NEUN UND ZWANZIG

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Ich wickelte mir ein Handtuch um und trat aus dem Badezimmer. Mein Make Up saß und meine Haare hingen wie üblich in vielen kleinen Locken an meinem Rücken hinab. Meine Freunde drehten sich zu mir um als ich an der Küche vorbei lief. Steve und Eddie senkten hastig ihren Blick bevor ich lachend in mein Zimmer ging. Ich kramte eine kurze Jeanshose aus meinem Schrank. Sie war an der Taille eng und fiel sonst locker aus. Die Hosenbeine gingen mir bis zur Hälfte meiner Oberschenkel und waren am Ende leicht eingerollt. Dazu trug ich ein langärmliges, dünnes Hemd. Der weinrote Stoff wurde von vielen kleinen Gänseblümchen bestickt. Ich ließ die ersten drei Knöpfe offen und legte viele goldene Ketten an, die auf meinem freiliegenden Dekolleté auflagen. Ich legte mir goldene Armbänder und Ringe an bevor ich mir schwarze Tennissocken und farblich passende Stiefel drüber zog. Mit großen, runden, goldenen Ohrringen rundete ich das Outfit ab. Ich schnappte mir einen kleinen schwarzen Rucksack und ging zu den anderen in die Küche. Sie sahen zu mir auf als ich mich neben Eddie auf einen Stuhl fallen ließ und nach einer Tasse Kaffee griff. Sein Blick lag auf mir.

„Bist du bereit?"
„Ich bin bereit."

Ein breites Lächeln formte sich auf seinen Lippen bevor er meine Hand packte und er mich auf die Tür zuführte. Steve lehnte sich mit verschränkten Armen zurück und sah mich zufrieden an bevor wir aus dem Apartment verschwanden. Wir sprangen die Stufen hinab und liefen den Weg entlang.

„Was hast du vor?"
„Lass dich einfach überraschen."

Ich nickte und folgte ihm wortlos durch die Stadt. Das Wetter war zum ersten Mal seit langem wunderschön. Die Vögel zwitscherten und die Sonne schien auf den heißen Asphalt. Die Autos rauschten an uns vorbei und ich spürte wie sich mein Körper mit vollkommener Vorfreude füllte. Ich griff nach Eddies Hand und verschränkte meine Finger mit seinen. Überrascht sah er zu mir hinab bevor sich ein breites Lächeln auf seine Lippen legte. Ich konnte meinen Blick nur schwer von seinen Lippen lösen und erneut überkam mich das überwältigende Bedürfnis, sie auf meinen zu spüren. Für wenige Sekunden dachte ich an Billy, doch legte ich ihn zurück auf seinen Platz in meinem Herz und erinnerte mich an Steves Worte. Billy würde genau das wollen. Das ich wunschlos glücklich bin. Eddie zog mich über die Straße als wir vor der großen Rollschuhbahn standen.

„Überraschung."

Er ließ meine Hand los, breitere seine Arme aus und sprang lachend vor mich.

„Wir gehen Rollschuh fahren?"
„Genau das werden wir tun."

Glücklich folgte ich ihm über den Parkplatz und hinein in die Halle. Sofort kam mir der Duft von Slush Eis und Pommes entgegen. Auch die alten Rollschuhe und die Polierung der Bahnen konnte man in der Luft schweben spüren. Wir gingen an die Theke und liehen uns jeweils ein paar Rollschuhe aus. Ich verstaute meinen Rucksack in einem Spind und hing mir den Schlüssel an seiner langen Schnur, wie eine Kette um den Hals. Wir setzten uns auf eine der vielen Bänke und schlüpften in unsere Rollschuhe. Meine schimmerten in einem leicht cremefarbenen Ton mit vereinzelten Schimmerpartikeln. Eddies Schuhe waren strahlend weiß und passten perfekt zu seinem Hellfire Tshirt.

„Bist du bereit?"
„Natürlich."

Noch bevor er richtig auf seinen Füßen stand riss ich ihn auf die Bahn. Sofort erkannte ich, das er dies noch nicht oft getan hatte. Doch ich glitt wie eine Eisläuferin über die Bahn. Seine beeindruckten Blicke folgten mir als ich zum Takt der laufenden Musik über die oval geformte Bahn tanzte. Die Welt um mich herum verschwand. In diesen Augenblicke verdrängte ich all die Gedanken an das Upside Down und all den Schmerz, den wir alle durchleben musste. Hier gab es nur diese Halle, Eddie und mich. Langsam fand auch er gefallen am Fahren. Auf sicheren Füßen kam er auf mich zugefahren und griff nach meinen Händen. Er drehte mich einige Male um mich selbst bevor ich nur wenige Zentimeter vor ihm zum Stehen kam. Die Spitzen meiner Schuhe berührten seine als er seine Hände an meine Hüfte legte. Unsere Blicke trafen sich und ein breites Lächeln zierte meine Lippen. Die Lichter der Halle spiegelten sich in seinen Augen als er eine Hand von meiner Hüfte löste und sie sanft auf meine Wange legte. Die Welt um uns herum verschwand. In diesem Moment gab es nur diese eine wahre Realität. Eddie und mich. Die Halle wurde ruhiger, die Lichter heller und sämtliche Dunkelheit dieser Welt verschwand. Ich schrie nach ihm, nach seiner Nähe. Ich schrie danach endlich und endgültig vor dieser Dunkelheit gerettet zu werden. Seine Lippen formten ein breites Lächeln bevor er mir langsam näher kam. Sein Atem striff meine Wange als mein Herz einen Sprung machte. Langsam schloss ich meine Augen als er liebevoll seine Lippen auf meine drückte. Ein gewaltiges Feuerwerk durchschoss jeden Millimeter meiner Adern. Mit einem Mal war auch die letzten Schatten der Dunkelheit aus meinem Körper verschwunden. Ich ließ mich leicht gegen seine Brust fallen und spürte wie er mein Gesicht fester in seinen Griff nahm. Der Moment schien unendlich, doch wischen wir erschrocken auseinander als die Tür zur Rollschuhhalle gewaltsam aufgestoßen wurde. Die Polizei trat mit schweren Stiefeln auf uns zu. Ich wusste weshalb sie hier waren. Sie hatten Chrissy gefunden.

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionWhere stories live. Discover now