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Die Bakerstreet war mit dem Auto und Londoner Abendverkehr in 20 Minuten erreicht. Sie gingen an einem Bettler vorbei - Greg gab ihm zwei Pfund - und betraten die 221b. Mycroft schob den Fußabtreter noch gerade und folgte Greg dann nach oben. John und Sherlock waren im Wohnzimmer, der Consulting Detective musterte die beiden, der Militärarzt brachte gerade Rosie ins Bett im zweiten Stock.

„Hallo, Mycroft. Hallo, Goldfisch."

Greg glotzte Sherlock an... Das hat er jetzt nicht gesagt, oder??

„Sie- ...Von ALLEN Namen mit G, die Sie mir bisher gegeben haben, ist das der allerdümmste. Was kommt als nächstes? Giraffe?!", motzte er in einer Mischung aus Missmut und Belustigung. Sherlock grinste jedoch nur spitzbübisch zu Mycroft.

Oh man, wenn Blicke töten könnten...

„Also, Mycroft", fing sein kleiner Bruder an, als John wieder das Zimmer betrat, „James Hunter hatte ein zweiminütiges Gespräch mit dir, um dir das Brickston Café zu empfehlen. Wir haben herausgefunden, dass er für diese kleine Aufgabe 50 Pfund erhalten hat. Dafür, dass er ein Mitwirkender ist, scheint es doch komisch, dass man auf ihn geschossen hat, nicht wahr?"

„Er war nicht das eigentliche Ziel", schlussfolgerte Mycroft und Greg wurde schlecht. Er ahnte, worauf das hier hinauslief. Sherlock deutete auf seinen Bruder und dann auf den Inspektor.

„Ihr trefft euch meistens dienstags und donnerstags für eine Stunde zum Kaffee. Ihr wart also gestern um 15 Uhr im Brickston Café und hättet euch dort unterhalten, habt es aber nur wenige Minuten später verlassen. Wie kam es dazu?"

„Das Gesprächsthema war zu privat, um es in einem öffentlichen Café zu besprechen", wiederholte Mycroft in seiner professionellen Stimmlage.

„Und wie seid ihr auf das Gesprächsthema gekommen?"

Sherlock, John und Mycroft sahen Greg an.

„Tom West..."

Er steckte da also tatsächlich mit drin... Bisher war es ja nur eine Theorie gewesen.
Sofort erläuterte er Sherlock und John das merkwürdige Verhalten seines Mitarbeiters: Die Widersprüchlichkeit seiner Aussagen, sein unterschiedliches Aussehen und die Tatsache, dass er heute nicht zur Arbeit erschienen ist.

„Am Ende hatte er noch erwähnt, dass Mycroft der ehemalige Leiter von Sherrinford gewesen war. Der war zu dem Zeitpunkt in Manchester, also konnten wir das erst nach zwei Tagen bereden. Und er hat festgestellt, dass ihr beide und Eurus Geschwister seid", schloss er.

„Man hatte euch also durch ein Gesprächsthema und eine Empfehlung in das Brickston Café gelockt. Man wollte euch bei diesem tiefreichenden Thema möglichst lange dort sitzen lassen. Nur ist etwas passiert, womit sie nicht gerechnet haben. Ihr seid gegangen", sagte John.

„Korrekt", nickte der Detektiv. Greg überlegte. Jemand wollte Mycroft etwas antun, wusste von seiner Vergangenheit und wann und wie lange sie in der Woche Kaffee tranken. So viele konnten das eigentlich gar nicht sein...

„SHERLOCK!!", schrie plötzlich jemand von draußen. Alle Blicke schossen zur Tür, der Lockenkopf rannte als erstes los, die anderen folgten ihm.
Draußen gab es ein Gerangel. Der Bettler, an dem Greg und Mycroft noch vor 15 Minuten vorbeigegangen sind, hielt mit aller Kraft jemanden fest. Jemand mit langen Haaren, man konnte das Gesicht nicht erkennen.
„Lass mich los, du dreckiger Sack!!", ließ allerdings auf eine junge Frau schließen.

John und Lestrade halfen dem Bettler, sie festzusetzen. Ganz außer Puste erklärte der Mann, dass sie gerade eine Tüte in den Briefkasten werfen wollte. Dabei hielt er dieses beweisend nach oben. Sherlock nahm es an sich, hielt es in die Abendsonne und grinste zufrieden.

Nicht so stark - Mystrade FFWhere stories live. Discover now