.Kapitel 1. (Fertig)

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.Kapitel 1.

Er stand vor mir im Saal, die Waffe auf mich gerichtet.,,Hände hoch" seine warme Stimme raunte in mein Ohr. Zitternd hielt ich die Hände hoch. ,,Braves Mädchen", sagte er leise in mein Ohr, und sah sich dann um. Wir befanden uns auf einer Weihnachtsfeier, ich, meine Eltern, und meine ganze Klasse zusammen mit deren Eltern. Als ich mich umsah, konnte ich die vor Schreck weiß gewordenen Gesichter sehen, Augen die weit aufgerissenen waren und offen stehende Münder starrten den fremden Mann und mich an. Nun erhob er die Stimme, so laut das jeder ihn hören konnte und beim sprechen sah er jeden einzelnen im Saal durchdringend an. ,,Einer, vielleicht auch zwei, von euch weiß wieso ich hier bin", er lächelte, es war ein kaltes, fieses lächeln. ,,Ich nehme diese Kleine hier mit, und nur dieser eine, oder nur diese zwei, das weiß ich ja nicht", er hörte kurz auf zu reden und sah wieder lächelnd in die Runde, seine schwarze Maske zeigte nur seinen Mund und seine Augen, ,,kann die Süße Kleine hier retten. Sonst werden ihre Eltern sie wohl niemals wiedersehen.", schon wieder lächelte er, doch es entwickelte sich zu einem grinsen. ,, Ach ja und versucht erst gar nicht die Polizei zu alarmieren, sonst seid ihr alle innerhalb weniger Stunden Mausetot. Glaubt mir wenn ich euch sage, dass das die Mafiabande hier in diesem Land, viel größer sind, als sie alle bislang dachten. Überall sind unsere Leute, seit euch da ganz sicher. Nur der Verräter von euch wird nicht sterben, jedenfalls nicht sofort.", schon wieder konnte ich das grinsen heraushören, als er sprach. Machte das ganze ihm so viel Spaß? Mir rann der Schweiß übers Gesicht und ich zitterte, versuchte meinen Atem zu beruhigen, damit dieser Mann es nicht merken konnte. Doch wahrscheinlich bemerkte er es sowieso, in Ruhig bleiben war ich nicht so gut, wenn mir jemand eine Knarre an den Kopf hielt. Kam ja nicht gerade so häufig vor. Plötzlich packte er mich am Arm und zog mich mit sich mit, in Richtung Ausgang. Erst da sickerte die Erkenntnis bei mir durch. Ich war dieses Mädchen, ich war die, die er mitnehmen würde! Warum ich denn? Was gab es bei mir zu erpressen oder so? Ich war doch wohl mehr als gewöhnlich. Man würde mich locker zum normalen Durchschnitt dazu zählen, als langweilig beschreiben. Mein Blick schweifte durch den Saal, alle saßen immer noch Stocksteif da, keiner von ihnen hatte auch nur einen Ton von sich gegeben, Rachel, ein Mädchen aus meiner Klasse hielt immer noch ihr angebissenes Brötchen in der Hand, als sie bemerkte wie ich sie ansah, schaute sie schnell weg. Am liebsten hätte ich ihr jetzt meine Meinung gesagt, aber das traute ich mich irgendwie nicht so ganz. Nun verharrte mein verzweifelter Blick bei meinen Eltern, auch sie saßen still da und rührten sich nicht. Die beiden sahen mich nicht mal mehr an, also sie schauten schon in meine Richtung, aber über meinen Kopf, verweigerten den Blickkontakt zu mir. Mein Herz brach, so fühlte es sich also an Ganz toll. Meine Augen füllten sich weiter mit salzigen Tränen während er mich zu einer Nebentür schleifte. Ich wehrte mich nicht, ich ging einfach mit. Ich mein der Typ hat ne Knarre, der kann mir das Hirn weg pusten! Ein letztes mal erhaschte ich einen Blick in den Saal, und ich begegnete den Blick meines Freundes Jimmi. Den hatte ich ehrlich gesagt ganz vergessen, er saß im hellen Anzug zwischen seinen eben so adrett gekleideten Eltern, vor ihnen auf den Tellern lagen winzig kleine Häppchen aus Salat. Er sah mich weiter an und seine Lippen formten ein stilles ,,Hab keine Angst, ich werde dich finden" , na wenigstens glaubte noch einer an mich. Mein Blick verharrte weiter auf den Leuten im Saal, während der Mann mit der schwarzen Sturmmaske mich immer weiter zum Ausgang zog. Er öffnete die kleine Nebentür und schob mich in den kleinen Gang dahinter, er folgte mir und vor den neu gestrichenen, weißen Wänden hob er sich in seinen schwarzen Klamotten ziemlich krass ab. Er schaute mich an und dann schloss er die Tür und ich stand draußen auf dem Flur, alleine mit diesem Killer. Nun konnte mir echt niemand mehr helfen, außer jemand rief jetzt die Polizei. Aber er hatte quasi gesagt er sei ein Gangster und ehrlich gesagt glaubte ich nicht, das mir jetzt jemand helfen würde. Wer würde sich schon gegen so jemanden auflehnen? Niemand. Niemand würde die Polizei jetzt rufen.

Der Mann schob mich schnell mit sich in den Gang hinein, die weißen Wände hatten eine bedrohliche Wirkung auf mich. Wie ein Schatten sah er aus, die Waffe hielt er immer noch auf meinen Kopf gerichtet. Mit den anderen Arm hielt er meinen Hals umschlungen, so dass ich kaum Luft bekam und er zog mich immer weiter mit sich. Am Ende des Ganges war eine Glastür mit rotem Rand, er stieß sie auf und schubste mich nach draußen auf den Parkplatz.

Das Gebäude hatten wir schnell hinter uns gelassen, und wir liefen weiter über den Parkplatz. Ich stolperte über einen lockeren Backstein und wäre fast gefallen, hätte mich der Typ mit der schwarzen Maske nicht aufgefangen. Ganz hinten auf dem Parkplatz ganz hinten, stand ein schwarzer Porsche, hinter den anderen geparkten Autos der Eltern. Auch an dem Auto meines Vaters kamen wir vorbei, ich warf einen sehnsüchtigen Blick darauf, doch er zog mich weiter mit sich. Gnadenlos. Er trat vor den Wagen und er holte einen Schlüssel aus seiner Tasche, schloss den Porsche auf und riss die Beifahrertür mit einem großen Schwung auf. Dann nahm er die Waffe von meinem Kopf weg, schubste mich auf den Sitz, beugte sich über mich und fesselte meine Hände mit Kabelbinder. Als er fertig war schlug er die Tür zu und stieg selbst auf der Fahrerseite ein. ,,Anschnallen nicht vergessen", sagte er und schmunzelte ,,Wobei, geht ja gar nicht mit gefesselten Händen.", sein grinsen wurde breiter und er zog den Gurt über meine Brust und schnallte mich an, dabei berührte sein Arm mich fast und ich bekam eine Gänsehaut. Oh Gott, er hatte eine wirklich, fantastische und dunkle Stimme, zum dahinschmelzen. Nein, sie machte einem Angst, dass war es. ,,Wir fahren jetzt in den Norden beziehungsweise, den Westen Deutschlands. Den Rest wirst du irgendwann schon noch erfahren, verstanden?" Seine Stimme ist wirklich fantastisch, auch wenn er mich hier gefangen hielt und dabei war mich zu entführen und mir wahrscheinlich eine längere  Autofahrt bevor stand, von der ich wahrscheinlich nie zurück kommen würde. Mörder, Killer, das war er wahrscheinlich,  diese beiden Worte waren so grauenvoll und trafen wahrscheinlich genau auf ihn zu, den jungen Mann neben mir, nicht mal ein paar Meter. Nicht mal einen verdammten Meter. Nun zitterten auch meine Knie wieder wie ein kahl geschorener kleiner Chihuahua am Nordpol. ,,Ähm, aber der Norden, oder der Westen, das ist so weit weg von Bayern.", stammelte ich dann leise und sah sofort auf den Boden, als ich seinen kalten Blick bemerkte, doch dann wurde sein Blick plötzlich weicher ,,Das ist doch egal oder, oder möchtest du da etwa bei denen da bleiben?" Ich erstarrte, meine Knie hörten auf zu zittern und ich saß plötzlich da wie ein Brett. Wollte er mich denn jetzt etwa komplett verarschen? Natürlich wollte ich da drinnen bleiben! Da war ja schließlich meine Familie! Der hatte ja wirklich nicht mehr alle Taschen im Schrank. Mit weit aufgerissenen, ungläubigen Augen starrte ich ihn weiter an und fand irgendwie nicht mal annähernd Worte um etwas zu erwidern. Was wahrscheinlich noch nicht einmal so klug gewesen wäre. Er lächelte leicht, wechselte in den nächsten Gang und sprach dann, mit seiner angenehmen, aber auch Angst machenden Stimme weiter. ,,Aber dies sind nun mal meine Anweisungen", meinte er dann schulterzuckend. Da war es vorbei gewesen, mein kurzes Luft schnappen nach Hoffnung, wie ein ertrinkender, der kurz vor der Wasseroberfläche ist und dann stirbt, so fühlte es sich im Augenblick an. Die ganze Zeit über starrte ich nur auf die Straße vor mir, lange, geschwungene Landstraßen, die ich sogar noch erkennen konnte. Als er die Wege entlang fuhr, die ich kannte, versuchte ich immer weiter meine Fesseln zu lösen und dachte darüber nach, wie mein Ende wohl aussehen würde. Mein Ende, mein endgültiges Ende, würde er mich vorher vergewaltigen? In einem dunklen Raum einsperren? Lösegeld Einfordern? Oder etwas alles davon? Hysterisch schnappte ich nach Luft. Der junge Mann am Steuer schaute mich verwirrt an und zog eine Augenbraue hoch. Einmal atmete ich tief durch und mein Körper beruhigte sich allmählich wieder. Es lief mir zwar immer noch kalter Angstschweiß über den Rücken, und eine Träne ran über mein Gesicht, doch mein Körper blieb gerade und hörte weites gehend auf zu zittern. Ich versuchte weiter irgendwie die Kabelbinder zu öffnen, versuchte sie unauffällig an irgendetwas spitzen auf zu säbeln, falls ich etwas fand. Doch leider konnte er das irgendwie aus dem Augenwinkel heraus sehen und schlug mir leicht auf den Arm. ,,Eyyy

", sagte er und grinste.


Mein warmherziger Killer Teil 1 (Abgeschlossen )Where stories live. Discover now