Kapitel 26

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Clay's PoV

Wovor hatte er so eine Angst?
Was sollte sein Vater schon dagegen tun können?
Was sollten seine Mitschüler tun können?
Würden sie ihr Maul aufreißen, würde ich es ihnen stopfen - ganz einfach.

Vor wenigen Wochen wollte ich mich nicht einmal im selben Raum mit ihm befinden, geschweige überhaupt in der Nähe haben.
Nun wollte ich seine Nähe mehr als alles andere, doch er stieß mich weg.

Ich lag auf meiner Matratze und schaute im Dunkeln zu ihm auf sein Bett hinauf.
Er lag natürlich mal wieder mit dem Rücken zu mir gedreht, daher sah ich nur seinen Hinterkopf.

Dass er mich so wegstieß, verletzte mich.
Vor allem zu wissen, dass er es auch wollte, doch nicht bereit dazu war es einzugehen.
Seit wann war ihm der Respekt seines Vaters so wichtig oder was andere von ihm hielten?

 Ich spielte unruhig mit meinen Händen herum.
Ans Schlafen konnte ich nicht einmal denken.
Alles, woran ich denken konnte, war George - seine Lippen, seine Augen, seine Nähe.

Indem er sich von mir stieß, verbot er mir, das alles quasi auch nur anzusehen oder zu spüren zu dürfen. Es machte mich verrückt, ich wollte das nicht.

,,George?'' rief ich leise seinen Namen.
Ich hatte keine Ahnung, ob er wirklich schon schlief.
Als ich mich gerade auf die Seite legen wollte, da ich vermutete, dass er schon schlief, ertönte seine Stimme plötzlich dennoch.
,,Mh?''

,,Kann...ich vielleicht mit bei dir im Bett schlafen?'' fragte ich ihn, doch hoffte auf nichts.
Er drehte sich um und schaute mich mit seinen müden Augen an, eine Antwort gab er jedoch nicht.

,,Vergiss das einfach wieder...'' murmelte ich seufzend und wollte mich erneut auf die Seite legen, als er: ,,Wehe du machst dich zu breit'' nuschelte und ich aus dem Augenwinkel sah, wie er Platz neben sich schaffte.

Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass er mich in seinem Bett schlafen lassen würde.
Vielleicht tat er das aber auch nur aus Mitleid.

So stand ich auf und legte mich neben ihn.
Tatsächlich bot er mir sogar noch seine Decke an, obwohl ich auch einfach meine hochziehen könnte.

Vermutlich war er im Moment viel zu müde, um klar denken zu können.
Als ich neben ihm, mit unter seiner Decke lag und wir uns anschauten, spürte ich, wie sich unsere Körper berührten und seine ganze Körperwärme auf mich übertragen wurde.

Seine Nähe gab mir sofort dieses Gefühl von Sicherheit und Beruhigung.
Mein Verstand sowie Herz wollte sich damit jedoch nicht zufriedengeben.
George schaute mich dafür viel zu intensiv an.

Mein Herz raste und raste.
Ich konnte einfach nicht anders, als mich über ihn zu beugen.

Noch immer schauten wir uns intensiv in die Augen, während ich nun über ihn gebeugt lag.
Selbst als ich meine Hand an seine Wange legte, sagte er nichts.
Er ließ es einfach zu.

Ich wollte ihn küssen, so sehr.
Ich hatte jedoch auch Angst, dass er mich von sich schubsen würde.
Mich anfangen würde wieder zu hassen und zu verachten, weil ich seiner Bitte nicht nach ging.

,,Küss mich'' hörte ich ihn plötzlich leise sagen, womit ich nicht gerechnet hatte.
Dieser Bitte ging ich jedoch sofort, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken nach.

So presste ich mit vergnügen meine Lippen auf seine und als er mehr als nur anfing es zu erwidern, wurde es von einem leidenschaftlichen, sanften zu einem wilden und intensiven Kuss.
Es kribbelte in meinem gesamten Körper.
Noch nie hatte ich mich so gefühlt, während ich jemanden küsste.

Ich hatte diese ganzen Enemy to Lover Bücher, die wir in meiner alten Schule im Unterricht behandelt hatten, für reinsten Mist gehalten, doch nun verstand ich, was es damit auf sich hatte.
Liebe konnte sich zu Hass entwickeln, jedoch konnte sich auch der Hass zu Liebe entwickeln - so idiotisch es auch klingen mochte.

Ich löste mich von George, um nach Luft schnappen zu können, da diese mir langsam ausging.
Ich lehnte meine Stirn an seine, während ich einfach nur seine Nähe und seine Hände, die kleiner als meine waren und an meinem Nacken verweilten, während er meinem Hinterkopf kraulte, genoss.


Speedrunnnnnn 🙌🏃‍♀️

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