Kapitel 9

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Georges Pov.

Glücklich verließ ich am späten Nachmittag die Arztpraxis. Dem Baby ging es gut und mein Arzt hatte mir erlaubt, dass ich nächste Woche wieder, nicht allzu weite Strecken, fliegen durfte. Diese Woche sollte ich mich noch schonen, doch im Moment machte nichts den Eindruck von Komplikationen. Trotzdem wurde die Schwangerschaft nun mit einem Risiko angesehen, bei gewissen Stresssituationen oder anderem, könnten nun sehr viel schneller Komplikationen auftreten als sonst. Diese galt es daher tunlichst zu vermeiden. Trotzallem war ich mehr als glücklich darüber, Lewis beim nächsten Rennen in Monaco richtig vor Ort anfeuern zu können. Vielleicht konnte ich ihn dazu überreden, schon etwas früher hinzufliegen. Ich wollte nicht, dass er sich irgendwie stresste, wenn das überhaupt nicht nötig war. Erstmal genoß ich jedoch die Freude darüber, langsam wieder etwas mehr Freiheiten zu bekommen, obwohl ich verstand, dass langsam gehen musste, um das Baby nicht zu gefährden. Das würde ich nie wieder tun. Ich würde alles tun, was der Arzt mir sagte, wenn es das Kleine beschützte. Sanft strich ich über meinen Bauch. ,,Und? Alles gut?", fragte Aleix, welcher im Auto auf mich gewartet hatte, neugierig. ,,Alles bestens. Nächste Woche darf ich endlich wieder fliegen.", erzählte ich begeistert. ,,Super. Dann steht Monaco ja nichts im Wege.", freute er sich mit mir. 

Ungeduldig wartete ich darauf, dass Lewis nach Hause kam. Natürlich hätte ich ihm auch übers Telefon von dem Arzttermin erzählen können und seinen Nachrichten zufolge, saß er bereits auf glühenden Kohlen. Um ihm keine Sorgen zu bereiten, hatte ich ihm nur geschrieben, dass alles in Ordnung war, den Rest wollte ich ihm persönlich erzählen. Nach einem weiteren Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es noch immer über zwei Stunden dauern würde, bis Lewis hier war. Da ich auch langsam wieder die Erschöpfung und Müdigkeit spürte, beschloss ich mich noch etwas hinzulegen. So machte ich es mir, mit ein paar Kissen und einer kuscheligen Wolldecke auf dem Sofa gemütlich. Eine Weile versuchte ich noch die Augen offen zu halten, ehe mich schließlich doch die Müdigkeit einholte und ich einschlief.

Von einem sanften Streicheln durch meine Haare wurde ich wieder geweckt. Langsam schlug ich meine Augen auf und sah meinen Freund neben mir sitzen. ,,Lewis? Du bist schon da?", nuschelte ich verschlafen. , Schon eine ganze Weile.", erwiderte er leicht lächelnd und hauchte mir einen sanften Kuss auf die Stirn. ,,Wie lange hab ich denn geschlafen?", fragte ich, nachdem ich kurz aus dem Fenster geblickt und festgestellt hatte, dass es bereits zu dämmern begann. ,,Es ist kurz nach fünf.", meinte er. ,,Oh. Wieso hast du mich nicht geweckt? Ich wollte dich doch begrüßen." ,,Als ich angekommen bin, hast du so schön geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken. Du sollst dich außerdem ausruhen. ", sagte er. ,,Es geht mir gut. Ich muss nicht den ganzen Tag schlafen." Er nickte nur kurz, nicht ganz überzeugt. ,,Was hat der Arzt gesagt?", wollte er schließlich wissen. ,,Es ist alles bestens. Ich soll mich diese Woche noch etwas schonen und generell nicht zu viel machen. Aber ab nächster Woche darf ich wieder nicht allzu weite Strecken fliegen.", erzählte ich ihm aufgeregt. ,,Das ist toll, Liebling." ,,Können wir nächste Woche dann zusammen nach Monaco?", bittend sah ich ihn an. ,,Ich möchte meine Freunde so gerne mal wieder sehen und doch richtig anfeuern." ,,Sicher können wir das machen. Aber wenn es dir zu viel wird, sagst du jemandem Bescheid und ziehst dich ein bisschen zurück." ,,Versprochen. Danke!", fiel ich ihm um den Hals. ,,Natürlich. Ich werde Toto Bescheid geben, damit er sich ein Statement einfallen lassen kann. Willst du jetzt vielleicht etwas essen? Ich habe gekocht, während du geschlafen hast." ,,Auf jeden Fall. Ich bin am verhungern." Langsam löste ich etwas von ihm. ,,Na dann." Auffordernd hielt er mir eine Hand entgegen und zog mich hoch. ,,Ich liebe dich, Georgie!" ,,Ich dich auch!"

Die nächsten Tage verliefen in einem relativ gleichen Rhythmus, zumindest für mich. Während Lewis alles mögliche für die Reise nach Monaco plante, verbannte er mich auf das Sofa, mit der Begründung, dass ich mich schließlich noch schonen sollte. Das man so viel, für eine einfach Reise nach Hause planen musste, war mir jedoch auch neu. Lewis wollte offensichtlich für alles einen Notfallplan haben. An und für sich fand ich es ja ganz süß, jedoch schien er es doch ein bisschen zu übertreiben. Ich war schließlich kein Invalide. Trotzdem wollte ich ihm dabei nicht widersprechen. Er machte sich meinetwegen so viel Mühe und ich wollte nicht, dass er sich nochmal solche Sorgen machen musste. Also ließ ich ihn gewähren. Auch, wenn mir langsam aber sicher langweilig wurde  ,,Schatz?" Sofort kam er zu mir. ,,Ist alles in Ordnung, Georgie?" ,,Ja, ich wollte nur fragen, ob du bei irgendwas Hilfe brauchst?" ,,Nein, ich komme zurecht." ,,Vielleicht beim packen?" ,,Nein, nein. Das ist viel zu schwer zum heben." Leicht genervt verdrehte ich die Augen. ,,Dann wenigstens nur, was wir mitnehmen wollen?" ,,Hm, na gut. Ich denke, wenn du dich dabei setzt, ist es in Ordnung.", willigte er schließlich ein. Erleichtert atmete ich auf. Wenigstens etwas. Während mein Freund an seine weitere Planung ging, griff ich wieder nach meinem Handy und scrollte weiter durch Socialmedia. Gleichzeitig beantwortete ich einige Nachrichten meiner Freunde. Unter anderem Landos, der sich bereits tierisch darauf freute, mich nächste Woche wieder zu sehen. Ebenso, konnte ich es kaum erwarten, meine Freunde wieder zu sehen und wieder ein bisschen mehr zu erleben, als die ganze Zeit zu Hause zu sitzen.

Accident with consequencesWhere stories live. Discover now