12. Kapitel

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Mason

Sobald ich realisiere, dass ich gerade eine mögliche Feinding in meinen Armen halte, setzt mein Herzschlag für einen Moment lang aus.

Was mache ich hier?

Und warum fühlt es sich nicht falsch an?

Ich warte, bis Amara's Herzschlag sich wieder einigermaßen beruhigt hat und schiebe sie daraufhin behutsam ein Stück von mir weg. Ihre glasigen Augen finden meine und ich muss enorme Willenskraft aufbringen um meine nächsten Worte herauszubringen.

"Ich muss meine Leute über diesen Vorfall informieren. Hast du dir den Weg zum Mausoleum gemerkt?"

Kurz starrt sie mir nur perplex entgegen und ich befürchte schon, dass sie überhaupt nicht mehr antworten wird.
Doch dann schüttelt sie kaum wahrnehmbar den Kopf und nehme schon an, dass ich sie zuerst an den Ort begleiten muss, als sie plötzlich zustimmend nickt.

"Du lässt mich alleine durchs Tal wandern?" Ihre Augen haben sich inzwischen zu Schlitzen verengt, aus welchen sie mich kritisch betrachtet.

Umgehend werde ich von Schuldgefühlen überflutet.

Wie kann ich auch nur daran denken sie schutzlos herumlaufen zu lassen? Sie musste grade Tidesängste durchstehen!

Am liebsten würde ich meinen Kopf blindlings durch die Haustür rammen, so wütend bin auf meine rücksichtslose Denkweise. Logisches Handeln bin ich gewohnt. Aber von Empathie habe ich nicht die leiseste Ahnung.

"Es tut mir leid, du hast recht. Ich werde bei dir bleiben damit dir nichts passiert", bitte ich sie um Vergebung.

Verwirrt beobachte ich, wie sie verwundert die perfekt geschwungenen Brauen hochzieht.

"Ich kann mich schon verteidigen. Ich meinte nur, weil ich ja eine Gefangene bin und abhauen konnte... ."

Mein Mund öffnet und schließt sich.

Eine Gefangene. Das habe ich völlig vergessen.

Total überfordert farhe ich mir mit einer Hand durch meine zerzausten Haare.

Wie kann ich sowas vergessen. Die Eindringlinge könnten aus ihrem Rudel sein und ich gebe ihr quasi einen Freifahrtsschein, indem ich ihr vorschlage, alleine loszuziehen.

Aber so verängstigt wie ich sie vorgefunden habe kann ich nicht glauben, dass sie die Person kennt die in meinem Haus war.
Und ich muss der Spur unbedingt folgen solange sie noch frisch ist. Solange wir den Übeltäter nicht gefunden hanen, sind die Talbewohner in Gefahr.

Deshalb packe ich die kleine Wölfin an dem Schultern und beuge mich auf ihre Augenhöhe damit ich sicher gehen kann, dass sie mich richtig versteht.
Das angenehme Kribbeln im meinem Magen schreibe ich dabei einfach mal meinem mich noch nie vorher getäuscht habenden Bauchgefühl zu.

"Amara", errege ich mit sanfter Stimme ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. "Ich vertraue dir. Bitte lauf jetzt so schnell wie möglich zum Mausoleum und verstecke dich dort, bis ich die holen komme."

Für einen Augenblick teilen sich ihre vollen Lippen und es wirkt, als wille sie mir widersprechen. Dann schließt sie ihre Augen und atmet laut vernehmbar durch, bevor sie mich schmal lächelnd ansieht.

"Okay", haucht sie nur.

Ich nehme die Hände von ihren Schultern und spüre noch, wie ihr Arm den meinen streift als sie an mir vorbeizieht.

Sobald ich mich umdrehe, erkenne ich ihre bereits weit entfernte dunkle Silhouette im dunklen Mondschein.

Sie läuft in die richtige Richtung.

Das ist alles was ich wissen muss.

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War es die richtige Entscheidung von Mason, sie alleine gehen zu lassen? 🤔

Amara & Mason ~ Alpha Der RudellosenKde žijí příběhy. Začni objevovat