Kapitel 13

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Clay's PoV

,,Ich versuche nur nett zu sein''
Als er diese sechs Wörter sagte, überkam es mich erneut.

Es waren exakt dieselben Wörter, die Nick zu mir gesagt hatte, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte - für immer.

Wieso ich an diesen einem beschissenen Tag bereits in der Schule saß und auf Nick gewartet hatte, statt für wie gewöhnlich mit ihm zur Schule zu laufen?

Wir hatten uns gestritten und nach diesem Streit war ich vorgelaufen und hatte ihn dort stehen lassen.

In der Schule hatte ich mich beruhigt und wartete darauf, dass er kommen würde, damit ich mich bei ihm entschuldigen konnte, doch er kam nie.

Wäre ich bei ihm geblieben, hätte ich es vielleicht verhindern können.
Ich hätte ihn retten und seinen Tod verhindern können...
Es war meine Schuld.

Zum dritten Mal sah George mich beim Heulen.
Was war ich nur für ein erbärmlicher Typ?

,,Clay?'' hörte ich ihn sanft meinen Namen sagen.
So hatte er ihn noch nie ausgesprochen.
Normalerweise begleitete ihn immer ein genervter Unterton.

Ich versuchte mich an die Bettkante zu begeben und aufzustehen, doch er hinderte mich daran.
Als ich aufstehen wollte und bereits stand, hielt er mich nämlich am Handgelenk fest, woraufhin ich ihn verwundert anstarrte.

,,Ich meinte es ernst als ich gesagt habe, dass ich mit dir reden will'' Er schaute mich ernst an.
Zum ersten Mal erkannte ich keinen Hass in seinem Blick, während er mich anschaute.

Ich setzte mich langsam zurück auf die Bettkante und senkte meinen Blick, während er mein Handgelenk losließ.

Ich fuhr mir durch mein Gesicht und vergrub es in meinen Händen, während ich mich mit meinen Ellenbogen auf meinen Oberschenkeln abstützte.

Meine Brust schmerzte.
Alles in mir hatte sich erneut zusammengezogen.
Ich fühlte mich schwach.
Schwach und hilflos.

,,Heute ist der Todestag von meinem besten Freund, er starb vor drei Jahren und war alles, was ich in meinem Leben gebraucht habe, um glücklich zu sein...'' erzählte ich ihm unter Tränen in Kurzfassung. Währenddessen schaute ich ihn nicht an.

Im Augenwinkel erkannte ich dennoch, dass er geschockt und überrascht wirkte.
,,Das tut mir leid'' sagte er.

,,Wahrscheinlich wundert es dich, dass ich wohl doch einen Freund in meinem Leben hatte, der mich wirklich mochte'' entfuhr es mir unter einem ironischen Lächeln, während ich darauf anspielte, was er in sein Tagebuch über mich geschrieben hatte.

,,Hör zu...diese Sachen, die da stehen sind, schon länger her und die habe ich geschrieben, nachdem wir uns jedes Mal fast umgebracht hätten. Ich war einfach wütend und irgendwo musste diese Wut heraus'' fing er an zu erzählen.
,,Das heißt aber nicht, dass alles, was dort steht auch wirklich exakt so gemeint ist'' fuhr er fort.

,,Es war nie dazu bestimmt, dass andere oder vor allem du es lesen...ich wollte dich nicht mit diesen Worten verletzen. Tut mir leid'' entschuldigte er sich.

,,Wow...'' murmelte ich.
,,George Kennedy entschuldigt sich wirklich bei mir'' entfuhr es mir unter einem sanften und spottenden Grinsen.
,,Hör auf, sonst zieh ich sie noch zurück'' lachte er und stupste mich mit seinem Ellenbogen an.

Wir beide trugen ein ehrliches Lächeln im Gesicht, während wir wirklich miteinander lachten.
Es war merkwürdig, das mit anzusehen.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich eines Tages mit George so sprechen oder lachen würde und man konnte sagen, was man wollte, aber es hatte definitiv etwas verändert.

Er hielt mir seine Hand hin, während er mich anschaute.
,,Frieden?'' kam es von ihm.
Überrascht schaute ich ihn an, nahm sie jedoch entgegen.
,,Frieden''

Ich stand auf, da ich zum Badezimmer laufen wollte.
,,Clay'' hörte ich ihn noch meinen Namen rufen, woraufhin ich mich umdrehte und ihn anschaute.

,,Ich bin mir sicher, dass du ihm genauso viel bedeutet hast, wie er dir'' sagte er, was mich etwas überraschte.
Dankbar nickte ich ihm mit einem zarten Lächeln zu.


So beautiful and sad 😥

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