FÜNF UND VIERZIG

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Ich schnappte all die Luft ein die ich bekommen konnte und spürte wie mir ein scharfer Schmerz durch den Körper fuhr. Mein Puls raste und ich spürte meine Adern pochen, als würde etwas durch sie hindurch fließen. Eine Erklärung dafür hatte ich nicht. Doch war es eine bekannte, geliebte Stimme die mich in die Realität zurück riss. In die richtige Realität. Eddie schmiss sich zu mir auf den Boden und sah besorgt zu mir herab.

„Was ist passiert? Wo warst du?"

Ich blickte zur Decke hinauf, zwei Holzwände führten zu einem spitzen Dach zusammen. Doch an einer Seite erkannte ich kleine Risse die langsam verschwanden. Eddie folgte meinem Blick und schien das zu sehen, was ich sah. Sofort setzte er sich auf den Boden und zog mich in seinen Arm. Liebevoll hielt er mich umschlungen und legte seine Hand an meine Wange.

„Du warst dort, nicht wahr?"
„Ich weiß nicht wie ich dort hinkam oder wieso."

Die Bilder des Jungen liefen wie ein Film vor meinen Augen ab.

„Er hat jemanden getötet. Ich sollte zusehen."

Eddie wurde nervöser, das spürte ich. Ich würde ihm den Teil, in dem Vecna ihn als Nächstes holen wollte, niemals erzählen. Zu viele Sorgen würde er sich machen. Ich würde ihn beschützen, die anderen würden ihn beschützen und immerhin haben wir noch immer Elfi mit ihren Superkräften, wie sie Mike immer nannte. Tränen liefen meine Wangen hinab und Eddie wischte sie hastig davon. Doch plötzlich fiel sein Blick auf meine Nase.

„Du hast Nasenbluten."

Ich nickte langsam und strich mir das restliche vertrocknete, Blut von meinem linken Nasenloch. Ich kannte solches Nasenbluten nur von Elfi und ich erinnerte mich daran zurück, wie Vecna den Bewegungen meiner Hand folgte. Als könnte ich ihn kontrollieren.

„Ich hatte Nasenbluten. Es ist wieder in Ordnung."
„Wie soll ich dich beschützen?"

Seine Augen schimmerten und ich hörte die Panik in seiner Stimme. Doch ich setzte ein kleines Lächeln auf meine Lippen bevor ich ihn in einen liebevollen Kuss zog. Sein angespannter Körper beruhigte sich langsam und doch lockerte sich sein Griff um meinen Körper nicht. Ich löste mich wenige Millimeter von ihm.

„Du bist immer an meiner Seite. Mir kann nichts geschehen."
„Ich war die ganze Nacht an deiner Seite und trotzdem bist du irgendwie dort gelandet."
„Ich weiß nicht wieso. Aber es scheint als gäbe es einen Grund, weshalb ich immer wieder dort lande."

Eddie strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und ließ seine große Hand beruhigend an meiner Wange liegen.

„Ich finde diesen Grund und sorge dafür, dass du nie wieder dorthin zurück musst."

Ich nickte leicht und doch spürte ich etwas in meinem Inneren, es war ein Gefühl. Ein starkes Gefühl, welches mir sagte ich war nicht das letzte mal im Upside Down gewesen.

„Du musst dich ausruhen. Ich mache dir eine heiße Schokolade. Kaffee würde dich nur wach halten."
„Und was ist mit dir?"
„Ich halte Wache."

Eddie durchsuchte die Schubladen und Schränke des Bootshauses. Er kramte angespannt nach etwas, doch lockerten sich seine Schultern als er kichernd nach etwas aus einer kleinen Kiste griff. Er legte zwei Walkie-Talkies auf die Werkbank und drehte an den Knöpfen herum.

„Du legst dich hin und wenn etwas ist, funkst du mich sofort an."
„Verstanden."

Er gab mir einen flüchtigen Kuss bevor er ein Lampe am Griff nahm, grinsend aus dem Bootshaus verschwand und leise die Tür hinter sich verschloss. Hier saß ich nun in leichter Dunkelheit. Alles was uns Licht spendete war der Mond, die Sterne und die kleinen Lampen die Eddie gemeinsam mit Steve auf den Boden gestellt hatte. Camping Lichter. Doch zu viel Helligkeit würde zu viel Aufmerksamkeit an sich ziehen. Ich legte mir die Decke über den Schoß und blickte hinaus auf das Wasser. Immer wieder gingen mir die Geschehnisse im Upside Down durch den Kopf und ich blickte hinab auf meine Hände. War es nur ein Zufall gewesen, dass sich Vecna ausgerechnet dann bewegte, wenn ich meine Hand auf ihn richtete? Wenn ich darüber nachdachte, welche Bewegung er machen sollte? Panik überkam mich und mein Puls begann zu rasen. Wie gerne hätte ich Eddie von diesem Erlebnis erzählt. Doch machte er sich schon genug Panik, ich wollte ihm nicht noch mehr Sorgen bereiten. Doch ich brauchte eine Antwort. Ich blickte auf die kleine Lampe, welche auf dem Steg direkt neben dem Boot stand. Ruhig sah ich sie an, stellte mir vor wie sie sich nur wenige Millimeter vom Boden abhob. Ich stellte mir Elfi vor, ich stellte mir vor wie sie die Dinge in ihrem Kopf bewegte bevor es in der Realität geschah. Doch es tat sich nichts. Scheinbar hatte ich mir all das, nur eingebildet. Ich ließ mich in die Kissen fallen und schloss meine Augen. Mein Körper war müde und erschöpft. Mein Körper wollte Ruhe und mein Kopf wollte Antworten auf so viele Fragen. Ich stellte mir vor wie Eddie und ich nun gemeinsam in meiner Wohnung auf dem Sofa liegen und Filme schauen würden. Steve würde uns Eis vorbei bringen nach seiner Schicht und es würde uns Stunden brauchen ihn wieder loszuwerden. Doch hier und jetzt, würde ich mich über jede Sekunde glücklich schätzen in der ich ihn an meiner Seite hätte.

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionDove le storie prendono vita. Scoprilo ora