Kapitel 198: Der Schutz des Halbdämons

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• Vittorius •

Bei dem was die Zwei sich da gerade abliefern, wäre ich am liebsten sofort dazwischen gegangen. Einzig und allein Thorne hält mich an meiner Schulter zurück und erinnert mich daran, dass genau das der Plan ist.

Allmählich bekomme ich aber starke Zweifel daran, Yara derart wütend zu machen und Taavi nicht zu beruhigen.

„Mein König, das geht zu weit", meint Daryun und schaut mich erschrocken an.

„Es gehört zum Plan", sage ich mit belegter Stimme.

„Das kann doch nicht zum Trainingserfolg beitragen", merkt Daryun mutig an.

Ich sehe in seinem Blick, dass auch er am liebsten dazwischen gehen würde.

„Ich spüre bereits die halbdämonische Seite in ihr, gleich kann sie das nicht mehr zurück halten", verkündet Thorne gespannt.

Entsetzt stelle ich fest, dass das Ganze für ihn wie ein amüsierendes Theaterstück ist oder dergleichen. Es reicht, ich beende das jetzt!

Dachte ich zumindest, aber die Prognose von Thorne ist leider schneller. Schockiert verfluche ich mich, nicht eher auf die Bedürfnisse der beiden geachtet zu haben. Vor allem bei dem, was sich gerade dort abspielt.

Wie versteinert stehe ich am Rand.

• Yara •

Ich habe wirklich alles versucht, aber ich kann ihn einfach nicht länger aufhalten. Und so wie Taavi sich hier gibt will ich das auch gar nicht!

Der Halbdämon in mir flutet mein Körper mit grenzenlosem Zorn, mein innerer verschlossener Kern zerbricht und sämtliche Lichter in meinen Nervenbahnen knallen durch.

Dann nehme ich nur noch instinktiv den nächsten Moment wahr.

Ich muss eine Art Filmriss haben, zumindest stehe ich nicht mehr da wo ich vor einer Millisekunde noch stand.

Bereit ihn umzubringen hocke ich auf Taavi, er liegt mit dem Rücken am Boden und die Klauen meiner linken Hand graben sich tief in sein Hals. Mit roher Gewalt drücke ich ihn so zu Boden und das Wasser um ihn färbt sich langsam rot. Meine rechte Hand hängt zu einer Faust geballt in der Luft und hält inne.

Ich bin so kurz davor ihm seinen Schädel zertrümmern zu wollen.

Der blanken Wut aus Taavis Gesicht weicht kalte nackte Angst.

Sage und schreibe 100% Dunkelmagie befindet sich in meinem Körper und der Halbdämon in mir möchte jeden, der mir auch nur ansatzweise zu Nahe kommt, ausschalten. Allem voran diesen Mann der unter mir liegt und um sein Leben fürchtet.

Ein Wunder, dass ich Taavi nicht bereits kalt gemacht habe.

Langsam realisiere ich, was passiert ist. Taavi hat es durch seine wutentbrannten Angriffe geschafft, mein dämonisches Abwehrsystem zu aktivieren. In wahnsinniger Geschwindigkeit und mit purer dämonischer Macht muss ich ihn umgerissen haben und hocke nun über ihn, bereit ihn ohne jegliches Mitgefühl zu töten.

Was zur Hölle mache ich hier?

Taavi ist doch mein Vampirbruder, auch wenn er böse auf mich ist. Ich kann ihn doch nicht einfach umbringen!

Entsetzt löse ich meine rechte Faust und meine linke Hand von seiner Kehle. Schockiert betrachte ich sein Blut an meiner Hand. Er rührt sich starr vor Angst keinen Millimeter.

Ich bekomme regelrecht Angst vor mir selbst. Schnell springe ich auf und gehe ein paar Schritte zurück. Die massive Schnelligkeit dabei überrascht mich enorm.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt