Extra: Ein Abend im Mausoleum

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Amara

Gemeinsam mit Ronda betrete ich nun also das Mausoleum, in dem die anderen bereits auf uns warten müssten.

Natürlich konnte sie es nicht lassen und hat es selbst übernommen, mich für diesen Abend zu stylen. Glücklicherweise konnte ich ihr gerade so noch ausreden, mich in ein enges rotes Kleid zu zwängen, welches sie bei unserem Shoppingtrip irgendwie an mir vorbeigeschmuggelt haben muss. Stattdessen trage ich eine dunkle Jeans mit einem hübschen, dunkelgrünen Top, welches zugegebenermaßen zu meinen Augen passt. Ich bin dezent geschminkt und meine Haare hängen mir zur Ausnahme mal nicht in langweiligen Wellen den Rücken herunter. Ronda hat sie nämlich mit einem Lockenstab frisiert und ich konnte kaum glauben, wie gut die großen Kringel mir stehen, bis ich von meinem Spiegelbild eines besseren belehrt wurde.

Natürlich hat Ronda es sich trotz meines Missmuts nicht nehmen lassen, sich selbst in ein Pinkes Kleid zu werfen und dazu ihre teuersten High Heils auszupacken. Wie sie es mit denen geschafft hat, den Weg hier her mit mir zurück zu legen, ist mir immer noch ein Rätsel. Die schwarzen Ballerinas mit Perlenaufsatz, die jetzt meine Füße zieren, waren ein lang diskutierter Kompromiss. 

Aber die schier endlosen Stunden, in denen ich mich mit der Schwester meines Gefährten durch vollen Läden des riesigen Kaufhauses schlängeln musste, sowie die darauf folgende Umstyling-Aktion, die ich allerdings nur für diesen einen Anlass durchgehen lassen werde, lohnen sich in dem Moment, in dem ich Mason schon von Weitem erblicke.

Ich muss mich darauf konzentrieren, nicht zu stolpern, weil mich seine mächtige Erscheinung, wie er da an diesem Tisch sitzt, bekleidet in einem hellen Hemd, welches all seine Muskeln betont, so sehr aus der Bahn wirft. Kurz fällt es mir schwer zu atmen, doch dann hebt er den Kopf und seine silbernen Augen treffen direkt auf meine. In dem Ausdruck in ihnen erkenne ich, dass er mindestens genauso sprachlos ist wie ich. Die letzten paar Meter zu dem Tisch, an dem Mason, Caden und Bryce bereits sitzen und sich wie immer sehr angeregt miteinander unterhalten, schaffe ich nur Dank Ronda, die mich an meinem Arm gebieterisch mit sich zerrt.

"Hi", werfe ich schließlich schüchtern in die Runde, als wir vor der kleinen Gruppe zum stehen kommen.

"Hey", kommt es einstimmig von den Männern zurück, die mich allesamt aus geweiteten Augen betrachten.

Laufe ich denn sonst wirklich immer rum wie eine Vogelscheuche?

Ronda setzt sich zwischen Bryce, dem sie sofort leidenschaftlich die Zunge in den Hals steckt, und ihren Bruder. Damit bleibt mir ironischerweise  der Platz zwischen Mason und Caden, auf den ich mich dann auch gleich begebe, um nicht noch länger die Aufmerksamkeit des gesamten Raumes auf mich zu ziehen. Sobald ich mich niedergelassen habe, legt Mason mir seinen Arm um die Schultern und rückt ein Stückchen näher mit seinem Stuhl an meinen heran. 

"Du siehst wunderschön aus, meine kleine Wölfen", raunt Mason mir ins Ohr.

Schnell senke ich den Kopf, damit niemand mitbekommt, wie ich auf seine Worte hin erröte. Cadens leises Gekicher, welches Mason umgehend mit einem finsteren Blick bestraft, verrät mir allerdings, das meine Verlegenheit ziemlich offensichtlich ist. Ich sehe zu meiner Seite und bemerke, dass auch Ronda und Bryce mittlerweile wieder voneinander abgelassen haben und mich stattdessen mit einem Ausdruck mustern, den ich nicht so recht deuten kann. Aber irgendwie beschert er mir ein komisches Gefühl im Magen.

Deshalb bin ich heilfroh, als eine Bedienung an den Tisch tritt, um unsere Bestellungen aufzunehmen. Mason ordert für alle nochmal eine Runde Getränke, da wir die Männer wohl solange warten lassen haben, dass sie ihre Gläser in der Zeit bereits geleert haben. Gerade als ich ihn darauf hinweisen will, dass ich keinen Alkohol mag, kommt Bryce mir mit einer Erklärung zuvor:

Amara & Mason ~ Alpha Der RudellosenWhere stories live. Discover now