DREIẞIG

1K 70 10
                                    

Die Polizei kam direkt auf uns zu und die Welt bewegte sich in Zeitlupe. Hastig rissen wir uns die Rollschuhe von den Füßen und rannten los. Eddie griff nach meiner Hand und riss mich über die Bahn, den Flur entlang zum Hinterausgang. Die Polizisten riefen unsere Namen, schrien uns hinterher wir sollen stehen bleiben. Doch das taten wir nicht. Eddie stieß mit seiner Schulter die Tür auf und wir wurden geblendet von dem grellen Tageslicht. Für wenige Sekunden sah er sich panisch um und schien nach einem passenden Weg zu suchen. Doch dann rannte er weiter, er zog mich hinter sich her und hielt meine Hand fest umklammert. Scheinbar hatte die Polizei Chrissys Leiche gefunden und da sie in Eddies Trailer lag, war die Antwort scheinbar für alle klar. Wir waren Verdächtige. Eddie eilte in den Wald und schlängelte sich durch die Bäume. Eine gefühlte Ewigkeit rannten wir einfach gerade aus. Er schien planlos, doch wusste ich, dass Eddie einen Plan hatte. Er eilte hinter eine gewaltige Felswand und drückte mich hastig dagegen.

„Geht es dir gut?"

Völlig außer Atem nickte ich. Er lief nervös auf und ab während er sich durch die verwuschelten Haare fuhr.

„Ich kenne einen Ort, an dem ich mich verstecken kann. Doch du musst zurück."

Verwirrt riss ich meine Augen auf als er auf mich zukam und seine Hände an meine Wangen legte.

„Du wirst den Polizisten sagen, dass du von nichts wusstest und wir uns im Wald verloren haben."
„Nein, nein ich lasse dich nicht alleine."

Seine Augen schimmerten als er seinen Kopf schüttelte.

„Du wirst genau das tun was ich dir gesagt habe."

Noch bevor ich widersprechen konnte drückte er seine Lippen kurz, aber intensiv und voller Leidenschaft auf meine.

„Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht, vergessen?"

Sprachlos sah ich ihn an und spürte wie eine Träne meine Wange hinab lief. Doch ich sah ihn ernst an.

„Wir bleiben zusammen. Ich kann nicht schon wieder jemanden verlieren."

Er wollte etwas sagen, doch schienen ihm die Worte zu fehlen.

„Ich bleibe an deiner Seite."
„Okay... ich kenne einen Ort an dem wir uns verstecken können."

Vorsichtig striff er mir eine Haarsträhne hinters Ohr bevor er seine Finger mit meinen verschränkte und wir erneut durch den Wald eilten. Einige Zeit liefen wir über Äste, kletterten über Steine und duckten uns unter umgestürzten Bäumen hindurch. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, doch ging die Sonne im Hintergrund langsam unter.

„Wir sind fast da, wir-"

Eddie fuhr erschrocken herum als plötzlich jemand hinter einem Felsvorsprung hervorgesprungen kam. Sofort packte er mich und drückte mich hinter seinen Rücken. Ich schloss meine Augen und war bereit dafür, dass nun alles zu Ende ging. Wir würden verhaftet werden und auf ewig im Gefängnis landen. Niemand würde uns diese Geschichte glauben. Doch Eddies Körper entspannte sich.

„Wir sind so froh euch gefunden zu haben."

Ich erkannte die Stimme sofort und ich blickte hinter Eddie hervor. Steve stand schnell atmend und mit einer Taschenlampe bewaffnet vor uns. Hinter ihm alle unsere Freunde. Nur Hopper und Joyce fehlten.

„Woher-"
„Im Scoops berichtete jemand davon, das die Polizei euch in der Rollschuhbahn vorfand und ihr auf der Flucht wärt. Wegen dem Mord an Chrissy."

Er blickte zu unseren Freunden.

„Ich sammelte sofort alle ein und wir machten uns auf die Suche nach euch."
„Steve."

Hastig rannte ich auf ihn zu und sprang in seine Arme. Er setzte mich vorsichtig am Boden ab und sah mich erleichtert an.

„Ich bin froh, das es dir gut geht. Das es euch gut geht."

Er sah Eddie dankend an. Die Beiden verstanden sich wortlos.

„Ich will euch ja nicht stören, aber wir brauchen einen Plan."

Nancy trat hervor und blickte sachlich in die Runde.

„Wir brauchen erstmal ein Versteck."

Sie nahm eine Karte von Hawkins aus ihrer Tasche und legte sie auf den Waldboden. Alle beugten sich darüber und auch Eddie kniete sich neben Dustin und diskutierte angeregt über die Situation. Ich durchstöberte mein Gedächtnis nach einer Lösung als ich erneut den dumpfen Ton einer Uhr hörte. Eine alte, schwere Uhr. Ich stand auf und lief dem Geräusch entgegen während sich die anderen weiter über eine Lösung austauschten. Ich schaute mich suchend um, wollte wissen woher das Geräusch kam. Doch blieb ich wie angewurzelt stehen als eine bekannte Stimme meinen Namen rief. Ich drehte mich panisch im Kreis und suchte nach seinem Gesicht. Doch Billy blieb verschwunden. Immer wieder rief seine Stimme nach mir. Ich schrie seinen Namen als die Gruppe ruckartig zu mir aufschaute. Steve wollte gerade auf mich zukommen als ich ein schauderhaftes Geräusch hörte. Die Augen meiner Freunde weiteten sich und ich folgte ihren Blicken. Aus dem hinter mir stehenden Baum krochen schleimige Tentakel. Ein Portal. Ein grelles orangenes Licht strahlte mir entgegen als ich hastig losrannte. Ich rannte meinen Freunden entgegen, doch kurz bevor ich sie erreichte spürte ich einen warmen Druck um meine Hüfte. Eddie schrie meinen Namen als ich an mir herab blickte. Erneut war es ein Arm des Mindflayers der mich packte. Eddie griff nach meiner Hand und verschränkte meine Finger mit seinen kurz bevor mich ein kräftiger Ruck von ihm gerissen wurde. Das Letzte was ich sah war Eddie und Steve die mir hinterher rannten. Ich hörte die Schreie meiner Freunde. Doch das letzte was ich hörte war Eddie.

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionWhere stories live. Discover now