Kapitel 1

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George's PoV

These battle scars don't look like they're fading
Don't look like they're ever going away
They ain't never gonna change
These battle

Ich öffnete meine Augen, da mir jemand einen meiner Kopfhörerstöpsel aus dem Ohr gezogen hatte. Mein Vater stand vor mir und schaute mich an.

,,Räumst du dein Zimmer bitte auf? Deine Tante kommt gleich mit Clay zu Besuch'' entgegnete er mir.
Ich richtete mich auf und starrte ihn irritiert an.
,,Was hat das denn mit mir zu tun? Ich bin doch sowieso gleich weg?'' 

Nun schaute er mich verwirrt an.
,,Wohin?'' fragte er.
,,Zu Mom? Das habe ich dir vor zwei Tagen schon gesagt?'' entgegnete ich ihm mit einem fassungslosen Ton.

,,Das kannst du morgen noch immer. Du weißt, dass wir uns darauf geeinigt haben, dass du hier bist, wenn sie vorbeikommen'' sagte er aller ernstes.
,,Ist das dein Ernst? Du weißt doch ganz genau, dass sie nur heute kann!''
,,Dann fährst du nächste Woche zu ihr, das Thema ist jetzt beendet. Räum dein Zimmer auf'' Er verließ mein Zimmer.

Ich fing an, meine Klamotten vom Boden aufzuheben und auf meinen Stuhl zu pfeffern.
Nur weil sie ihm egal war, hieß es nicht, dass sie mir egal war.

Es war die eine Sache, dass mein Vater von mir verlangte, mich wenigstens zu versuchen, mit einzubringen, doch zu verlangen, dass ich July als meine Mutter, Amber als meine Tante und Clay als meinen Cousin betrachte? Nie und nimmer.
Ich hatte eine Mutter und sie war meine Familie und diese würde niemand ersetzen können.

Meine Eltern lebten getrennt - offensichtlich.
Während mein Vater mit July einen auf heilige Welt machte hatte meine Mutter niemanden außer mich.
Ich war der einzige, der für sie da war und der sie versuchte regelmäßig zu besuchen.

Ich hätte meinen Willen durchsetzen können, doch unterlegen war ich meinem Vater dennoch, da ich erst 16 Jahre alt war.

Wieso ich nicht bei meiner Mutter lebte?
Mein Vater bekam damals das Sorgerecht für mich, da meine Mutter als nicht zurechnungsfähig eingestuft wurde, obwohl sie ihr Leben schon längst einigermaßen wieder im Griff hatte.

Wieso nicht zurechnungsfähig?
Nachdem mein Vater sich von ihr getrennt hatte, konnte sie es nur schwer verkraften und rutschte ein wenig vom Leben ab.

Sie aber deshalb sofort als nicht zurechnungsfähig einzustufen war einfach nur asozial, denn es stimmte nicht einmal. Meine Mutter kümmerte sich wie ein Engel um mich, wenn ich bei ihr war.
Ihre Liebe mir gegenüber war echt und nicht scheinheilig gespielt wie hier.

,,Denk daran, dir etwas Anständiges anzuziehen, wir gehen gemeinsam essen'' hörte ich meinen Vater noch rufen.
,,Denk daran, dir etwas Anständiges anzuziehen, wir gehen gemeinsam essen'' äffte ich ihn nach.

Alleine der Gedanke, mit all diesen Idioten, vor allem Clay, an einem Tisch zu sitzen brachte mich schon beinah zum Kotzen.

Wenigstens waren er und ich uns bei einigen Sachen einig: Wir hatten beide keinen Bock einen auf Familie zu spielen, wollten beide nicht daran teilhaben und konnten uns beide nicht ausstehen.

Ich hätte den Tag entspannt bei meiner Mutter verbringen können, aber nein, stattdessen musste ich mich darauf einstellen diesen Menschen schon bald wieder ins Gesicht starren zu müssen.

War es übertrieben zu sagen, dass ich Clay am liebsten verprügeln würde?
Wie wütend er mich manchmal durch seine Provokationen machte, war einfach unglaublich.
Ich hasste ihn.

Manchmal hatte ich dennoch das Gefühl, dass er der Sohn war, den mein Vater am liebsten gehabt hätte.
Wieso ich das dachte?
Weil er ihn oft so behandelte.

Aber die allerschlimmste Person - ja, sogar schlimmer als Clay war Amber - seine Mutter.
Gott, sobald diese Frau den Mund aufmachte, würde ich mir am liebsten die Kugel geben.

Ich sah ihre dämlichen Fragen schon wieder förmlich vor mir.
,,Wie läuft es da und da?''
,,Schon ein nettes Mädel kennengelernt?''
,,Wie geht es Nathalie?''
Nathalie war meine Nachbarin und eine gute Freundin von mir, mehr aber auch nicht.

Nachdem ich mir etwas Anständiges angezogen hatte und mein Zimmer aufgeräumt war, klingelte es wie auf Knopfdruck an der Haustüre, die mein Vater öffnen ging.

Als ich mich seufzend zu ihnen begab und die Treppen hinunterlief, starrten sie mich alle an.
,,Du solltest dir etwas Anständiges anziehen!'' rief mein Vater.
,,Was stimmt mit meinem Shirt und meiner Jogginghose denn nicht?'' entgegnete ich ihm grinsend.

Nicht erfreut schaute er mich an.
,,Entweder so oder gar nicht'' Ich lief die letzten Stufen der Treppe hinunter, während ich Clay dort mit einer schwarzen Jeans und einem Hemd stehen sah.
Ich grinste ihm daraufhin spottend ins Gesicht.

Als ich durch die Haustüre lief, um mich schon einmal zum Auto zu begeben, hörte ich meinen Vater noch: ,,Was soll ich bloß mit ihm machen?'' sagen.
Meine Antwort wäre darauf: ,,In Ruhe lassen'' gewesen.


Und, was ist euer erster Eindruck? (:

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