Kapitel 10

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Mein Arm schmerzte und ich verzog schmerzhaft mein Gesicht. Ruckartig zogen mich die zwei auf die Beine und drängten mich weiter Richtung Wagen.
"Nein! Lasst mich los!" mit all meiner kraft trat ich dem alten auf den Fuß, so das er mich endlich los ließ. Der andere ließ vor Schreck auch los und ich nutzte die Chance um abzuhauen. Verzweifelt und voller Angst rannte ich die Straße entlang, einige Autos hupten als ich knapp an ihnen vorbei rannte. Ich blickte kurz über die Schulter und sah das mir der jüngere Polizist dicht auf den Fersen war. Meine schwere Schultasche verlangsamte mich zu sehr, als der Polizist immer näher kam ließ ich meinen Rucksack von meinen Schultern rutschen. Er viel wie ein schwerer Sack auf den Boden, knapp vor den Füßen des Polizisten der nicht rechtzeitig bremsen konnte und Kopfüber darüber stolperte.

Schnell bog ich ab und rannte die Stufen zum Bahnübergang hinunter, auf der anderen Seite gingen wieder Stufen nach oben zur Fußgängerampel. Dort blieb ich kurz stehen und sah mich um, ich wusste nicht wo ich hin sollte. Tränen fluteten meine Augen und der einzige Gedanke den ich hatte war Dean anzurufen, doch das konnte ich nicht. Hinter mir hörte ich den Polizisten schreien, der mir mit zerkratztem Gesicht nachlief. Die Panik war wieder so Präsent, das ich über die Rote Ampel rannte und zu spät erkannte das der Ältere Polizist mit seiner Rostlaube dort gerade zum stehen kommen wollte und ich ihm vor die Motorhaube sprang. Das Auto streifte nur ganz leicht mein Bein, dennoch reichte das um mich zu Fall zu bringen.

Der Polizist stieg wütend aus und packte mich wieder am Arm.
"Hast du schon mal was von Flucht vor Polizeibeamten gehört!?"
"Und hast du schon mal was von Polizeigewalt gehört?" konterte ich etwas verzweifelt aber so ernst ich konnte. Der andere Polizist kam jetzt zu uns und hielt sich sein etwas Blutiges Gesicht.
"Verletzung eines Polizeibeamten können wir dann wohl auch noch auf die Liste schreiben" jetzt zerrte er mich wieder Richtung Auto.
"Was!? Nein! HILFE!" schrie ich. Einige Passanten drehten sich um, doch als sie ihre Marken erhoben interessierte sich keiner mehr für meine Hilfeschreie. Als sie die Tür zuknallten sperrten sie die Tür gleich ab als sie einstiegen.
"Lasst mich raus!" schrie ich und rüttelte Panisch an der Tür.
"Halt endlich deinen Mund" maulte der alte Polizist und fuhr einfach los.

Kurze Erleichterung machte sich in mir breit als wir tatsächlich vor dem Polizei Revier anhielten, sie verschwand allerdings wieder als die Polizisten mich aus dem Wagen zerrten. Drinnen sahen uns mehrere Polizisten verwirrt an.
"Eine verdächtige" sagte der alte, alle nickten und Arbeiteten weiter.
"Was? Nein ich bin keine Verdächtige! Ich habe nichts getan!" schrie ich aber keinen Interessierte das. Sie zogen mich zum Fahrstuhl und fuhren mit mir in den 2. Stock, dort führten sie mich einen schmalen Gang mit Türen entlang, der am Ende in ein Großraumbüro führte. Als Sie mich in einen Raum drängen wollten konnte ich Dean dort an einem Schreibtisch sitzen sehen. Meine letzte Hoffnung. Ich stemmte mich so gut ich konnte gegen die Griffe der Polizisten, als das nichts brachte fing ich an zu schreien.
"DEAN!" Verwirrt drehte er sich in unsre Richtung und kam sofort zu uns, dicht gefolgt von Leo.
"Was soll das!? Lasst Sie sofort los!" schimpfte Dean und stieß den ersten von mir weg, als dann auch der andere mich losließ versteckte ich mich reflexartig hinter Dean.
"Lernt man das so in der Polizeischule? Verstörte Mädchen belästigen?" kam es wütend von Leo der hinter mir stand und mir schützend die Hand auf die Schulter legte. Mir war Körperkontakt immer noch sehr Unangenehm aber die Situation verängstigte mich zu sehr um mich auf die Hand auf meiner Schulter zu konzentrieren.

Mein Arm schmerzte wieder und ich fing an ihn zu reiben, dabei zog ich scharf Luft ein und Dean bemerkte das. Er drehte sich zu mir um.
"Hat Er dir weh getan?" fragte er ernst, sein Blick war finster und das verunsicherte mich.
"Geht schon" nuschelte ich.
"Zeig schon her" sagte er noch ernster und ich hielt ihm zitternd meinen Arm hin. Vorsichtig zog er den Ärmel von meinem Pulli hoch, ich zuckte kurz zusammen als er die stelle berührte wo mich der alte gepackt hat. Sogar ich war erstaunt als ich die Stelle sah, die sich schon begann Blau zu verfärben. Dean stand da und Blickte auf den Blauen Fleck, ich konnte sehen wie sein Blick immer düsterer wurde, von dem gut gelaunten, immer frohen Dean sah ich in dem Moment nichts mehr. Ruckartig drehte er sich um und drückte im nächsten Moment den alten Polizisten gegen die Wand und drückte ihm seinen Unterarm gegen die Kehle. Schockiert sah ich ihn an und Leo zog mich ein Stück nach hinten.
"Ich hab dich gewarnt! Wenn ich so etwas noch einmal mitbekomme bist du dran!" drohte Dean mit tiefer bedrohlicher Stimme, ich erkannte ihn nicht wieder.
"Der Chef wollte das ich Sie herbringe" keuchte er.
"Und das hat nicht ohne Körperverletzung funktioniert!?" sagte Dean nun lauter.
"Die Göre hat angefangen! Sieh doch was Sie mit meinem Partner gemacht hat!" Dean drückte fester zu.
"Wie hast du Sie gerade genannt!? Hast du überhaupt keinen Respekt vor Frauen!" Langsam machte mir selbst Dean Angst auch wenn er mich gerade verteidigte.
"Das war ein Unfall" mischte ich mich nun ein. Dean sah zu mir, sein Blick wurde sanfter als er zu mir sah.
"Er ist gestolpert, ich habe ihm nichts getan" fügte ich hinzu, Dean nickte leicht.
"Du hast ihm deinen Rucksack vor die Füße geworfen du Rotzgöre!" schimpfte der Mann und so schnell das sanftmütige Gesicht von Dean aufgetaucht war, so schnell verschwand es auch wieder und im nächsten Moment versenkte Dean seine Faust in seiner Magengrube. Der Alte sackte keuchend zu Boden während Dean mit geballten Fäusten über vor ihm stand.

Eine Weile standen wir so da, keiner traute sich etwas zu sagen. Irgendwann kam ein weiterer Mann um die Ecke, schnell wurde klar das es sich um den Chef handelte.
"Was ist denn hier los!?" schimpfte er gleich los, Dean sah immer noch wütend zu ihn und ging auf ihn zu.
"Er ist schon wieder Handgreiflich geworden!" fing er an und zeigte auf meinen Arm.
"Ich habe Sie schon vor Monaten gebeten diesen Mistkerl zu Suspendieren!" fuhr er fort, ich traute mich kaum noch zu Atmen in dieser Atmosphäre, am liebsten wäre ich einfach abgehauen aber ich kannte mich nicht aus und Leo hielt immer noch meine Schulter fest.
"Er hat eine eh schon Traumatisierte Frau noch mehr Verängstigt Sir. Sie müssen etwas tun" versuchte es Leo mit ruhigerem Ton, ihr Chef überlegte.
"Nach dem Verhör kommen Sie in mein Büro" wandte er sich an den Alten der sich gerade wieder aufraffte.
"Verhör? Welches Verhör?" fragte Dean perplex.
"Er soll Kadlin verhören"
"Was?" kam es fast gleichzeitig von mir, Dean und auch von Leo.
"Das kann nicht ihr ernst sein!" schimpfte Dean.
"Keine Widerrede, geht wieder an die Arbeit" Befahl sein Chef und verschwand. Dean's besorgtem Blick nach zu urteilen erwartete mich nichts gutes in dem Verhörraum in den ich nun gebracht wurde.

Der Raum war nicht groß und Fensterlos, in der Mitte stand ein Metalltisch mit zwei Stühlen die ebenfalls aus Metall waren. Über dem Tisch hing eine grelle Lampe und an einer Wand hing ein großer Spiegel, ich hatte genug Krimis gesehen um zu wissen das dahinter Leute standen die mich beobachteten. Ich war zu aufgewühlt um mich zu setzen, nervös lief ich in dem Raum auf und ab und rieb mir dabei weiter meinen schmerzenden Arm. Mit Schwung ging nach einer gefühlten Ewigkeit die Tür auf und der Alte Polizist kam energisch in den Raum wo er mit Wucht eine Akte auf den Metalltisch warf.
"Setzen" befahl er mit strengen Ton, ich gehorchte. Er stemmte seine Arme auf den Tisch und funkelte mich finster an.
"Du weißt sicher warum du hier bist" verängstigt schüttelte ich den Kopf.
"Ach nein? Erkennst du diesen Mann?" er holte ein Bild von Andrej Iwanow hervor und zeigte es mir. Natürlich sah er jetzt älter aus aber ich erkannte ihn, ich nickte zustimmend.
"Und was ist mit denen hier?" fragte er weiter und legte mehrere Fotos vor mich hin. Mir stockte der Atem als ich die Bilder der Verstümmelten Leichen sah.
"Was? Erkennen? Nicht mal die Angehörigen könnten da jemanden erkennen. Der da hat keinen Kopf mehr.... Warum zeigen Sie mir das!?" fuhr ich ihn empört und verängstigt an.

Mein ganzer Körper zitterte als der Polizist weiter Sprach.
"Alle Opfer haben eine Verbindung zu Andrej, nur du hast keine, außer das du mit ihm zur Schule gegangen bist. Wie kann das sein?"
"Ich weiß es nicht! Wirklich! Ich hatte Angst vor ihm... ich bin ihm in der Schule aus dem Weg gegangen, alle taten das!" verteidigte ich mich verzweifelt, er schüttelte den Kopf was mir weiter die Tränen in die Augen trieb. Als nächstes fragte er mich nach sämtlichen Tagen und Uhrzeiten aus wo die einzelnen Morde passierten, natürlich war ich entweder zu Hause, in der Schule oder bei meinen Freunden, wenigstens mein Alibi war Wasserdicht. Das Verhör lief ewig und er stellte immer wieder die gleichen fragen.
"Ich weiß nicht warum ich auf dieser Liste stehe! Warum glauben Sie mir nicht!?" schluchzte ich.
"Du Lügst und deine Amnesie ist völliger Blödsinn also was ist an diesem Tag auf dem Parkplatz passiert!?" fragte er zum gefühlt hundertsten mal.
"Ich weiß es nicht" meine Stimme wurde immer leiser, ich konnte einfach nicht mehr und der Polizist wurde immer Wütender. Wo war Dean? Warum half er mir nicht? Mit der Flachen Hand schlug er auf den Tisch, ich zuckte zusammen und starrte ihn Angsterfüllt an.
"Hör auf mich Anzulügen! Du stehst nicht nur einfach auf seiner Liste. Nein. Du stehst Rot darauf und weißt du was Andrej mit dir machen wird, wenn er dich findet?" Er lehnte sich bedrohlich nah zu mir runter.
"Er wird dich Jagen, Fangen und Foltern bis er von dir hat was er will. Dann wird er dich Zerstückeln und in den nächsten Graben werfen den er finden kann. Also sag mir endlich WAS DU WEIßT!"

Ich spürte seine Spucke im Gesicht als er mich anschrie, ich war nicht mehr in der Lage mich zu bewegen oder etwas zu sagen, selbst das Atmen viel mir schwer. Der Mann wollte gerade mit der nächsten Schimpftirade anfangen als Plötzlich die Tür aufging...

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