𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 17

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Einige Tage vergingen und nichts passierte. Unsere erneuten Fluchtversuche waren dem Scheitern verurteilt. Es war gerade sehr früh am Morgen und ich ging im Zimmer hin und her. Ich verlor fast den Verstand. Das einzige was mich immer wieder runter brachte, war Leo.
"Hey hey, komm das bringt doch nichts", sagte er in diesem Moment. Ich blieb schließlich stehen. "Ich weiß. Aber- aber-" Ich sank auf meine Knie und wollte einfach nur meinen Frust hinaus schreien. Leo kniete sich ebenfalls vor mir hin und nahm mein Kinn zwischen seine Finger. "Wir kommen hier schon noch raus", beschwichtigte er mit sanfter Stimme. "Das glaubst du doch selber nicht", entgegnete ich und schüttelte meinen Kopf. Er seufzte. "Doch, denn wenn ich daran nicht glauben würde, was bliebe mir dann denn noch? Ich stand langsam wieder auf. Er hatte Recht. Uns blieb sonst nichts.

Wir saßen wieder auf dem Bett und versuchten uns an einem neuen Plan für die Flucht. Aber das wurde immer schwieriger. Die Leute da draußen rechneten eh schon damit. Zum Beispiel wenn uns Essen gebracht wurde, kamen sie zu dritt und bewaffnet. Unsere Aussichten wurden immer schlechter.
Plötzlich hörten wir einen Schuss. Erschrocken blickte ich zu Leo. "Was zum-", begann ich. Es folgte sogleich ein weiterer Schuss. "Scheiße, was passiert da!?", rief Leo. Es wurde gegen die Tür gehämmert, bis sie schließlich aufgetreten wurde. Ich traute meinen Augen nicht. Es war Trevor! Er packte sofort meinen Arm und zog mich hinter sich her. "Ich hol dich jetzt hier raus!", verkündet er während ihn die Schüsse fast übertönten. "Warte, Leo!", rief ich und blickte nach hinten. Zu meiner Erleichterung war er direkt hinter mir. Trevor bemerkte ihn sofort und hielt seine Waffe auf ihn gerichtet. "Nein!", schrie ich und packte seinen Arm. Dadurch verfehlte er. "Er gehört nicht zu denen", sagte ich. Trevor schien einen Augenblick zu zögern aber dann setzte er seinen Weg fort und ignorierte ihn einfach. Von Leo erntete ich einen dankbaren Blick.
Als wir ins Wohnzimmer kamen, wurde mir fast Übel von dem Anblick. Überall lagen Leichen und alles war verwüstet. "Keine Sorge, wie du siehst, leisten meine Männer gute Arbeit", versuchte Trevor mich zu beruhigen. Er hatte auch seine eigenen Leute? In was war ich hier bloß reingeraten...
Er zog mich weiter ins Treppenhaus, sodass ich beinahe stolperte. Leo war uns weiterhin auf den Fersen. Ich streckte meine Hand zu ihm aus und er ergriff sie sofort. Ich hielt sie fest und würde sie erst loslassen, wenn wir endlich hier raus waren.
Wir drei stürmten weiter die Treppen hinunter und befanden uns bereits in der 4 Etage. Jeder, der sich uns in den Weg stellte, wurde sofort von Trevor erschossen. Es war fast erschreckend, wie schnell er mit seiner Waffe umgehen konnte und wie kalt ihn das alles hier ließ. "Es tut mir Leid, was dir passiert ist", entschuldigte er sich, "Das ist alles meine Schuld." Ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte und schwieg deshalb. Wir erreichten soeben die vorletzte Etage. Ich konnte es kaum fassen, gleich war ich frei! Auch wenn mir das alles zu einfach vorkam. Viel zu einfach. Und von Leos Vater war nichts zu sehen. Da war doch was faul.
Ich wurde nervös und hoffte, dass wenn wir um die letzte Ecke biegen, alles gut werden würde. Ich schluckte und Trevor zog mich um die Kurve. Er blieb so abrupt stehen, dass ich fast mit Leo gegen ihn prallte. Vor dem Ausgang standen zwei Männer zwischen einigen Leichen und richteten ihre Waffen auf uns. "Wie kann das sein?", fragte sich Trevor leise. Meine Beine begannen zu zittern und ich brach beinahe zusammen. Leo drückte meine Hand nun noch fester.
Und dann erschien er auch schon aus der linken Ecke. Der bedrohliche Mann mit der Narbe - Leos Vater.

Er stolzierte in aller Ruhe zu seinen Männern und stellte sich Trevor gegenüber. "So sieht man sich also wieder", sprach er, "Hätte nicht gedacht, dass du die Kleine da retten kommst, da du ja so ein herzloser Arsch bist." Trevor biss die Zähne zusammen und sagte: "Wenn du schon wieder auf den Vorfall mit deiner Frau ansprichst dann sage ich es dir gerne nochmal. Ich habe ihr kein Unrecht getan! Es war eine Affäre verdammt und sie wollte es so!" Leos Vater entgegnete lautstark: "Erzähl jemand anderes deine Lügen!" Ich war verwirrt. Wer sagte eigentlich die Wahrheit? Ich kannte beide nicht wirklich und was vorgefallen war, davon hatte ich erst Recht keine Ahnung. Ich wusste nur eins - ich wollte endlich hier raus.
Trevor erschoss auf einmal die beiden Männer dort hinten und zeigte nun mit seiner Waffe auf Leos Vater. Doch dieser hatte ebenfalls bereits seine Waffe auf ihn gerichtet und rief: "Du Mistkerl!" Die Stille daraufhin war zum Greifen nahe. Ich selbst hatte den Atem angehalten und hatte schreckliche Angst. "Ach verdammt", murmelte Trevor und zog mich plötzlich vor sich, während er mir seine Waffe an den Kopf hielt. "Willst du das jemand so unschuldiges stirbt?", fragte er und ich hörte wie seine Stimme zitterte. Leos Vater lachte nur und ich wusste ich war ihm völlig egal. Dann schubste mich Trevor in seine Arme und meine Hand verlor die von Leo. Ich riss meine Augen vor Schreck weit auf als ich seinem Vater nun so nahe war. Seine Waffe war direkt vor meinem Gesicht. Trevor hatte diese Gelegenheit genutzt und war schon an der Tür. Aber gerade als er sie öffnete hallte ein Schuss durch das Trppenhaus. Leos Vater hatte sich umgedreht und ihm in den Rücken geschossen. Er rutschte die Tür entlang und hinterließ dabei eine Blutspur. Ich hielt mir die Hände vor den Mund.
Leos Vater richtete seine Waffe schließlich auf mich mit den Worten: "Dank dir habe ich meine lang ersehnte Rache bekommen. Nur leider weißt du jetzt zu viel."

kinkyPA$$IONsWhere stories live. Discover now