Wow! Was ein atemberaubender, und auch so seltener Name!"

„Und was, wenn es ein Junge wird?"

„Dann stressen wir uns umsonst, mit den Namen!", erwiderte ich schulterzuckend, „Aber lass uns erst einmal entspannen! Ich bin erst im zweiten Monat."

Plötzlich wurde ich aus meinem Traum gerissen. Klaus hatte mich an meinen Schultern geschüttelt, bis ich aufgewacht war.

„Was?", brummte ich genervt, und zog mir die Decke über meine Gesicht.

Moment! Wieso hatte ich eine Decke? Und wieso war alles unter mir so weich. Mit müden Augen richtete ich mich auf, und erkannte ein Bett. Mein Bett! Beziehungsweise das Bett, in welchem ich während meiner Entführung geschlafen hatte.

„Wer hat mich hier hoch gebracht?", fragte ich gereizt.

„Fünf", erwiderte Klaus, und setzte sich auf einen Sessel, „Du hattest dich im Schlaf die ganze Zeit gedreht. Wie, als wäre es ungemein ungemütlich, auf dem kalten Küchenboden zu schlafen, was natürlich total unverständlich ist!"

Eigentlich war es ja süß, dass mich Fünf hier hoch gebracht hatte.

Nein! Halt stopp!

Camilla Rosalie Lopez, was denkst du denn für einen Schwachsinn?! Er war dein Entführer! Ein Monster! So etwas durfte man nicht lieben!

So etwas war der Feind!

Entführt von einem Hargreeves || Teil 2Where stories live. Discover now