𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 12

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Ich saß nach wie vor auf dem Bett während mir tausend Gedanken durch den Kopf gingen. Mir war gar nicht aufgefallen wie müde ich eigentlich war. Ich fühlte mich schwach und mein Kopf dröhnte immer noch ein wenig. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich war ratlos. Ich wimmerte leise vor mich hin.

Nach einiger Zeit stand ich wieder auf. Ich wischte mir übers Gesicht und ging auf den Schrank zu. Im Inneren befanden sich ein paar wenige Klamotten. Zu meinem Pech aber keine Unterwäsche. Enttäuscht schloss ich ihn wieder und mein Blick viel auf etwas anderes. Eine weitere Tür befand sich im Zimmer. Ich versuchte sofort mein Glück und sie war tatsächlich nicht abgeschlossen. Hinter ihr verbarg sich nichts weiteres als ein gewöhnliches Badezimmer. Ich begegnete meinem eigenen Blick im Spiegel über dem Waschbecken. Ich sah echt fertig aus. Mein Make-Up war leicht verlaufen und meine Haare zerzaust. Ich machte vom Waschbecken Gebrauch und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Ich musste einen klaren Kopf bewahren.

Ich stand noch einen Augenblick übers Waschbecken gestützt da. Dann verließ ich das Bad und ging wieder ins Zimmer. Ich näherte mich dem Fenster und öffnete es ein zweites Mal. Ich sah auf die leere Straße herab und wartete. Aber selbst wenn da jemand wäre, sollte ich wieder schreien? Es lief mir kalt den Rücken runter als ich wieder an den bedrohlichen Mann dachte, der mich anscheinenden hier her gebracht hatte. Meine Angst vor ihm war groß, doch meine Angst hier nie wieder rauszukommen war noch größer. Ich spähte weiter hinaus und fragte mich, wieso er mich eigentlich mitgenommen hatte. Was für ein Nutzen hatte das? Was sollte ich hier?

Ich atmete tief ein und wollte erneut nach Hilfe schreien. Doch als ich den Schlüssel hörte, überlegte ich es mir sofort anders. Ich drehte mich um und beobachtete wie sich die Tür öffnete. Ich verkrampfte mich und wusste wen ich gleich zu Gesicht bekommen würde. Doch ich irrte mich. Diesmal wurde die Tür von einem anderen Mann geöffnet, welcher gerade mal etwas älter als ich war. Er trug seine dunkelbraunen Haare in einem Mittelscheitel und seine blauen Augen hatten genauso einen eiskalten Blick wie der Mann zuvor. Seine beiden Arme waren komplett tätowiert.
Er musterte mich aber sagte kein Wort. Er stellte einen Teller mit Brot ans Bett. Obwohl er ihn eigentlich mehr dahin warf als das er ihn stellte. Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ er das Zimmer genauso stumm wie er es betreten hatte. Doch er knallte die Tür mehr als nötig und ließ mich aufschrecken. Sichtlich war er genervt.
Ich sah zu dem Teller und erkannte ein Sandwich. Es wirkte nich gerade appetitlich, da die Belege sehr gequetscht aussahen. Aber ich musste mir eingestehen, dass ich ziemlich hungrig war. Ich nahm es also und führte es zu meinem Mund. Ich überlegte noch einmal. Was wenn es vergiftet war? Nein das würde keinen Sinn ergeben. Meine Zweifel waren zwar noch da aber mein Hunger gewann die Überhand und ich biss hinein. Nicht lange und ich hatte es vollständig verputzt.

Kurze Zeit darauf lief ich wieder zu dem immer noch geöffneten Fenster. Ich sah, dass endlich ein paar Leute dort waren. Ich fing ohne zu überlegen an zu schreien. Vergeblich. Sie hörten mich nicht, der Straßenlärm war vermutlich zu laut. Denn mit der aufgehenden Sonne, die schon weit vorangeschritten war, wurde der Straßenverkehr immer belebter. Ich schrie trotzdem weiter und war wieder kurz vor dem Heulen.
Ich wurde plötzlich ruckartig vom Fenster weggezogen und auf den Boden geworfen. Schon wieder. Nur dieses Mal war es der Mann von eben. Er schloss das Fenster, drehte sich zu mir und erhob zum ersten Mal seine Stimme.

kinkyPA$$IONsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt