Kapitel 11

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Georges Pov.

Aufgeregt lief ich an Lewis Seite durch das Paddock, Angela und Aleix folgten uns mit etwas Abstand. Hibbelig blickte ich mich um und zu der frühen Stunde, zu der wir unterwegs waren, schafften wir es auch so gut wie ungesehen ins Mercedes Motorhome. Dort zogen wir uns in Lewis Fahrerzimmer zurück. Auch dabei wurden wir zum Glück nicht von vielen Leuten gesehen, da das Motorhome noch relativ leer war. Aleix und Angela verabschiedeten sich dann auch relativ schnell von uns, sodass wir noch etwas Zweisamkeit haben konnten, bevor der ganze Stress des Qualifyings später los ging. ,,Bist du sicher, dass ich dich später alleine lassen kann?" ,,Natürlich kannst du das.", erwiderte ich zum zigsten Male. ,,Außerdem kannst du wohl kaum sagen, dass ich alleine sein werde. So viele Leute sind um mich herum. Aleix wird die ganze Zeit da sein. Du kannst dich also ganz auf dein Qualifying konzentrieren." Noch immer nicht völlig überzeugt nickte mein Freund. ,,Komm." Auffordernd streckte ich ihm meine Hand entgegen und zog ihn neben mich auf das Sofa, welches in seinem Fahrerzimmer stand. ,,Du musst dir nicht immer Sorgen um mich machen. Es geht mir gut." ,,Ich weiß. Es fällt mir nur schwer."

Nach dem Lewis sich mit Bono für ein paar letzte Besprechungen getroffen hatte und danach direkt ins Auto stieg, ging ich zusammen mit Aleix etwas durch die Garage. Ich versuchte mich dabei so wenig wie möglich in der Nähe der Kameras aufzuhalten und gleichzeitig etwas Paddockluft zu schnuppern. Es tat wirklich gut, all das wieder zu haben. Ich merkte erst jetzt richtig, wie sehr ich es doch vermisst hatte. Eine ganze Weile ging dieses ganze "Versteckspiel" gut, bis mich einer der Reporter, als ich die Gerage kurz einmal verlassen hatte, als Aleix etwas zu trinken besorgte, bemerkte. Sofort blitzte die Kamera. ,,George." Durch diesen Ausruf wurde auch die Aufmerksamkeit der umliegenden Menschen erweckt. Von einer Sekunde auf die Andere war ich von Reportern umzingelt. ,,Was machst du hier? Warum bist du in der Mercedes Garage und nicht bei Williams? Wie geht es dir? Was hat es mit der Auszeit auf sich?" Immer mehr Fragen brasselten auf mich ein. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, war Mut dieser Situation überfordert und fühlte mich langsam aber sicher eingeengt. Panik machte sich langsam in mir breit. Sie waren mir viel zu nahe. ,,Hey. Das reicht jetzt." Mehrere Mechaniker scheuchten die Reporter davon, während ich wieder ins Innere gezogen wurde. Einer von ihnen drückte mich auf einen kleinen Stuhl, während ein anderer mir ein Glas Wasser reichte. Toto stellte sich währenddessen der neugierigen Meute. ,,Herr Wolff, können Sie uns etwas dazu sagen, dass George in der Mercedes Gerage ist?" ,,Natürlich. Niemand ist ohne mein Wissen in der Garage.", erwiderte er kühl. ,,Wie Sie alle wissen, ist es George momentan gesundheitlich nicht möglich selbst Rennen zu fahren, umso mehr freuen wir uns, dass es ihm wieder gut genug geht, eines der Rennen zu besuchen. Natürlich steht es ihm frei, ob er bei Williams oder uns das Rennen verfolgten möchte. Und ich muss sagen, dass es uns alle bei Mercedes sehr freut, dass er sich diesmal für uns entschieden hat. Ich möchte Sie jedoch bitten, aus Respekt, die Garage und unser Motorhome nicht zu belagern oder anderweitige Stellung zu beziehen. Dies wird das einzige sein, dass sie darüber zu hören bekommen haben. Sollten Sie sich nicht an diese Bitte halten, sehe ich mich gezwungen, Sie aus dem Fahrerlager entfernen zu lassen. Für mich steht die Sicherheit unserer Fahrer, unter diesen ich auch George, als einen unserer Nachwuchsfahrer, verstehe, an erster Stelle." Nach diesem Statement drehte er sich einfach um und kam zu uns. ,,Geht es dir gut?", fragte er mich besorgt. ,,Es tut mir leid. Ich wollte nicht für so ein Durcheinander sorgen.", entschuldigte ich mich sofort. ,,Ist schon in Ordnung, Kleiner. Das ist nicht deine Schuld. Ich muss mich entschuldigen. Ich hätte mein Statement schon viel früher abgeben sollen, dann wäre das nicht passiert. Also, geht es dir gut?" ,,Ja. Ja, klar. Es ist alles gut." Erleichtert atmete er auf und zog mich in eine Umarmung. ,,Ich freu mich sehr, dass du hier bist, Kleiner." ,,Ich mich auch. Ich hab dich vermisst.", murmelte ich. ,,Ich habe dich auch vermisst. Es tut mir leid, dass ich mich die ganze Zeit nicht gemeldet habe. Ich…Ich wusste nur nicht, was ich hätte sagen sollen." ,,Warum?", verwirrt sah ich ihn an. ,,Ich…Ich habe mich so furchtbar dir gegenüber verhalten und…Ich habe nicht gemerkt, dass es dir schlecht geht. Es tut mir so leid." ,,Ist schon okay. Ich hab dich lieb, Papa." ,,Ich hab dich auch lieb, Kleiner.", erwiderte er und ich sah seine Augen vor Tränen schimmern, als er mich wieder los ließ. ,,Willst du mit zu Bono kommen und dir von dort aus das Qualifying anschauen?" ,,Gerne."

Accident with consequencesWhere stories live. Discover now