8. Kapitel

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„Kommen Sie mir nicht zu nah!", drohte ich zitternd und zeigte mit meiner Scherbe auf die Frau.

Sie hatte schwarze, schulterlange Haare, welche leichte braune Strähnen aufwies. Sie war circa so alt wie Klaus, und hatte eine sportliche Figur. Sie trug eine schwarze Sporthose, mit einem ebenso farbigen Rollkragenpullover. An ihren Füßen trug sie leuchtend, rote Dog. Matrins und in einer Hand hielt sie eine Knarre.

„Leg die Scherbe weg, oder du bist tot, Kleine", die Frau mir gegenüber hob die Waffe, lud sie und zielte zwischen meine Augen.

Wimmernd brach ich in Tränen aus und ließ meine einzige Waffe fallen. Das war er also: Mein Tod.

Eigentlich hatte ich geglaubt, ich würde mich irgendwann umbringen, weil mich Fünfs Existenz verrückt machen würde, aber das hier, das war ganz schön weit unten, auf meiner Skala, wie ich irgendwann sterben würde.

Mit einem selbstzufriedenen Seufzer ließ sie die Waffe wieder sinken, kniete sich vor mich und lächelte etwas psychopathisch: „Ich bin Lila? Und wer bist du?"

„C-Camilla", hauchte ich heulend und ignorierte die Hand, welche sie mir entgegen streckte, „Ich bringe dich weg von dem pubertierendem Scheißer. Also komm, steh auf!"

Mit wackeligen Beinen erhob ich mich und wollte ihre Hand ergreifen, doch sobald ich oben war, drehte sie mich um, sodass mir eine Waffe an die Schläfe gepresst wurde.

„So Camilla", lachte Lila psycho, „Du wirst mir jetzt schön Gesellschaft leisten, wie wir einen kleinen Spaziergang durch dieses beschissene Haus machen. Komm, wir gehen ein Stück!", mit klapprigen Beinen lief ich los.

Was passierte hier, verdammte Scheiße?!

Wer war diese verrückte Frau, und was wollte sie?!

„Beweg dich ein bisschen schneller, Gott!", schnaufte Lila, und drückte mir die Waffe etwas stärker an den Kopf. Mit - von Tränen - überfluteten Wangen, versuchte ich mich schneller fort zu bewegen.

„Hey, Klaus?", rief plötzlich Fünf. Seine Stimme war rau, wie wenn er gerade aufgestanden wäre. Ich wollte ihm etwas zurufen, doch Lila hielt mir mit einer ihrer Hände meinen Mund zu.

„Klaus?"

Schweigen. Die schwarzhaarige Frau, hatte sich mit mir in eine Abstellkammer verkrochen. Ich wand mich wie verrückt, allerdings presste mir Lila kurz darauf direkt wieder ihre Knarre an die Schläfe, was mich still stellte.

„Klaus, ich sehe mal nach Cimi!", brüllte Fünf durchs Haus, und seine Stimme wirkte unfassbar nah. So, wie wenn er direkt vor dieser Tür stehen würde.

„Wir sollten wohl mal gehen!", grinste Lila boshaft, und boxte mir in die Magengegend.

Das letzte was ich mitbekam, war Lila, wie sie ihre Waffe von meinem Kopf löste.

Entführt von einem Hargreeves || Teil 2Where stories live. Discover now