11. Kapitel

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Amara

Wieder zurück im Schlafzimmer der kleinen Hütte muss ich mir selbst eingestehen, dass die Steaks im Mausoleum überraschenderweise grandios geschmeckt haben.

Mason hat mich erstmal alleine gelassen da er noch wichtige Dinge zu erledigen hätte. Glücklicherweise zeigte er mir jedoch vorher noch das gut ausgestattete Badezimmer und gab mir die Erlaubnis, mich bei Bedarf an seinem Kleiderschrank zu bedienen.

Jetzt liege ich hier, frisch geduscht mit einem Handtuch auf dem Kopf und eingehüllt in ein anderes riesiges T-Shirt von meinem Gefängniswärter. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich mich seit unserem kleinen Ausflug durchs Tal schon gar nicht mehr so eingesperrt hier fühle, wie noch vor ein paar Stunden. Es ist fast schon gruselig, wie schnell sich meine anfängliche Meinung über diesen Ort und dessen Bewohner zum positiven gewandelt hat. Zwar sind sie mir immer noch nicht ganz geheuer, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ihre Beweggründe nun ein kleines bisschen besser zu verstehen. Vorallem nach der Geschichte von Ronda.

Durch die nervenaufreibenden Ereignisse der letzten Tage schaffe ich es schon bald nicht mehr, meine Augen offen zu halten und drifte schleichend in einen traumlosen Schlaf ab.

...

Ich erwache zu lautem Gepolter aus dem Nebenraum. Noch halb im Schlaf, reiße ich erschrocken die Augen auf und spitze mit angehaltenem Atem die Ohren.

Sobald sich die Geräusche gelegt haben, schleiche ich mit rasendem Puls auf Zehenspitzen zur Zimmertür.

Wahrscheinlich ist es nur Mason, das ist schließlich sein Haus, versuche ich mich selbst zu beruhigen.

Da meine Sinne seit meiner Verwandlung allerdings wieder geschärfter sind als sonst, wittere ich plötzlich einen fremden Geruch. Mein Herz rutscht mir in die Hose.

Das ist nicht Mason.

Was, wenn es einer seine Feinde ist?

Ich bin mir im klaren darüber, dass ein rachedurstiger Angreifer mir keine Zeit dazu lassen wird, ihm meine Anwesenheit im Hause des Alphas zu erklären bevor er mir die Kehle herausreißt. Er wird einfach annehmem, ich gehöre zu ihm und mich deshalb wahrscheinlich sogar noch länger leiden lassen.

Als mir dies schlagartig bewusst wird, treffe ich eine Entscheidung.

Ich muss so schnelll wie möglich hier raus und Mason finden.

Fieberhaft überlege ich, wie ich unbemerkt aus dem Haus komme. In diesem Raum gibt es keine Fenster, was wohl einer der Gründe sein muss, warum man mich hier untergebracht hat. Jetzt könnte es aber genauso gut zum Grund für meinen tragischen Tod werden.

Und du wirst nicht mal von den Leuten gekillt, von denen du es erwartet hättest, spukt mir eine sarkastische Stimme durch den Kopf.

Verdammt. Was soll ich tun?

Während ich mich nach einer geeigneten Versteckmöglichkeit außer den offensichtlichen Klischees im Schrank oder unter dem Bett umsehe, merke ich verzweifelt, dass es sinnlos ist. Also blicke ich mich stattdessen nach einer geeigneten Waffe um.

Irgendwas muss es doch geben.

Bemüht leise öffne ich den Kleiderschrank und schnappe mir nach einigen weiteren Momenten mangels besserer Alternative einen Kleiderbügel.
An diesem biege ich solange herum, bis die Spitze fast vollkommen gerade ist.

Mit dem selbstgebastelten Verteidigungswerkzeug in der Hand, laufe ich vorsichtig zurück zur Tür und bin froh, dass ich dieses trotz meiner mitlerweile übermäßig schwitzenden Hände sicher im Griff habe.

Noch einen winzigen Augenblick um Fassung ringend verharrend, drehe ich dann in Windeseile den Türknauf herum und reiße das alte Stück Holz mit einem Ruck auf.

Mit panisch umherwandernden Blick durchs Wohnzimmer stelle ich kurz darauf erleichtert fest, dass mir dort kein tollwütiges Monster entgegenlauert.

Meinen angehaltenem Atem laut austoßend stelle ich jedoch fast zeitgleich fest, dass der Raum total verwüstet wurde.

Gegenstände liegen quer durch den Raum verteilt herum und ich kann zersplittertes Glas an Wänden und Böden ausmachen.

Einen wackeligen Schritt nach vorne machend, will ich mich eigentlich noch mit einem Rundgang versichern, dass ich jetzt wirklich alleine bin, um danach so schnell wie möglich Mason zu suchen und ihm hiervon zu berichten.

Zu meinem großen Erschrecken öffnet sich aber genau dann die Haustür und ich bleibe wie angewurzelt stehen. Zu einer Salzsäule erstarrt, traue ich mich weder zu atmen noch zu blinzeln, bis der Wind den erlösenden Duft des Alphas zu mir hinüberweht.

Sobald ich ihn erblicke, kann ich mich nicht mehr halten und renne kopflos auf ihn zu. Den Kleiderbügel lasse ich dabei achtlos fallen. Ich klammere mich ängstlich an seinen Pullover und versuche mich einfach nur noch durch seinen bekannten Geruch, der mir so dicht jetzt noch viel intensiver in die Nase strömt, selbst zu medikamentieren.

Durch meine Panikattacke wird mir erst nach einer gewissen Zeit bewusst, was ich hier gerade tue und das der Mann, an dem ich mich in meiner Verzweiflung festhalte zwar regungslos dasteht, dafür aber am ganzen Körper zu beben scheint.

Verwirrt mache ich einen Schritt nach hinten, doch der Schwarzkopf kommt mir zuvor indem er seine Hände an meine Taille legt und mich wieder zu sich heranzieht. Als er mich aus seinen grauen Augen anblickt, bin ich erschüttert über die Sorge die sich in diesen wiederspiegelt.

Der sonst so gefasste Anführer blickt mir tief in die Augen und schafft es nicht, mehr als ein krächziges Flüstern zustande zu bringen:

"Geht es dir gut?"

Ich nicke nur.

Daraufhin zieht er mich an seine Brust und ich weigere mich nicht, während er mir beruhigend über die Haare streichelt.

"Du musst keine Angst haben. Ich beschütze dich", murmelt er in meinen Scheitel.

Und obwohl ich weiß das es verrückt ist, glaube ich ihm.

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Habt ihr eine Idee, wer im Haus gewesen sein könnte?

Was haltet ihr von Amara's Reaktion auf Mason's Erscheinen?

Ist es ein Fehler von ihr, ihm zu vertrauen?

Freue mich auf eure Meinung 🥰

Amara & Mason ~ Alpha Der RudellosenWhere stories live. Discover now