Kapitel 49

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Als sich Dean wieder beruhigt hatte, löste er sich wieder von mir. Ich legte meine Hand an seinen Hals und strich ihm sanft mit meinem Daumen über seine Wange, so am Ende habe ich Dean noch nie erlebt.
"Du solltest versuchen etwas zu schlafen" schlug ich vor, er nickte und lief Wortlos in's Badezimmer. Anschließend ging er in sein Schlafzimmer, während ich ihm noch ein Glas Wasser ans Bett stellte und überlegte was ich tun sollte. Mein Auto stand noch beim Polizeirevier, also kam ich hier erstmal nicht weg, zu Mal ich ohne hin zu müde zum Autofahren gewesen wäre. Einmal sah ich noch zu Dean der fix und fertig am Bettrand saß, ich machte mir Sorgen um ihn und hatte Angst das er sich die Schuld an Lilly's Zustand gab. Da ich aber nicht riskieren wollte seinen Zustand noch mehr zu verschlechtern, beschloss ich lieber nichts zu sagen und zurück ins Wohnzimmer zu gehen. Doch gerade als ich los gehen wollte, griff Dean nach meinem Handgelenk und hielt mich davon ab, verwirrt sah ich erst zu meiner Hand und dann zu Dean, er sagte nichts, doch selbst ein Emotional Unterentwickeltes Wesen wie ich verstand das er nicht wollte das ich gehe. Also lief ich schweigend um das Bett herum und legte mich auf die andere Seite, wo ich dann auf dem Rücken lag und Schuldbewusst an die Decke starrte bis ich einschlief.

Als ich aufwachte war ich zugedeckt und Dean's Arm lag über mir. Er schlief noch tief und fest als ich zu ihm rüber sah, er wirkte ruhig und friedlich, was mich beruhigte und zum Lächeln brachte. Vorsichtig hob ich seinen Arm an und stand auf. Zum Glück bemerkte er nichts und ich lief in die Küche wo ich versuchte etwas zu finden um Frühstück zu machen. Vergeblich. Ich holte mein Handy und sah nach wo die nächste Bäckerei war, da Dean in der Nähe der Innenstadt lebte musste ich gar nicht weit laufen. Ich schrieb ihm einen Zettel für den Fall dass er aufwachte während ich weg war, dann schnappte ich meinen Geldbeutel und seinen Schlüssel und machte mich auf den Weg.

Es kam mir irgendwie komisch vor in den Straßen der Innenstadt zu laufen und das wilde treiben dort mitzubekommen. Die Gespräche der Menschen und das schreien der Kinder. Ich überlegte und mir fiel wieder ein das Dean meinte ich wäre sonst immer mit Kopfhörern unterwegs gewesen, wahrscheinlich habe ich diese Geräusche sonst einfach nie wahrgenommen. Bei einer gut besuchten Bäckerei, nahe des Stadtplatzes blieb ich stehen. Hinter mir hörte ich einen Springbrunnen plätschern. Mit einem eigenartigen Gefühl betrat ich die Bäckerei und als ich die vielen Menschen dort sitzen und reden hörte, Erinnerte ich mich wieder an etwas. Es war eine Erinnerung die schon Jahre zurück lag, als ich Dean noch gar nicht lange kannte, der Tag an dem er sich mit mir aussprechen wollte und ich genau in dieser Bäckerei eine Panikattacke bekam. Als der Flaschback endlich vorbei war, Atmete ich hektisch ein und aus "Mrs? Ist alles in Ordnung mit ihnen?" Fragte die Frau hinter der Theke "Ja... Alles gut... Sind nur Kopfschmerzen" Log ich und fing an mir Sachen für das Frühstück auszusuchen. Freundlich verabschiedete ich mich und verließ die Bäckerei wieder. Als ich dann davor stand überwältigte mich ein weiterer Flaschback. Diesmal von einer anderen Bäckerei und einem rostigen Auto das kurz darauf Explodierte. Ich erinnerte mich plötzlich an meinen Kampf mit Andrej's Männern und plötzlich machte sich Panik in mir breit, mir wurde klar wie gefährlich es für mich war alleine auf die Straße zu gehen. Schnell rannte ich los, ohne mich umzusehen bis ich wieder in Dean's Wohnung ankam.

Etwas hektisch schloss ich dir Tür hinter mir und Atmete erleichtert aus. Dean saß müde an der Theke und sah zu mir rüber.
"Das war glaube ich keine gute Idee" murmelte ich vor mich hin.
"Ist dir was passiert?" Fragte Dean und jetzt realisierte ich erst richtig das er da war. Verunsichert lief ich zu ihm und legte die Tüte vom Bäcker auf die Theke.
"Nein alles gut... Ich hab mich nur daran erinnert was das letzte Mal passiert ist als ich nur Mal kurz zum Bäcker gehen wollte" erklärte ich und setzte mich hin. Ich begann mir die Schläfen zu reiben.
"Geht es dir gut?" Kam es wieder von Dean, fragend sah ich zu ihm rüber.
"Das fragst du mich?... Naja, diese ganzen Flaschback's sind anstrengend... Aber ich fange langsam an mich wieder wie ich selbst zu fühlen" Dean lächelte erleichtert und stand auf, er fing an Kaffee zu machen und Teller auf die Theke zu stellen.
"Wie geht es dir?" Fragte ich nun, er hielt inne und spannte sich an.
"Bestens" sagte er nur knapp und stellte mir eine Tasse Kaffee vor die Nase.
"Sei ehrlich"
"Es geht mir gut... Ich will nicht darüber reden" wärte er ab, doch so einfach ließ ich ihm das nicht durchgehen.
"Es ist kein Weltuntergang für einen Mann, wenn er Mal über seine Gefühle spricht" kurz war es still, dann atmete Dean frustriert aus.
"Ich hab sie im Stich gelassen" fing er an.
"Das stimmt nicht. Wie hättest du das denn wissen sollen?"
"Ich hätte dem nachgehen sollen an statt es einfach so hin zu nehmen!" Konterte er und wurde etwas lauter dabei, ich schreckte kurz zurück und wich dann seinem Blick aus. Was sollte ich jetzt tun? Wie verhält man sich richtig? Ich hatte keine Ahnung wie ich mit dieser Situation umgehen sollte.
"Ich verspreche, das ich alles tun werde um deiner Schwester zu helfen, Dean" etwas verwundert sah er mir in die Augen, dann lächelte er leicht. Nachdem wir gefrühstückt hatten, machte sich Dean für die Arbeit fertig, dann fuhr er mich zum Revier wo ich endlich wieder in mein eigenes Auto stieg und überlegte was ich jetzt tun sollte.

Kurzerhand fragte ich Abby und Nora ob sie Zeit hätten um mir mit meinen Erinnerungslücken zu helfen und um mir zu erzählen was ich alles verpasst hatte während ich weg war. Glücklicherweise hatten sogar beide Zeit und wir trafen uns wenig später bei unserem Stammcafé in der Innenstadt. Zunächst erzählten die beiden mir sämtliche Details die sie über mich wussten, was zu meiner Überraschung echt viel war und es half mir sehr um mich besser an meine Vergangenheit zu erinnern, als Gegenleistung erzählte ich ihnen alles was ich neues über Andrej wusste und um das zu verarbeiten brauchte vor allem Nora eine Weile, da Abby das meiste schon wusste.
"Na gut und was ist passiert während ich weg war?" Fragte ich weiter, da Nora aber Gedanklich noch in der Verarbeitungsphase war, wandte ich mich zuerst Abby zu.
"Warum hast du Leo angerufen? Ich dachte du kannst ihn nicht leiden"
"Hat er dir das erzählt!? Oh man diese Tratschtante kann auch nie seine Klappe halten!" Beschwerte Sie sich gleich, ich lachte.
"Entspann dich Abby. Ich habe gerade neben ihm gestanden als du ihn angerufen hast"
"Oh... Achso" wieder lachte ich.
"Und was war nun?" Abby wurde rot und sah zur Seite.
"Nun sag es ihr schon Abby" scherzte Nora.
"Na gut... Ich hab mich vielleicht ein, zwei Mal mit ihm getroffen und nach der ganzen Sache mit dir dachte ich, das ich mit ihm darüber reden könnte" verwundert sah ich sie an, dann setzte ich ein schiefes grinsen auf.
"Du und Leo also?" Ihr Blick wurde finster, doch dann sah Sie mit einem verschlagenen grinsen zu Nora rüber.
"Frag Nora lieber was zwischen ihr und deinem Kumpel Ian läuft" Nora verschluckte sich an ihrem Kaffee und boxte Abby anschließend gegen den Oberarm.
"Sag Mal gehts noch!?"
"Was? Du und Ian? Ich mein... Ich weiß ja das ihr Nummern getauscht habt aber... das es schon so ernst ist" stellte ich verdutzt fest.
"Ich hab mich ein paar Mal mit ihm getroffen und wir haben uns sehr gut verstanden und als ich gehört habe was mit dir passiert ist, bin ich zur Notaufnahme gefahren, in der Hoffnung das du dort vielleicht aufgetaucht bist aber das war nicht so. Außerdem hat es wie aus Eimern geregnet und ich war völlig durchnässt. Ian hat mich gesehen und ich hab ihm alles erzählt, er hat mich umarmt und das obwohl ich Klatsch nass war, das war ihm egal... Und so ist das dann irgendwie immer fester geworden" erzählte Nora nachdenklich und sie versuchte zwanghaft nicht knallrot anzulaufen.
"Heißt das... Ihr zwei seit euren Typen nur näher gekommen weil ich entführt wurde?" Fragte ich und verkniff mir ein lachen dabei. Beide wurden rot und sahen weg.
"Und was ist mit dir und Dean?" Fragte Abby vorsichtig, diesmal sah ich Verlegen weg.
"Ich weiß es nicht... Wir haben uns geküsst und er sagte das ihm die Regeln egal seien aber... Seit dem haben wir nicht mehr darüber geredet und wegen seiner Schwester geht es ihm jetzt nicht sehr gut... Ich habe keine Ahnung was ich machen soll"
"Gib ihm Zeit Kad. Wenn du ihn drängst kommst du nicht weiter. Lass ihn auf dich zu kommen und wenn er bereit ist mit dir darüber zu reden dann wird er von sich aus kommen" kam es tiefgründig von Abby.
"Ja da hast du womöglich Recht" gab ich zu, dann sprachen wir noch ober Kleinigkeiten und verabschiedeten uns wieder.

Ein paar Tage vergingen, meine Erinnerungen kamen Stück für Stück wieder und ich fing auch wieder langsam an zu Arbeiten. Von Dean hörte ich erstmal nichts, ich befolgte Abby's Rat und zog mich etwas zurück um Dean die Zeit zu geben die er brauchte und um mit mir selbst endlich wieder ins reine zu kommen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag kam ich erschöpft nach Hause und ließ mich auf mein Sofa fallen, meine Gedanken schweiften ab zu Dean, an die Küsse die mir immer noch Fragen vorwarfen, was das zwischen uns jetzt eigentlich war. Zu gerne hätte ich die Antwort auf diese Frage doch ich wusste nicht ob Dean schon über den Schock mit seiner Schwester hinweg war oder ob mein Verhalten richtig oder falsch war. Immer überlegte ich ob ich mich nicht zu weit zurück zog und vergeblich darauf wartete das Dean von selber auf mich zu kam doch diese Frage wurde mir bald beantwortet, als es klingelte und Dean vor meiner Tür stand...

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