Kapitel 13

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Wild flogen die Vögel über Königsmund. Passend zum Trubel, der unten auf den Straßen stattfand. Die Menschen rannten sich förmlich um, alles musste perfekt sein für die Feierlichkeiten. Prinz Aegon stand zusammen mit seinem Vater an den Stufen zum Roten Bergfried und betrachtete die Menge. "Soviel Theater", seufzte Aegon genervt und sah seinen Vater flehend an. "Kann ich Visenya nicht nach der alten valyrischen Tradition heiraten?" "Du bist der Sohn des Königs, deine Hochzeit muss groß gefeiert werden." "Fünf Tage lang?" Eine Dienerin näherte sich vorsichtig und zeigte Viserys verschiedene, rote Tücher. Viserys zeigte auf eins und schickte die Dienerin fort. "Mein Sohn, du hast den Namen des Eroberers und sie hat den Namen der Gemahlin des Eroberers. Dies alleine finde ich schon einzigartig und dann scheint sie noch ein so besonderer Mensch zu sein. Willst du das nicht würdigen, ihretwegen?" Viserys sah seinen Sohn lange an, bis dieser nickte. "Mach dich bereit, die Feierlichkeiten beginnen bald."

Am selben Abend fanden sich alle im großen Thronsaal ein. An jeder Säule wurden die Banner der Häuser Targaryen und Mellarys aufgehängt. Vor den Säulen befanden sich die Tische für die Lords und Ladies aus ganz Westeros, denn alle wurden für die mehrtägige Vermählungsfeier eingeladen. Zwischen den Tischen, welche gleichmäßig links und rechts verteilt wurden, befand sich eine Art Gasse. Als sich sämtliche Häuser auf die Tische verteilt hatten, wurde Viserys und seine Familie durch eine Wache angekündigt. Viserys hatte seine Gemahlin Alicent an seiner rechten Seite, an seiner linken Seite ging sein Sohn Prinz Aegon, welcher eine aufwendig bestickte weiß,rote Bekleidung trug. Hinter den dreien folgten die Hand des Königs sowie Rhaenyra mit ihrem Gemahl Daemon und die Prinzen Jacaerys, Lucerys und Gottfried.

Daenyras Plan war es, ganz hinten alleine zu laufen, jedoch machte ihr Aemond einen Strich durch die Rechnung, als er sich beim Einmarsch in den Saal provokativ neben sie stellte. Seine Lippen zückten ein Lächeln, als er ihr seinen Arm reichte, damit sie sich bei ihm einhaken konnte. Zögerlich folgte sie seiner wortlosen Aufforderung und als sie erstmals die gewollte Berührung zu ihm spürte, war ihre Angst wie weggeblasen. Beide folgten Jacaerys, Lucerys und Gottfried. Am Ende des Saals wurden einige Tische in einer U-Formation direkt vor den Stufen des Eisernen Throns aufgestellt. Ein prunkvoller Deckenschmuck rundete das eindrucksvolle Aussehen dieses Thronsaals an diesem aufregenden Tag ab. König Viserys nahm seinen Platz mittig vor dem Eisernen Thron ein, zu seiner linken saß sein Sohn Aegon. Zu seiner rechten setzte sich seine Gemahlin Alicent, gefolgt von der Hand des Königs, Otto. Schräg neben Otto setzte sich Aemond, welcher Daenyra unter den bösen Blicken seiner Mutter neben sich auf den Platz zerrte. Aemond konnte sich ein fieses Grinsen in Richtung seiner Mutter nicht verkneifen. Daenyra beobachtete, wie sich ihre Eltern neben sie setzten , gefolgt von Jacaerys, Lucerys und Gottfried.

Ein lautes Knarren und Trompetenklänge ließen alle Anwesenden zu den Türen des Saals blicken, welche sich langsam öffneten. Goldene Banner mit einem weißen Drachen darauf wurden von Fahnenträgern hereingetragen. Inmitten dieser Schar ging Lord Rahaemion, neben sich an der rechten Seite seine Gemahlin Vaenys und zu seiner linken seine Tochter Visenya, welche ein langes weißes Kleid trug, welches zwar keine Bestickungen hatte, jedoch eng am Körper anlag - es wirkte so, als hätte man den Stoff förmlich um ihren Körper geschlungen. Nach unten hin verteilte sich der sanfte Stoff und nahm eine doch eindrucksvolle Fläche des Bodens ein. Das Gewand war ärmellos und schulterfrei. Der Stoff über ihrer Brust wirkte wie aufgeschnitten in der Mitte und wurde durch goldene Ketten , welche mit violetten Edelsteinen verziert waren, zusammengehalten. Eine Wache kündigte das Haus Mellarys an, welches sich edelmütig Richtung der vorderen Tische bewegte. Prinz Aegon konnte seinen Blick nicht von seiner zukünftigen Gemahlin abwenden, während diese die Stufen vor dem Eisernen Thron erreichte. Alle drei verbeugten sich kurz und nahmen dann ihre Plätze zur linken von König Viserys ein. Prinz Aegon stand auf und half Visenya sich hinzusetzen, danach lehnte er sich vor und flüsterte ihr ins Ohr. "Du bist wunderschön." Visenya errötete leicht und lächelte ihn schüchtern an. Leicht biss sie sich auf die Zunge, damit sie ihren Verstand nicht verlor. Gerade als sich Aegon hingesetzt hatte, ergriff Viserys das Wort und begrüßte alle herzlich, was Visenya aus ihren Gedanken riss.

Die Kinder der SchattenWhere stories live. Discover now