SECHS UND DREIẞIG

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Seit einiger Zeit saß ich auf den Stufen der Veranda vor Joyce Haus. Nachdem sie von dem Vorfall gehört hatte, zitierte sie uns alle zu sich nachhause. Sie wollte die gesamte Geschichte mit allen Details, jedem einzelnen eine Ansage geben und uns danach bekochen. Meine Ansage hatte ich mir bereits abgeholt, besonders von Hopper und nun standen sie in der Küche und kochten für uns alle. Gefühlt kochte sie für eine Fußballmannschaft inklusive Trainer. Ich dachte über die vielen Male nach, bei denen Billy gemeinsam mit Hopper in der Küche stand und sich über die verschiedensten Themen stritt. Die beiden diskutierten gerne miteinander. Doch nun existierte er nur noch in meinem Herzen und den Platz an meiner Seite, hatte Eddie eingenommen. Billy würde sich freuen, denn Eddie liebte und beschützte mich. Mehr würde sich Billy nicht für mich wünschen. Das wusste ich. Eine Tasse mit dampfendem Kaffee stand neben mir. Doch ich blickte hinab auf die Wunden und das Blut an meinem Körper. Ich spürte keinen Schmerz, zu heftig war noch immer das Adrenalin in meinem Körper.

„Lass mich dir helfen."

Ich zuckte leicht zusammen als sich Eddie auf die Stufe neben mich setzte.

„Ich wollte dich nicht erschrecken."
„Ist schon in Ordnung."

Er nahm den erste Hilfe Kasten an sich. Langsam schüttete er Desinfektionsmittel über meinen Unterarm und Oberschenkel. Ich schüttelte mich leicht, doch beobachtete ihn dabei wie er die Wunden vorsichtig verband. Bei jeder Bewegung war er zärtlich darauf bedacht mich nicht zu verletzen.

„Schau mich an."

Mit seinen Fingerspitzen drehte er mein Gesicht in seine Richtung, tropfte Desinfektionsmittel auf ein Wattepad und tupfte es auf meine Wange. Ich fokussierte sein Gesicht. Musterte jeden Zentimeter. Pures Glück durchströmte mich als sein Blick meinen traf. Langsam kam er mir näher und legte liebevoll seine Lippen auf meine. Meine Lungen füllten sich mit Luft und mein Herz wurde durchflutet von Blut. Als würde ich bei jedem Kuss zu neuen Leben erwachen. Er legte seine Hand auf meine Hüfte und zog mich sachte näher an sich. Bei jeder Berührung war er gut darauf bedacht mich nicht zu verletzen, doch das würde er nicht. Niemals, könnte er mich verletzen. Ich spürte das schmunzeln auf seinen Lippen als ich meine Hand an seine Brust legte. Sein Herz schlug schnell, ebenso wie meins. Doch wir wurden gestört als sich jemand laut räusperte. Als wir über unsere Schultern zurück schauten, blickten wir in Hoppers zusammen gezogene Augenbrauen.

„Das Essen ist fertig."

Seine Stimme war nur ein leises Brummen als er sich auf den Fersen umdrehte und wieder hinein lief. Eddie und ich sahen uns kichernd an, als er mir einen kurzen Kuss gab bevor wir aufstanden und Hopper ins Haus folgten. Mike, Will, Lukas, Dustin und die beiden Mädels Max und Elfi saßen auf dem Sofa. Sie schauten Fernseher während sie die von Joyce gemachten Spagetti verschlungen. Steve und Robin saßen mit Nancy und Jonathan am runden Esstisch in der Küche. Ich ließ mich neben Steve auf den Stuhl fallen und blickte hinab auf meinen Teller. Doch Hunger hatte ich keinen. Die vergangen Stunden lasteten wie schwere Steine auf meinem Rücken.

„Du musst etwas essen."

Eddie schob den Teller näher auf mich zu als ich ihn müde ansah.

„Können wir nachhause."

Er wollte nicken, doch schien ihm plötzlich etwas einzufallen.

„Wir können nicht nachhause."
„Wieso?"
„Die Polizei würde uns dort finden."

Wortlos nickte ich. Meine Gedanken schweiften ab zu Chrissy. Sie war unschuldig. Sie wusste nichts vom Upside Down und doch wurde sie ein Opfer von Vecna. Eine Unschuldige wurde in den Tod gerissen, aus einer Realität die nicht ihre war und wir wurden dafür gesucht. Niemand würde uns glauben. Niemals würden wir irgendetwas beweisen können. Ihr Mörder war ein Monster. Sie war ein Opfer, das Opfer einer grauenvollen Realität. So wie Billy. Mein müder Körper sank im Stuhl zusammen während sich die anderen hungrig über das Essen her machten.

„Na komm."

Will legte seine Hand auf meine Schulter und deutete mir mit einem Nicken an ihm zu folgen. Eddie musterte jede meiner Bewegungen, als hätte er Angst mich erneut zu verlieren. Wortlos stand ich auf und folgte Will durch den Flur. Er führte mich in sein Zimmer und ich begutachtete die viele verschiedenen Poster die teilweise schief an der Wand hingen.

„Du kannst dich etwas ausruhen. Hier kann dir nichts mehr geschehen."
„Danke, Will."

Er strich mir sachte über den Arm bevor er aus dem Zimmer verschwand. Eddie lehnte sich gegen den Türrahmen während er mich besorgt musterte. Doch als ich mir müde die Schuhe von den Füßen streifte, tat er es mir gleich. Ich krabbelte unter die Decke als er seine schwere Lederjacke über Wills Schreibtischstuhl hing. Vorsichtig legte er sich zu mir und zog mich in seine Arme.

„Ich passe auf dich auf."

Er küsste meinen Kopf als ich mich müde auf seine Brust legte. Ich lauschte seinem langsam schlagenden Herz. Auch er war erschöpft, dass spürte ich und dennoch schien er sich krampfhaft wachhalten zu wollen. Als müsste er mich jede Sekunde unter seiner Beobachtung halten. Doch ich wusste, dass mir hier in seinen Armen nichts geschehen konnte.

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionWhere stories live. Discover now