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Es vergingen zwei wundervolle Wochen, in der sich die Freundschaft zwischen den Beiden immer mehr vertiefte.

Für den Inspektor war Mycroft ein Ruhepol, wenn er sich über die Arbeit aufregte. Für Mycroft war Greg einer, der ihm eine Abwechslung im Leben bot und seine Alpträume verdrängte. Ganz aufhören wollten sie zwar nicht aber dank der verschriebenen Tabletten schlief er meistens durch...

Auch haben sie sich drei weitere Male zum Kaffee oder Tee getroffen und schrieben sich oft. Greg hatte sich für die Nachrichten von Mycroft sogar einen individuellen Klingelton zugelegt und immer, wenn die hüpfende Melodie erklang, hüpfte sein Herz und seine Mundwinkel gleich mit.

„Sie sehen ja ganz vergnügt aus", hatte Anderson einmal festgestellt. „Haben Sie eine Neue am Start?"

Verwundert hatte Greg den Kopf geschüttelt und erst danach sein Handy wieder weggelegt, um weiterzuarbeiten. Vielleicht sollte er sich doch mal etwas beherrschen...?

Mycroft war gerade in seinem Büro und bearbeite letzte Papiere, ehe er für heute Schluss machte. Greg wollte ihn von der Arbeit anholen, das hatte er sich dick in seinem Kalender vermerkt. Sie wollten sehen, wie die Bauarbeiten in der Bakerstreet vorangingen und, wenn möglich, erste Möbel in die Wohnung bringen.
Eigentlich hatte Mycroft sich vehement dagegen gesträubt, doch der Inspektor hatte darauf bestanden, dass sie zusammen gingen. Der Jüngere wusste zwar, dass er einen Ausgleich für die Protokollarbeit brauchte, aber dass es immer Sherlock und John sein mussten...? Und warum er diesmal mithelfen musste, verstand er auch nicht.

Gerade unterschrieb er als letztes den Antrag für Unterstützungen an der Hafengrenze, um Migranten besser zu kontrollieren. Danach sah er auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde. Er hatte noch Zeit sich umzuziehen, also stand er auf, öffnete sein Hemd und griff nach der Garderobe, die er sich für den Nachmittag hatte bringen lassen. Er legte seine Uhr ab, hing sein getragenes Hemd auf einen freien Bügel und legte sich das frische über die Schultern.

Es klopfte und jemand trat ein. Anthea war die Einzige, die sein Büro so betrat. Er drehte sich gar nicht erst um, sondern lächelte nur zufrieden über ihre Pünktlichkeit.

„Ah, Anthea. Die unterschriebenen Anträge liegen auf dem Tisch, die abgelehnten rechts daneben. Sie wissen, wohin damit."

Doch als er weder Schritte noch eine weibliche Stimme vernahm, drehte er sich nun doch zur Tür und sah einem ihm nur zu bekannten Mann in die Augen. Dessen Mund war etwas geöffnet und er hielt zwei Becher Kaffee in der Hand.

„Oh... Äh, sorry... Ich, ähm... hätte ich warten sollen?", stammelte der Inspektor und brachte sich nun endlich dazu, seinen Blick von Mycroft zu wenden.

„Greg, ich hätte Sie erst in einer halben Stunde erwartet", sagte der Größere scheinbar ungerührt, schmunzelte aber wegen Gregs Blick in sich hinein.

„Naja... Ich kam halt früher aus dem Büro raus...", murmelte der Inspektor und war gerade dabei wieder zu gehen.

„Keine Sorge, ich bin gleich fertig."

Erst als Greg die Tür hinter sich geschlossen hatte, knöpfte Mycroft sein Hemd weiter zu, bis nur noch ein Knopf übrig war... Aber kein Loch dazu... Hatte er etwa gerade sein Hemd falsch zugeknöpft?!
Schockiert über diesen Fehler wandte er sich wieder zur Tür.
Das konnte doch unmöglich an Greg gelegen haben, oder? Selbst bei Anthea oder in durchaus stressigen Situationen war er IMMER in der Lage gewesen so etwas Banales richtig zu machen!

Mycroft korrigierte seinen Fehler, während er noch darüber nachdachte. Aber einen anderen Grund, als Greg konnte es nicht geben. Sonst war doch alles normal gewesen. Er bemerkte, dass seine Hände schwitzten, und das gefiel ihm gar nicht...

Nicht so stark - Mystrade FFWhere stories live. Discover now