NEUN UND VIERZIG

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Ich wusste nicht wie lange wir schon am Rand der Landstraße entlang liefen, doch fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. Meine Fußsohlen waren mittlerweile durchbohrt von Ästen und Steinen und fühlten sich taub an. Doch Eddie lief weiter im Schutz der Bäume, doch konnten wir immer wieder Autos an uns vorbei fahren sehen. Je mehr die Nacht hereinbrach umso weniger Autos wurden es. Doch plötzlich fuhren zwei weißliche Lichter langsam auf der Straße entlang. Sie schienen etwas zu suchen und etwas in mir sagte mir, dass es Steve war. Langsam löste ich meine Hand aus Eddies griff und blieb stehen.

„Denkst du, das sie es sind?"
„Ich glaube ja."

Vorsichtig spähten wir hinter den Bäumen hervor und tatsächlich rollte Steves Auto langsam über den Asphalt. Erleichtert sprang ich in Eddies Arme und er drückte mir hastig einen Kuss auf den Nacken. Er setzte mich wieder am Boden ab und wir eilten auf die Straße. Ich blickte durch die Frontscheibe und blickte in Steves große Augen. Dustin saß breit grinsend neben ihm und deutete immer wieder auf uns. Doch plötzlich wurde auch sein Blick starr. Ruckartig drehte ich mich um und sah einen Polizeiwagen auf uns zu rasen. Mein Herz setzte aus. Wir waren so nahe dran. Wir waren so nahe dran gewesen, all dem hier entfliehen zu können. Steve und Eddie hätten eine Lösung gefunden, gemeinsam waren ihre Ideen um so vieles stärker. Doch hier und jetzt würde alles enden. Ich würde Eddie nie wieder sehen. Sie würden uns einsperren. Für immer. Mein Herz überschlug sich und ich spürte wie das berauschende Gefühl durch meine Adern floss. Es ertränkte mich und dennoch hörte ich nicht auf zu atmen. Ich wurde stärker. Viel stärker. Eddie packte meine Hand und wollte mich von der Straße reißen. Doch stand ich wie festgewachsen auf dem Asphalt. Meine nackten Füße klebten fest. Ich hörte wie Steve hinter uns zum Stehen kam und laut meinen Namen schrie. Doch in meinem Kopf wurden wir umringt von einem gewaltigen Schutzschild. Aber das Polizei Auto bremste nicht ab. Ruckartig riss ich meine Hand in die Höhe und das Auto prallte gegen eine unsichtbare Wand. Bevor es in die Luft schwebte. Eddie stolperte einige Schritte von mir und stützte sich auf Steves Motorhaube ab. Eine atemberaubende Stille lag über diesem Wald. Das Auto schwebte in der Luft bevor ich meine Hand nach rechts riss und es gegen die Bäume schmiss. Mein Körper fiel auf seine Knie und Blut tropfte aus meiner Nase. Ich fühlte mich schwach, schrecklich schwach. Doch Eddie packte meinen schwachen Körper und hob ihn in seine Arme. Die Stimmen der Jungen rauschten durcheinander als Steve die hintere Tür öffnete und Eddie mich auf den Sitz setzte. Hastig schloss er die Tür und eilte ums Auto herum bevor er mit Schwung hinein sprang. Steve trat aufs Gas und raste los. Ich ließ mich in den Sitz sinken und wischte mir das Blut von der Nase.

„Was zur Hölle?"

Sein Blick war durch den Rückspiegel auf mich gerichtet. Doch ich fand keine Worte. Dustin drehte sich auf seinem Sitz herum, legte seine Hand auf mein Knie und wechselte seinen besorgten Blick zwischen Eddie und mir hin und her.

„Du bist wie Elfi."
„Das bin ich nicht."

Dustins Gedanken kreisten, das sah ich ihm an. Er murmelte leise vor sich her bevor er von Steve unterbrochen wurde.

„Deine Wunde..."

Eddie legte seine Hand in meine und sah Steve fragend an.

„Die Wunde an deinem Knöchel vom Mindflayer und der Biss der Domobat im Upside Down..."
„Du denkst, sie könnte diese Kräfte von diesen Monstern haben?"

Dustin und Steve antworteten mit einem synchronen Schulterzucken auf Eddies Frage. Doch ich ließ mich erschöpft in meinen Sitz sinken.

„Wo fahren wir überhaupt hin?"

Die Panik in Eddies Stimme ließ mein Herz bluten und dennoch wusste ich keine Antwort. Wo sollten wir auch hin? Welche Möglichkeit gab es? Würden wir auf ewig flüchten müssen?

„Hoppers Hütte im Wald."

Dustin sah Steve mit einem breiten Grinsen an bevor er sich wieder zu uns umdrehte.

„Eddie, bevor Elfi und Hopper zu Joyce gezogen sind lebten sie in einer Hütte im Wald. Weit ab von allem und jedem."
„Das Bootshaus war auch weit ab von allem und jedem. Wir brauchen eine langfristige Lösung."

Ich wollte mich in das Gespräch einmischen als ich plötzlich ein Kribbeln in meinen Fingerspitzen spürte. Nur wenige Augenblicke später hörte ich viele Stimmen durcheinander schwirren, gefolgt von schnellen Motoren und quietschenden Reifen. Mein Blick verdunkelte sich und ich sah einen Mann mit weißen Haaren in einem Auto. Das Auto befand sich hier, hier auf der Landstraße.

„Wir werden verfolgt."

Die drei Jungs sahen mich zeitgleich mit dem identischen panischen Blick an. Eddie nahm mein Gesicht in seine Hände. Doch sein Blick war gleich und noch immer gefüllt mit so viel Liebe.

„Warum ändert sich nichts?"

Fragend zog er eine Augenbraue an.

„Warum ändern sich deine Gefühle nicht?"
„Ich liebe dich, Nova."
„Ich bin ein Monster."

Ruckartig drückte er seine Lippen auf meine und ich spürte die Liebe in jeder einzelnen Zelle meines Körpers.

„Ich werde dich immer lieben, egal was noch kommen mag."

Eddie sah mich lächelnd an und nur wenige Sekunden später tauchten hinter uns fünf schwarze Vans auf. Im ersten der Mann mit den weißen Haaren.

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionOnde as histórias ganham vida. Descobre agora