Kapitel 6

1.2K 52 7
                                    

Georges Pov.

Etwas müde und erschöpft, jedoch sehr glücklich, endlich wieder zu Hause zu sein, folgte ich Lewis in unserer Haus in London. Aleix und Angela hatten sich bereits am Flughafen von uns verabschiedet, jedoch nicht ohne mindestens ein dutzend Mal zu erwähnen, dass wir sie jederzeit anrufen können würden. ,,Willkommen Zuhause.", sprach Lewis leise. Ich lächelte ihn dankend an und lehnte mich an ihn. Sanft strich er durch meine Haare. ,,Geht es dir gut?" ,,Ja, nur etwas müde.", antwortete ich wahrheitsgemäß. ,,Leg dich etwas hin und ruh dich aus." Vorsichtig schob er mich ins Wohnzimmer, wo ich es mir zufrieden auf dem Sofa bequem machte. Endlich etwas anderes als das Krankenhausbett. 

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, war ich mit einer dünnen Wolldecke zugedeckt. Selig kuschelte ich mich tiefer in die gemütlichen Kissen, froh, endlich wieder in einer gewohnten Umgebung zu sein. Natürlich war ich den Ärzten dankbar, doch nun war ich glücklich wieder zuhause zu sein. In England. Dabei kam mir jedoch wieder die Frage in den Sinn, ob Lewis nicht lieber nach Monaco geflogen wäre. Schließlich war Monaco für ihn seine Wahl-Heimat, dort wo er am liebsten war, auch wenn er hier sein Haus hatte. Ich wollte meinem Freund nicht die Möglichkeit nehmen, nach Hause zu gehen, außerdem war ich selbst gerne in Monaco. Davon abgesehen, war ich selbst Schuld an der momentanen Situation und ich konnte vom Glück reden, dass Lewis dies noch nicht ausgesprochen hatte, sondern mich noch immer so rührend umsorgte. Leise Schritte rissen mich schließlich aus meinen Gedanken. ,,Hast du gut geschlafen?", fragte Lewis und setzte sich neben mich. Ich nickte ihm zu. ,,Ich habe deinen Lieblingsauflauf gemacht. Hast du Hunger?" Wieder nickte ich nur. ,,Ist alles in Ordnung? Geht es dir nicht gut? Hast du Schmerzen?", wollte er sofort besorgt wissen. ,,Nein! Nein, es geht mir gut.", antwortete ich schnell, er sollte sich schließlich keine unnötigen Sorgen machen. ,,Was ist los, Georgie? Dich bedrückt doch irgendwas." ,,Es ist alles gut." ,,Rede mit mir. Ich möchte das es dir gut geht, Liebling." Sofort senkte ich meinen Kopf. ,,Es ist nur…wärst…wärst du nicht lieber nach Monaco gegangen? Ich will nicht, dass du wegen mir auf etwas verzichtest.", sagte ich leise. ,,Schau mich an, mein Schatz." Sanft hob er meinen Kopf an, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte. ,,Ich verzichte für dich gerne auf die ein oder andere Sache. Und es ist mir im Moment total egal, ob ich hier oder in Monaco bin, solange du bei mir bist. Du sollst nicht viel reisen und hier hast du deine Familie viel näher bei dir. Ich muss in ein paar Tagen wieder weg und so hast du immer jemanden um dich. Aleix oder deine Familie. Das ist nichts, worauf ich verzichte, ganz im Gegenteil. Ich profitiere davon, wenn ich weiß, dass sich jemand um dich kümmert, wenn ich es nicht kann." Tränen schossen mir bei seinen Worten in die Augen. Lewis war einfach perfekt, sanft, liebevoll und immer für einem da. Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. ,,Das ist so lieb von dir, aber…das…das ist doch alles meine Schuld." Betrübt sah ich ihn an. ,,Nein, Georgie, das ist doch nicht deine Schuld." ,,Doch. Ich bin ins Auto gestiegen und habe diesen Unfall gebaut, weil ich unbedingt Valtteri überholen wollte. Deswegen ist das alles überhaupt erst passiert. Nur wegen meiner eigenen Dummheit, habe ich das Baby fast verloren.", schluchzte ich auf. ,,Natürlich ist das blöd gelaufen. Und ich gebe zu, wenn ich gewusst hätte, dass du schwanger bist, hätte ich dich nie in einen Formel-1-Wagen steigen lassen. Aber es ist nicht deine Schuld, was passiert ist. Du hast diesen Unfall nicht mit Absicht gebaut. Niemand gibt dir die Schuld daran und du solltest es auch nicht tun. Es war ein dummer Unfall. Und das wichtigste ist doch, dass es euch beiden gut geht. Dir und dem Baby geht es gut." Er strich mir sanft die Tränen von den Wangen. ,,Du bist wirklich nicht sauer auf mich?" ,,Wie gesagt, heute lasse ich dich nicht mehr in dein Auto steigen. Aber ich bin nicht böse deswegen. Ich habe mir vielmehr Sorgen gemacht. Außerdem…ist es zum Teil auch meine Schuld, was passiert ist. Ich hätte nach dem Rennen für dich da sein sollen, mir deine Sicht der Dinge anhören sollen, statt mich der Mehrheit und einer Anweisung zu beugen. Ich hätte bemerken müssen, dass es dir nicht gut geht. Das tut mir so leid, Georgie. Ich habe dich im Stich gelassen." ,,Sag das nie wieder! Ich hätte mir all das gewünscht, ja. Ich wollte so sehr das du mich in den Arm nimmst und tröstest. Aber du hast mich nicht im Stich gelassen, Lewis. Niemals. Du bist die ganze Zeit bei mir. Du tust alles für mich. Also denk das nie wieder! Versprich es mir!", sprach ich ernst. ,,Das tue ich.", lächelte er leicht. ,,Aber du musst mir auch versprochen, dass du dir nicht mehr die Schuld daran gibst." ,,Okay." Lächelnd lehnte ich mich an ihn. ,,Von jetzt an reden wir über alles und fressen die Dinge nicht mehr in uns hinein." Zustimmend nickte ich. ,,Ich liebe dich, Lewis.", sagte ich. ,,Ich liebe dich auch!", erwiderte er. Sanft legte er daraufhin seine Lippen auf meine. Glücklich schlang ich meine Arme um seinen Nacken und vergrub meine Hände in seinen Zöpfen, während ich den Kuss erwiderte. ,,Ich liebe euch beide so sehr!", wisperte er, nachdem wir uns gelöst hatten und legte seine Hand auf meinen, noch flachen Bauch. ,,Was meinst du, wollen wir jetzt etwas essen?" ,,Ja.", nickte ich lächelnd.

Accident with consequencesWhere stories live. Discover now