13. Kapitel

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Mason

Die vertraute Fremde aus meinen Gedanken verbannend, fische ich zügig mein Handy aus der Hosentasche und wähle Bryce' Nummer. Er nimmt beim ersten Klingeln ab.

"Bryce. Es gibt einen Eindringling im Tal. Schnapp dir Ronda und macht euch auf zum Mausoleum."

"Soll ich nicht gleich zu dir kommen?", fragt Bryce mich und ich beiße die Zähne zusammen, um nicht die Beherrschung zu verlieren.

"Du sollst zum Mausoleum gehen! Dort suchst du dir ein paar Freiwillige zusammen, mit denen du dann die Südseite durchkämmst. Ich nehme solange die Fährte auf und melde mich, wenn ich eine heiße Spur habe", befehle ich.

Zwar bin ich streng genommen nicht sein Alpha, trotzdem bin ich der Anführer dieser rudellosen Bande und gerade in solchen Situationen sollte er verdammt nochmal einfach meiner Erfahrung vertrauen.

Aber weil er der Freund meiner Schwester ist, denkt er immer er könnte sich mit mir anlegen. Idiot.

"Sollen Ronda und ich uns dann aufteilen?"

Ich höre die Sorge um meine Schwester in seiner Tonlage mitschwingen und meine Wut versickert ein wenig.

Vielleicht ist er doch nicht nur ein Idiot.

"Nein, sie soll im Mausoleum bleiben und dort ein Auge auf Amara haben", entscheide ich.

"Amara... die fremde Wölfin die wir gefunden haben? Erst nimmst du sie zum Essen mit und jetzt lässt du sie einfach hier -"

"Halte dein vortlautes Mundwerk bevor ich dir deine Zunge rausreiße, Bryce! Mach' einfach was ich dir sage."

Damit lege ich auf und starte im selben Moment schon den nächsten Anruf, während ich nun langsam in die Mitte des Wohnzimmers trete. Diesmal dauert es länger, bis sich die Person am anderen Ende der Leitung eindeutig  verschlafen zurückmeldet. Aber das habe ich erwartet.

"Ja?", nuschelt mir eine gedämpfte Stimme durch den Hörer entgegen.

"Caden. Komm sofort zu meinem Haus."

Lautes Rascheln erklingt von der anderen Seite, gefolgt von Frauengekicher und einem Fluchen.

"Bin in zwei Minuten da!", brüllt der Casanova dann und der Anruf ist damit für mich beendet.

Jetzt kann ich mich an die Spurensuche machen.

...

Ich warte ungeduldig vor dem Haus auf Caden.

Wäre er nicht immer so abgelenkt von seinen Frauengeschichten, würde er sicher einen guten Beta in jedem Rudel abgegeben.
Ironischerweise sind es genau diese Geschichten, die ihn aus seinem vertrieben haben. Doch mich stört seine Aufreißer-Art nicht, solange er rechtzeitig zur Stelle ist wenn ich ihn brauche. Und das war er bis jetzt immer.

Deswegen wundere ich mich umso mehr, dass er immernoch nicht auftaucht.

Gerade als ich nach ihm suchen gehen will, stürmt er mir aufgeregt entgegen.

"Was ist passiert?", frage ich ihn sofort.

Sein Gesicht ist vor Anstrengung hochrot angelaufen und sein Atem geht nur stoßweise, während er auf mich zusprintet. Das rotbraune Haar, welches sonst immer so perfekt gestylt ist, steht jetzt zu Berge.

Kurz vor mir macht er Halt und beugt sich mit Händen auf den Knien vornüber.

"Wölfe", keucht er. "Richtung Talmitte."

Meine Augen weiten sich. "Mehrere?! Wieviele?"

Seine Antwort dauert mir zu lange. Ich reiße ihn am Kragen nach oben, wobei er erschrocken die Luft einzieht und sein Puls sich unmöglicherweise noch weiter beschleunigt.

"Wieviele?", frage ich nochmal.

"Mindestens drei, die ich gesehen habe."

Ich stoße ihn von mir weg.

"Verdammt!", fluche ich laut.

Erst einige Sekunden später wird mir bewusst, was er mir da gerade offenbart hat.

Sie wollen zum Mausoleum.

Amara ist auch auf dem Weg dorthin.

Ohne eine Erklärung an den außer Atem geratenen an meiner Seite, hechte ich nach vorne und verwandele mich noch im Sprung in meine Wolfsgestalt.

Ich darf nicht zu spät kommen.

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Ob er es wohl noch rechtzeitig schaffen wird? 😨

Amara & Mason ~ Alpha Der RudellosenWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu