Kapitel 58: Stellung im Hof

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• Yara •

Seufzend erhebe ich mich aus dem Sessel und gehe voller Tatendrang vom Schlafgemach in die Wohnhalle. Motiviert lasse ich meinen Blick über den Raum schweifen, aber ich habe eigentlich keinen Plan, was ich nun tun kann. Entspannt Fernsehen oder eine gemütliche Runde PlayStation spielen fällt wohl aus.

Und so sitze ich wieder planlos in der großen Wohnhalle auf dem Sofa und weiß nicht, was ich tun soll.

Planlos geht der Plan los, nicht wahr?

Ich beschließe ein wenig an meinen magischen Fertigkeiten zu arbeiten, bis ich eine bessere Idee habe. Meine Aufmerksamkeit fällt auf das Feuer der Kaminstelle. Es lädt praktisch dazu ein, damit herum zu spielen. Schnell verwerfe ich aber diesen Gedanken, als sich in meinem Kopf das Bild einer in Flammen stehenden Wohnhalle manifestiert. Vielleicht übe ich mich doch besser an einem anderen Element, eins was nicht so zerstörerisch und angsteinflößend ist. Und bei dem Vittorius nicht völlig ausrastet, sollte ich aus versehen die Kontrolle darüber verlieren und einen Großbrand auslösen.

Meine nächsten Gedankengänge führen mich zur Erde. Die Wahrnehmung des Erdreiches klappt schon verhältnismäßig gut, allerdings habe ich die Erde noch nicht wirklich bewegen können. Ich ärgere mich gerade maßlos, den Stein wutentbrannt ins Meer geworfen zu haben!

Es hilft ja alles nichts, ich hole mir vom Trainingsfeld einfach einen neuen Stein. Diese zwei Minuten Abwesenheit aus der Wohnhalle werden den Kohl jetzt auch nicht fett machen.

Eine kurze Zeit später sitze ich zufrieden mit ein paar neuen Steinen auf dem großen Balkon hinter der Wohnhalle.

Los geht's!

• Vittorius •

Leicht klopfe ich an Kaelens Tür an. Freundlich bittet er mich sogleich herein.

„Meister Kaelen", begrüße ich ihn mit Ehrgefühl.

„Ich komme direkt zur Sache. Lucan ist in der Schattenebene und ja, Yara ist mit ihrem Geist unerlaubt dort gewesen und hat es heraus gefunden. Sag mir, gibt es neue wissenswerte Informationen zur Schattenebene?", frage ich ihn ohne Zeit zu verlieren.

„Ich fürchte meine Forschungen laufen in eine Sackgasse. Nein, ich kann bisher keine Ergebnisse liefern, verzeiht mein König", sagt Kaelen mit bedauern.

„Verstehe", gebe ich zurück.

„Zumindest lässt daraus schließen, dass immer noch kaum einer damit in Kontakt gekommen ist. Die Schattenebene wird also äußerst schwer zu erreichen sein, erst Recht von dort wieder zurück zu kehren", spricht Kaelen weiter.

„Vermutlich ist es das letzte was Ihr nun hören wollt mein König, aber ich denke die Prinzessin ist der Schlüssel zu dem Ganzen", beendet Meister Kaelen seine Erklärung und zieht seinen Kopf ein Stück ein.

„Ich danke dir für deine Ehrlichkeit", entgegne ich ihm und gehe direkt wieder aus dem Gemach.

Ohne Umwege eile ich über die Dächer der Stadt zum Quartier. Vor dem Quartier befinden sich einige Wagen voll mit dem Bergungsgut. Die Einheit von Mikul will gerade anfangen, die Karren zu entladen.

„Mein König, es erfreut mich, dass Ihr wohlauf seid", höre ich Mikuls freundliche Stimme.

„Ich danke dir. Warte Mikul. Ich habe mich dazu entschlossen, die ganzen Sachen im Schlosshof aufbauen zu lassen. Dort kann Yara behilflich sein und es ist dort viel sicherer für sie", gebe ich neue Anweisungen. Mikul nickt und gibt den Karrenführern ein Zeichen. Umgehend setzen sie sich in Bewegung.

„Ach und Mikul ... Die Suche kann eingestellt werden. Lucan befindet sich in der Schattenebene", informiere ich ihn mit belegter Stimme.

Selbst Mikul verliert kurz die Beherrschung. Entsetzt sieht er mich an.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt