JAX

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EMMA

„NEIN!"
Der Aufschrei hallte durch die Stille des Waldes und dann stürzte Jax zwischen den Bäumen hindurch, fiel neben Ace auf die Knie und riß dem Beta die junge Frau aus den Armen. Der Alpha presste Emma fest an seine Brust, das Gesicht in den roten Locken vergraben krümmte er sich um den zierlichen Körper der Omega zusammen. Ace wippte zurück auf die Füße und sah auf die beiden Wandler herab. Hinter ihm kam Oli aus dem Wald und trat zu ihm. Beide Betas waren sprachlos, zu geschockt über den Todeswunsch der jungen Frau, als dass sie irgendein Wort heraus bekommen hätten.
Emma winselte in Jax Armen und vergrub sich regelrecht in der Stärke und Wärme des Mannes. Dieser wisperte heiser: „Ich werde dich niemals gehen lassen, mein kleiner Funke! Ich werde nie wieder zulassen, dass dir Schlimmes geschieht. Hörst du mich, Liebling? Ganz recht! Du gehörst zu mir! Mein Wolf mag dich im Augenblick verloren haben, aber ICH werde dich immer, immer wieder finden!"

Emma schluchzte auf, dann schlang sie sie Arme um seinen Hals. „Was meinst du, dein Wolf hat mich verloren?" flüsterte sie mit einem Hicksen in der bebenden Stimme. Der Alpha schob sie ein wenig zurück um ihr in die Augen zusehen. „Dein Duft ist fort... durch diese Kräuterpillen, die du geschluckt hast, riechst du wie ein Mensch. Mein Wolf erkennt dich nicht mehr..."
Als sich ihre grünen Augen in Verständnis weiteten fuhr Jax schnell fort. „Nein, Engel... Es wird alles gut werden! Wir finden eine Lösung! Und auch wenn nicht... es ist mir gleich... Ich werde dich niemals wieder gehen lassen!" Die Omega presste die Lippen zusammen - sie rang mit sich, doch dann platzte sie heraus: „Du willst mich? Nicht Mia?" Der Alpha sah sie verwirrt an: „Wie kommst du auf Mia?" „Du warst bei ihr... so lange... da dachte ich, dass du..."
Emmas Stimme erstarb und ihre Wangen wurden hochrot. Jax' Lächeln vertiefte sich, als er sich vorbeugte und seine Lippen fest auf ihre Stirn presste. „Ach, Baby... ich war in Mias Zimmer, das ja. Aber doch nur weil ich mit Adeline sprechen musste. Sie hat mir die Kräuterkombination erklärt, die deinen Duft verbirgt und mir dann einen Pilz genannt, der die Wirkung umkehren soll... Oli und ich sind dann in den Wald, um das Mistteil zu suchen..."

„Leider ohne Erfolg... wir sind echt gute Kämpfer, aber ich fürchte eine Karriere als Botaniker wird so schnell keiner von uns anstreben!" seufzte Oliver missmutig. Ace grinste auf einmal breit und sagte: „Na, wie gut, das meine Gefährtin echt gut in Botanik ist UND weiß, wo der Stinkepilz wächst!" Jax riss den Kopf hoch und sah Ace an, dann wanderte sein Blick weiter zu Oli: „Wir Helden! Darauf hätten wir doch direkt kommen können! So strunzdämlich!" schnaubte der Beta und sein Alpha nickte nur bestätigend. Dann erhob sich der Mann und setzte sich Emma auf die Hüfte. „Ich kann laufen," flüsterte sie, doch Jax drückte nur wortlos ihren Kopf in seine Halskuhle und folgte den beiden Betas zu Klaras Haus. Emma fühlte sich immer noch wie überfahren und beschloss, Jax Fürsorge zu akzeptieren. Trotz des gefühldämmernden Nebels in ihrem Innern spürte sie, wie ihre Wölfin begann sich hoffnungsvoll zu entspannen. Beide sehnten sich nach dem beruhigenden Schnurren des Alphas, doch solange das Seelentier nicht wieder mit an Bord war, blieb das Sehnen unerfüllt.

Ace klopfte an und Klara öffnete die Tür. Die ältere Frau hatte eine ungesunde grüne Gesichtsfarbe und hinter ihr wabberte ein absolut widerlicher Gestank durch das Häuschen.
„Grundgütige Göttin!" entfuhr es Oli, als sein Mittagessen (frisch gejagtes Reh) wieder Pfötchen gab. Grade noch rechtzeitig drückte ihm die alte Delta-Wölfin einen Eimer in die Hand, damit der Beta nicht auf ihre Hortensien kotzte. „Stellt euch mal nicht so an," brüllte Sarahs Stimme aus der Küche, als Oli röchelnd die anderen ansah und nur zitterig fragte: „Eimer?"
Mit hochrotem Kopf tauchte Sarah auf und sah Jax finster an. Bevor sie loslegen konnte, fiel Ace ihr jedoch ins Wort: „Schatz... er war im Wald und hat nach dieser Stinkbombe gesucht. Er war nicht bei Mia, sondern bei deiner Mutter! Also...reiß ihm nicht den Kopf ab. Er ist gerade der Grund, warum unsere kleine Emma hier für den Moment ihren Todeswunsch zurückgestellt hat."

„Todeswunsch?" hauchte Sarah mit riesigen Augen, aus denen das blanke Entsetzen leuchtete. Emma vergrub ihr Gesicht wieder an Jax Hals und bekam das warnende Kopfschütteln des Mannes nur am Rand mit. Sarah atmete mehrfach schwer ein und aus, dann räusperte sie sich und sagte mit belegter Stimme: „Ok... ok.. Ähm.. also ich hab den Müffelpilz gefunden, wie... äh.. ihr unschwer erschnuppern könnt. Ich hab ihn auch bereits mit dem Birkengold gemixt. Das kocht gerade ein. Sobald es eine dicke Paste und abgekühlt ist, musst du das leider alles runterwürgen, Emmi..." Ace nickte und meinte: „Na, Klasse... warum gehen wir zum Warten nicht... äh... ja, woanders hin!" „Das nenn ich doch mal einen Plan!" flötete Oli, stellte den Eimer ab und brachte schnell einen gehörigen Sicherheitsabstand zwischen sich und das stinkende Haus.

(2 Std später)
Skeptisch beäugte Emma den zähflüssigen braunen Schleim. In dem Bestreben es ein wenig einladender zu machen, hatte Sarah den Pilz-Moos Brei in eine blaue Keramik Schale gefüllt und mit den essbaren Blüten der Kapuziner Kresse dekoriert. „Los... runter damit!" kommandierte ihre beste Freundin streng und stemmte die Fäuste in die Hüfte. Emma wusste, dass Sarah sich im Moment zwar zurücknahm, aber das letzte Wort war in der Angelegenheit mit dem Todeswunsch noch nicht gesprochen. Dann gab sich die Omega einen Ruck mit stopfte sich das Zeug mit einer wilden Entschlossenheit in den Mund. Die drei Männer sahen mitfühlend zu, wie Emma den Brei runterwürgte. Sarah und Klara saßen ihr gegenüber und die Delta fragte voller Mitleid: „Kann sie wenigstens etwas Wasser zum runterspülen haben?" Die schwarzhaarige Frau schüttelte bedauernd den Kopf. „Leider nicht... das würde die Wirkung verfälschen ... tut mir leid, Emmi." Die presste nur die Hände vor den Mund um das Zeug nicht im hohen Bogen wieder in die hübsche blaue Schale zu reiern.

„Hier seid ihr.." Aaron schwang sich über den Gartenzaun und joggte auf die Gruppe zu. Er sah kurz zu den drei Frauen und schnupperte angewidert. „Göttin... was ist hier denn verrottet? Und wie könnt ihr einfach so abhängen ohne eure Eingeweide rauszukübeln?" Mit einem engelsgleichen Lächeln sah Oli ihn an, fragte fürsorglich: „Eimer?" und hob nämlichen hoch. Sarah grinste freudlos und sagte: „Oh, glaub mir... nach einer Weile riechst du den Gestank nicht mehr... es wird eh alles irgendwie nebensächlich, wenn du erfährst, dass deine beste Freundin, die du wie deine Schwester liebst, sterben will..." „Moment, warte... WAS?" entfuhr es dem Beta, der schockiert zu der rothaarigen Omega hinsah.

Doch sein Ausruf ging in einem ohrenbetäubenden Knurren unter. Alle wirbelten herum.
Jax Augen glühten in einem hellgoldenen Licht und sein Blick war auf Emma gerichtet.
Der Wolf stieg auf und endlich, endlich erkannte das Seelentier seine Gefährtin wieder. Er hatte seine Omega fast verloren und die Wut und Angst darüber explodierte nun fast aus dem Wolf heraus. Jax schlich sich geduckt an Emma heran, packte seine Kleine und presste sie laut schnurrend an sich. „Meeeeins," grollte der Alpha an ihrer Kehle, dann wanderten seine Küsse ihren Hals empor und schließlich presste er seine Lippen auf Emmas Mund.

Emmaحيث تعيش القصص. اكتشف الآن